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QUTENZA™ – moderne Schmerztherapie zur Behandlung sensibler Neuropathien bei HIV-Patienten

Effektives Therapiekonzept mit einer Schmerzlinderung über drei Monate nach einer 1-stündigen lokalen Behandlung mit hochdosiertem Capsaicin (8%)

 

  • Die häufigste neurologische Erkrankung bei HIV-Infektionen sind HIV-assoziierte Polyneuropathien, deren Behandlung komplex und oft nur unzureichend möglich ist.
  • Mit QUTENZA™, einem 8%igen Capsaicin-Pflaster, stellt Astellas Pharma ein neuartiges und effektives Therapiekonzept zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen zur Verfügung.
  • Eine maximal einstündige Anwendung von QUTENZA™ erzielt eine deutliche Schmerzlinderung über einen Zeitraum von drei Monaten ohne die üblichen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen systemischer Therapien.

 

Hannover (16. Juni 2011) – Seit der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) im Jahr 1996 ist die Inzidenz und Prävalenz HIV-assoziierter Polyneuropathien (HIV-DSP) gestiegen. Bei 36% bis 44% der HIV-Infizierten mit mittlerer bis schwerer Immundefizienz tritt die HIV-1 vorwiegend sensible Neuropathie auf. Damit ist die HIV-DSP die häufigste neurologische Manifestation der HIV-Infektion.1 Mit HAART rücken auch insbesondere Nebenwirkungen und Interaktionen in den Blickpunkt der therapeutischen Entscheidung.

 

Ein neuartiges Therapiekonzept zur Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen steht seit 2010 mit dem 8%igen Capsaicin-Pflaster QUTENZA™ zur Verfügung. QUTENZA™ ist von der EMA zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen bei nicht-diabetischen Erwachsenen zur Monotherapie oder in Kombination mit anderen Substanzen zugelassen. Als lokale Therapie lindert es effektiv nach einer einzigen, maximal 1-stündigen Anwendung über 3 Monate periphere neuropathische Schmerzen. Dabei kommt es durch den lokalen Wirkmechanismus zu keinen Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, wie sie bei systemischen Therapien üblich sind.

 

„Im klinischen Alltag machen gerade die Interaktionen einzelner Arzneimittel der antiretroviralen Therapie einen weiteren Einsatz von systemisch wirkenden Medikamenten oft schwierig. Nach meinen Erfahrungen stellt das 8%ige Capsaicin-Pflaster daher eine sehr gute Therapieoption zur Behandlung HIV-assoziierter Neuropathien dar, weil Interaktionen mit HAART nicht berücksichtigt werden müssen, und auch die häufigen Nebenwirkungen der konventionellen Therapie, wie Müdigkeit und Erektionsstörungen, nicht auftreten“, kommentiert Prof. Dr. med. Ingo W. Husstedt, Leiter der Neuro-AIDS-Ambulanz und Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster.

 

 

Hohe Wirksamkeit mit lokaler Anwendung

 

Die moderne Galenik von QUTENZA™ sorgt dafür, dass eine hohe Konzentration (8%) einer synthetischen Form des Trans-Capsaicins (ein Hauptbestandteil der Chilischoten) rasch in die Haut abgegeben wird. Capsaicin wirkt als selektiver Agonist der TRPV1-Kanäle in den Nozizeptoren, die über drei Monate reversibel defunktionalisiert werden. Durch diese vorübergehende Defunktionalisierung der schmerzverursachenden Nervenfasern wird die effektive Schmerzlinderung über drei Monate erzielt. In dieser Zeit muss das Pflaster nicht erneut angewendet werden. Maximal 4 Pflaster können pro Anwendung je nach Körperstelle 30 oder 60 Minuten lang zum Einsatz kommen.

