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DGU, DGHO, ESMO und AIO-Jahrestagung 2010
RCC-Register bestätigt Stellenwert von Sunitinib und Temsirolimus in der Erstlinientherapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC)
Sunitinib ist die am häufigsten eingesetzte mRCC-Erstlinientherapie in Deutschland
Lebensverlängerung und Lebensqualität sind wichtige Entscheidungskriterien in der Praxis
Berlin (19. November 2010) – In der Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC) erweist sich Sunitinib (Sutent®) auch im klinischen Alltag als ein favorisierter Standard. Fast zwei Drittel aller mRCC-Patienten in Deutschland erhalten den Multikinase-Inhibitor in der Erstlinientherapie. Temsirolimus (Torisel®) kommt am zweithäufigsten, vor allem bei Patienten mit hohem Progressionsrisiko, zum Einsatz. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des Tumorregisters Nierenzellkarzinom hervor, das auf dem 62. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU 2010) präsentiert wurde.1 „Im RCC-Register beträgt die mediane Therapiedauer von mRCC-Patienten unter Sunitinib 10 Monate. Dies entspricht in etwa dem progressionsfreien Überleben von 11 Monaten in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie“, sagte Dr. Norbert Marschner, Praxis für interdisziplinäre Onkologie und Hämatologie, Freiburg, auf einer Presseveranstaltung von Pfizer Oncology am 19. November in Berlin.2,3
Vor dem Hintergrund, dass das Register ein sehr breites Kollektiv mit vielen komorbiden Patienten erfasst, bestätige dies eindrucksvoll den klinischen Nutzen von Sunitinib unter Praxisbedingungen. Neben der Effektivität stelle die Lebensqualität einen „klinisch bedeutsamen Eckpfeiler“ in der palliativen Therapie dar, erläuterte Professor Dr. Thomas Otto, Chefarzt der Urologischen Klinik am Lukaskrankenhaus, Neuss. Wie TWiST-(time without disease progression or toxicity)-Analysen belegen, können mRCC-Patienten eine relativ lange Zeit von der Therapie mit Sunitinib oder Temsirolimus profitieren – und zwar sowohl mit Blick auf die Wirksamkeit als auch auf die Verträglichkeit. 4,5,6
Tumorregister ermöglicht Einblick in die Versorgung von mRCC-Patienten
Das Tumorregister zum RCC erhebt seit 2007 Daten zum aktuellen Therapiestandard in Deutschland. Von den geplanten 1.000 Patienten konnten bisher 434 ausgewertet werden (Stand: 15.5.2010). Das Register bildet die „real life“-Situation ab, die beim mRCC typischerweise einen hohen Anteil an Patienten mit Komorbiditäten aufweist. Im dokumentierten Beobachtungszeitraum von 2,5 Jahren zeigte sich ein konstant hoher Einsatz von Sunitinib, gefolgt von Temsirolimus.1 Der Anteil beider Substanzen liegt aktuell in der Erstlinientherapie des mRCC bei 62,7 % bzw. 11,8 %.
Damit spiegeln sich im klinischen Alltag in Deutschland die auf den MSKCC*-Kriterien („Motzer-Score“) beruhenden aktuellen Guidelines der EAU wider, wonach für mRCC-Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko (ca. 80-90 %) unter anderem der Einsatz von Sunitinib und für Patienten mit hohem Risiko (ca. 10-20 %) Temsirolimus oder Sunitinib empfohlen wird.7,8 Basis für diese Empfehlungen sind die überzeugenden Daten der Phase-III-Zulassungsstudien zu beiden Substanzen. So zeigte der mTOR-Inhibitor Temsirolimus bei Hochrisiko-Patienten im Vergleich zu IFN-α eine signifikante Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens (OS) von 10,9 vs. 7,3 Monate (p=0,008).9 In der Sunitinib-Zulassungsstudie konnte das PFS über alle Risikogruppen hinweg im Vergleich zu IFN-α verdoppelt (median 11 vs. 5 Monate; p<0,001) und die objektive Ansprechrate vervierfacht werden (47 vs. 12 %; p<0,001). Das OS betrug 26,4 Monate (IFN-α 21,8 Monate; p=0,051).3 Die aktuelle Auswertung des Tumorregisters Nierenzellkarzinom stützt die umfassende Datenlage, die für Sunitinib und für Temsirolimus aus der klinischen Praxis vorliegt. 1,10,11,
Lebensqualität bedeutend für den Therapieerfolg
Wie Prof. Otto deutlich machte, sind ein besseres und längeres Leben zentrale Therapieziele in der palliativen Situation. Entsprechend solle die Therapieentscheidung in der Erstlinie auf Basis der Effektivität und der Lebensqualität getroffen werden. „Hierzu liegen für Sunitinib und Temsirolimus belastbare Daten vor, die eine Entscheidung für eines dieser beiden Medikamente nahe legen“, so der Urologe. Aufgabe des erfahrenen Behandlers sei es, „ein feines Gespür für die Balance zwischen Effektivität, Toxizität und Lebensqualität“ zu entwickeln. Valide Daten hierzu liefern TWiST-Analysen, in denen die gewonnene Zeit in Relation zu der Zeit ohne Beeinträchtigung durch höhergradige Toxizität gestellt wird. Diese Auswertungen iegen jeweils für Sunitinib und Temsirolimus vor und zeigen, dass die Zahl der mit höhergradigen (Grad 3/4) Toxizitäten assoziierten Tage im Vergleich zur erreichten progressionsfreien Zeit ohne höhergradige Toxizität gering war. Dies ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität und spricht für einen hohen Nutzen von der Therapie mit Sunitinib oder Temsirolimus.