 

 

Klinische Daten

 

In einem umfassenden Studienprogramm wurde QUTENZA™ an 1.619 Patienten klinisch geprüft und zeigte eine signifikante Linderung neuropathischer Schmerzen bei Patienten mit postzosterischer Neuralgie (PZN) sowie infolge einer HIV-assoziierten Neuropathie.2,3,4

 

Im Rahmen einer randomisierten doppelblinden Studie erhielten 307 HIV-Patienten wegen ihrer mittleren bis starken neuropathischen Schmerzen an den Füßen entweder das 8%ige Capsaicin-Pflaster (n=225) oder 0,04%iges Capsaicin-Pflaster als Kontrolle (n=82) für 30, 60 oder 90 Minuten.4 In der Gruppe mit dem 8%igen Capsaicin betrug die mittlere Veränderung der Schmerzstärke auf der numerischen Analogskala (NAS) Woche 2-12 gegenüber Baseline -22,8% und in der Kontrollgruppe -10,7% (p=0,0026). Eine längere Anwendung als 30 Minuten an den Füßen brachte keinen Vorteil. Insgesamt setzte die Schmerzlinderung nach einmaliger 30- oder 60-minütiger Anwendung rasch ein und hielt lange an. Patienten mit HIV-assoziierten Neuropathien fragten im Median nach 18 Wochen und Patienten mit PZN nach 22 Wochen nach einer erneuten Behandlung mit QUTENZA™. Als idealer Kombinationspartner mit anderen Therapien konnte mit der Anwendung von QUTENZA™ eine weitere Schmerzreduzierung erzielt werden.4,5,5,6,7

 

 

Sicher und einfach Schmerzen lindern

 

In einer US-amerikanischen Studie hatten von 1.539 untersuchten HIV-Patienten 57,2%  eine sensible Neuropathie und davon 38% therapiebedürftige neuropathische Schmerzen. Sie gingen mit Einschränkungen von Alltagsaktivitäten, einer verminderten Lebensqualität und sogar Arbeitslosigkeit einher.8 Viele Patienten beschreiben neuropathische Schmerzen als quälend, dabei können Schmerzqualität und -formen vielfältig sein.

 

„Bei HIV-Patienten kommt am häufigsten die distal symmetrische Polyneuropathie und die antiretrovirale toxische Neuropathie vor. Sie haben ein strumpf- und später handschuhförmiges Ausbreitungsmuster. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die klare Diagnosestellung „peripherer neuropathischer Schmerz“ und die Wahl einer effektiven Behandlung, wie sie die mit QUTENZA™ sein kann“, erläuterte Dr. med. Till Wagner, Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin am Medizinischen Zentrum StädteRegion Aachen.

 

Das 8%ige Capsaicin-Pflaster reduziert wirksam Schmerzen und kann sicher sowie einfach appliziert werden. Dabei lässt sich die Anwendung von routinierten Nutzern gut in den Praxisalltag integrieren. Das schmerzhafte Hautareal wird markiert und mit einem topischen Lokalanästhetikum vorbehandelt. Das folienartige Pflaster kann exakt auf eine dem Schmerzareal entsprechende Größe zugeschnitten und aufgebracht werden. Die Schmerzlinderung tritt in den ersten beiden Wochen, in der Regel nach 1-2 Tagen ein und hält über 3 Monate an.

 

Nach der Behandlung wird die behandelte Hautstelle mit einem Reinigungsgel gereinigt. Es können während und nach der Behandlung eine Rötung sowie ein Brennen an der Applikationsstelle auftreten. Dieses kann in der Regel mit Cool Packs hinreichend abgeschwächt werden und klingt nach wenigen Tagen von alleine wieder ab. Die Anwendung erfolgt unter Beachtung der Hinweise in der Fachinformation durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal unter ärztlicher Aufsicht.