Prof. Otto und Dr. Marschner betonten, dass nur wenige Patienten Nebenwirkungen von Grad 3 oder 4 erleiden und diese mit einem optimalen Therapiemanagement gut handhabbar oder vermeidbar sind.
Ausblick: Forschung beim RCC geht weiter
Zielgerichtete Therapien wie Sunitinib und Temsirolimus haben einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der mRCC-Therapie herbeigeführt und die Behandlungssituation für die Patienten deutlich verbessert. Beide Medikamente sind heute etablierte Standardtherapien, die aus der praktischen mRCC-Therapie nicht mehr wegzudenken sind. Dennoch treibt Pfizer die Forschung auf diesem Gebiet weiter voran, um die Therapiesituation für die Patienten weiter zu verbessern. Ein Beispiel für die Forschungsaktivitäten von Pfizer Oncology im Bereich des Nierenzellkarzinoms ist die Substanz Axitinib, die zurzeit in einer Phase-III-Studie als mögliche Zweitlinientherapie geprüft wird. In einer ersten, aktuellen Auswertung zeigte der hochspezifische VEGF-Inhibitor eine signifikante Verlängerung des PFS im Vergleich zu Sorafenib. Damit wurde zugleich der primäre Studienendpunkt erreicht. Die Daten werden nun weiter analysiert.12
Anmerkung
* Memorial Sloan-Kettering Cancer Center
Referenzen
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Müller L (Leer); Münch A (Freiburg) et al. Das RCC-Register – Zugang zur Behandlungsrealität von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom in Deutschland, DGU Sept. 2010, Vortragssitzung 19
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Behandlungsrealität metastasiertes Nierenzellkarzinom (mRCC) – Update 2010. Pressekonferenz Pfizer Oncology im Rahmen des AIO-Herbstkongresses, Berlin, 19.11.2010
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Motzer RJ et al. Overall Survival and Updated Results for Sunitinib Compared With Interferon Alfa in Patients With Metastatic Renal Cell Carcinoma. J Clin Oncol 2009; 27:3584-3590
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Zbrosek AS et al. Q-TWiST Analysis of Patients Receiving Temsirolimus or Interferon Alpha for Treatment of Advanced Renal Cell Carcinoma. Pharmacogenomics 2010; 28(7):577-584.
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Prasuraman S et al. Comparison of quality-adjusted survival in patients with advanced renal cell carcinoma receiving first-line treatment with temsirolimus (TEMSR) or interferon-α (IFN) or the combination of IFN+TEMSR. ASCO 2007; abstr. 5049
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Patil S et al. TWiST analysis to estimate overall benefit for metastatic renal cell carcinoma (mRCC) patients (pts) treated in a phase III trial of sunitinib versus interferon-alfa (IFN-α). J Clin Oncol 2010; 28:7s (suppl; abstr 4594)
-
Motzer JJ et al. Sunitinib versus interferon-alfa as treatment of metastatic renal cell cancer carcinoma: Updated results and analysis of prognostic factors. J Clin Oncol 2007; 25(18S):241s; abstr. 5024.
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Ljungberg B, Hanbury DC, Kuczyk MG, et al: Guidelines on renal cell carcinoma. Update 2010, www.uroweb.org/professional-resources/guidelines/online
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Hudes G et al. Temsirolimus, Interferon Alfa, or both for advanced renal-cell carcinoma. N Engl J Med 2007; 356:2271-2281
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Gore ME et al. Safety and efficacy of sunitinib for metastatic renal-cell carcinoma: an expandedaccess trial. Lancet Oncol 2009; 10:757-763
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Pelz HF et al. Evaluation of Safety, Tolerability and Activity: a Registry for Temsirolimus-treated patients with advanced or metastatic renal cell carcinoma (aRCC) and relapsed/refractory mantle cell lymphoma (rMCL) in the usual health care setting. DGHO 2010; abstr. P205.
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Pressemeldung Pfizer v. 19.11.2011
Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt
Pfizer erforscht und entwickelt mit weltweit über 100.000 Mitarbeitern moderne Arzneimittel für alle Lebensphasen von Mensch und Tier. Mit einem der höchsten Forschungsetats der Branche (2009: 7,7 Milliarden US-Dollar) setzt der Weltmarktführer mit Hauptsitz in New York neue Standards in Therapiegebieten wie Krebs, Entzündungskrankheiten, Schmerz oder bei Impfstoffen. Pfizer erzielte im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar.
In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit rund 4.000 Mitarbeiter an fünf Standorten: Berlin, Düsseldorf, Freiburg, lllertissen und Karlsruhe. Pfizer hat in Deutschland 2009 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.
Informationen zu Pfizer unter www.pfizer-oncology.de und www.pfizer.de
Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer zum Thema „Behandlungsrealität metastasiertes Nierenzellkarzinom (mRCC) – Update 2010“ am 19.11.2010 in Berlin (v3-agentur) (tB).