 

 

Anmerkungen 

  1. Arendt G, von Giesen HJ (2000). Pathogenese und Therapie von Neuro-AIDS. Bremen: UNI-MED Verlag.
  2. Simpson DM. et al. Controlled trial of high-concentration capsaicin patch for treatment of painful HIV neuropathy. Neurology 2008;70(24):2305–13.
  3. Backonja M et al. NGX-4010, a high-concentration capsaicin patch, for the treatment of postherpetic neuralgia: a randomised, double-blind study. Lancet Neurology 2008;7(12):1106–12.
  4. EPAR summary for the public. Ref: EMEA/629172/2009 EMEA/H/C909.
  5. McCormack PL. Capsaicin dermal patch: in non-diabetic peripheral neuropathic pain. Drugs. 2010 October 1;70(14)14;1831–42.
  6. Webster L. et al. Duration of treatment response to Qutenza (TM) (NGX-4010), a high-concentration capsaicin patch, in patients with Postherpetic Neuralgia, Third International Congress on Neuropathic Pain, Athens, Greece 27–30, 2010, Poster No 505.
  7. Simpson, D.M. et al. Long-term intermittent treatment with high-concentration capsaicin dermal patch (CDP) for painful HIV-associated distal polyneuropathy (DSP): AIDS 2006 – XVI International AIDS Conference: Abstract no. THPE0073.
  8. Ellis RJ, Rosario D, Clifford DB, McArthur JC, Simpson D, Alexander T, Gelmann BB, Vaida F, Collier A, MarraCM, ANces B, Atkinson JH, Dworkin RH, Morgello S. Grant I. Continued high prevalence and adverse clinical impact of human immunodeficiency virus-associated sensory neuropathy in the era of combination antiretroviral therapy: the CHAPTER Study. Arch Neurol 2010; 67:552–558

 

Anwendung

 

Schmerzareal markieren. Photo: Astellas Pharma 

 

Abb. 1: Zur Vorbereitung der Anwendung des 8%igen Capsaicin-Pflasters wird das Schmerzareal markiert.

 

 

Vorbehandlung mit einem topischen Anästhetikum. Photo: Astellas Pharma 

 

Abb. 2: Vorbehandlung mit einem topischen Anästhetikum.

 

 

 Das folienartige Pflaster wird auf die Größe des Schmerzareals zugeschnitten und aufgebracht. Nur auf unverletzte, nicht gereizte, trockene Haut auftragen. Photo: Astellas Pharma 

 

Abb.3: Das folienartige Pflaster wird auf die Größe des Schmerzareals zugeschnitten und aufgebracht.
Nur auf unverletzte, nicht gereizte, trockene Haut auftragen.

 

 

Um den Hautkontakt des 8%igen Capsaicin-Pflasters sicherzustellen, wird dieses während der Anwendungszeit mit Mullbinden fixiert. Alle Abbildungen: Astellas Pharma 

 

Abb. 4: Um den Hautkontakt des 8%igen Capsaicin-Pflasters sicherzustellen, wird dieses während der Anwendungszeit mit Mullbinden fixiert. Alle Abbildungen: Astellas Pharma.

 

 

Über Astellas

 

Astellas Pharma GmbH, mit Sitz in München, ist die deutsche Tochtergesellschaft der Astellas Pharma Europe Ltd. (London, Großbritannien), der europäischen Tochtergesellschaft der in Tokyo ansässigen Astellas Pharma Inc.. Astellas ist ein weltweites, forschungsorientiertes pharmazeutisches Unternehmen, das mit innovativen und bewährten Arzneimitteln zur Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität der Menschen weltweit beitragen will.

Das Ziel des Unternehmens ist es, durch die Konzentration exzellenter Fähigkeiten in Forschung & Entwicklung sowie im Marketing ein kontinuierliches Wachstum in den pharmazeutischen Märkten der Welt zu realisieren. Astellas Pharma Europe umfasst 20 Niederlassungen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, 1 Forschungs- und Entwicklungszentrum sowie 3 Produktionsstätten mit insgesamt 3.200 Mitarbeitern.

 

Weitere Informationen zur Astellas Gruppe finden Sie im Internet unter www.astellas.com und www.astellas.de

 


 

Quelle: Symposium der Firma Astellas Pharma zum Thema „HIV-assoziierte Neuropathie – ein unterschätztes Phänomen?“  im Rahmen des 5. Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses 2011 am 16.06.2011 in Hannover (Ketchum Pleon) (tB).

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