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RELACOVA* – Aktuelle Epilepsie-Studie

Evaluation von Lacosamid in der Kombination

 

Brüssel, Belgien (19. Dezember 2012) – In der aktuell publizierten multizentrischen Beobachtungsstudie RELACOVA* evaluierten Villanueva et al. die Wirksamkeit und Sicherheit von Lacosamid in der Kombinationstherapie unter klinischen Praxisbedingungen1. Die Langzeituntersuchung dokumentierte bei Patienten mit zumeist langjähriger, therapierefraktärer fokaler Epilepsie eine gute Wirksamkeit von Lacosamid –unabhängig vom Kombinationspartner. 24% der Patienten waren zum Studienende anfallsfrei, bei 47 % hatte sich die Zahl der Anfälle um mindestens die Hälfte reduziert. In der Kombination mit Nicht-Natrium-Kanal-Blockern wurde eine verstärkte Wirksamkeit von Lacosamid beobachtet.

 

Das inerte Antiepileptikum Lacosamid ist ein bevorzugter Kombinationspartner in der Behandlung fokaler Epilepsien. Durch klinische Studien ist belegt, dass die gute Wirksamkeit von Lacosamid bei vielen Patienten zu Anfallsfreiheit oder Anfallsreduktion führt2-4. Entscheidend für die Patienten ist, wie wirksam und verträglich sich Lacosamid langfristig, unter Alltagsbedingungen erweist. Welchen Einfluss hat die antiepileptische Begleitmedikation und in welcher Kombination lässt sich das interaktionsarme Lacosamid am besten einsetzen? Um diese Fragen zu klären, wurde die RELACOVA-Studie (Records from patients on Lacosamide in the Community of Valencia) durchgeführt1.

 

Die prospektive multizentrische Studie lief über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Aufgenommen wurden 158 Epilepsiepatienten mit fokalen Anfällen. Die Probanden waren im Durchschnitt 42 Jahre alt und lebten seit 24 ± 15 Jahren mit der Diagnose Epilepsie. Die mittlere Anfallsfrequenz pro 28 Tage lag bei 19 ± 58 (Median: 4), und war damit beispielsweise höher als in der laufenden VITOBA-Praxisstudie, die in Deutschland die Kombinierbarkeit von Lacosamid unter Praxisbedingungen untersucht5.

 

Vor Aufnahme in die Studie hatten die Patienten rund 5,2 ± 2,8 Therapieversuche hinter sich und wurden im Durchschnitt mit 2,2 Antiepileptika behandelt. Dabei handelte es sich überwiegend um klassische Natrium-Kanal-Blocker (NKB) (65,8 %). Patienten, die mit NKB behandelt wurden, hatten im Vergleich zu Patienten, die mit Nicht-NKB therapiert wurden, eine signifikant längere Erkrankungsdauer, mehr Therapieversuche und nahmen mehr Antiepileptika in der Begleitmedikation ein. Im Hinblick auf Alter, Ätiologie und Anfallshäufigkeit gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

 

 

Verstärkt wirksam und besser verträglich mit Nicht-NKB

 

Lacosamid zeigte unter klinischen Alltagsbedingungen eine lang anhaltende Wirksamkeit: Am Ende der Studie waren 24 % aller Studienteilnehmer anfallsfrei, 47 % zeigten eine Anfallsreduktion um mindestens 50 %. Die durchschnittliche Dosierung betrug 251 mg/Tag nach 3 Monaten und 324 mg/Tag nach 12 Monaten. Die Begleitmedikation mit Antiepileptika konnte signifikant gesenkt werden, von durchschnittlich 2,2 auf 1,8 Antiepileptika (p<0,001). Sowohl die Probanden aus der NKB- als auch der Nicht-NKB-Gruppe sprachen gut auf Lacosamid an. In Kombination mit Nicht-NKB war sowohl eine signifikant bessere Verträglichkeit als auch Wirksamkeit zu beobachten: Anfallsfrei waren 35 % (Nicht-NKB) vs. 17 % (NKB). 65 % (Nicht-NKB) vs. 38 % (NBK) zeigten eine Anfallsreduktion um mindestens 50 % (p=0,001 bzw. 0,017).

 

Die beobachteten Nebenwirkungen entsprachen dem bekannten Sicherheitsprofil von Lacosamid. Als häufigste unerwünschte Ereignisse traten Schwindelgefühle (25 %), Mattigkeit, Gehstörungen und Irritationen (jeweils unter 10 %) auf. Die Verträglichkeit war insgesamt sowohl in der Kombination mit klassischen NKB als auch mit Nicht-NKB gut. Unter der Kombination mit Nicht-NKB zeigte sich eine signifikant bessere Verträglichkeit unter Einbeziehung aller unerwünschten Ereignisse: 33 % vs. 58 % (p=0,004).

 

Die RELACOVA-Langzeitstudie bestätigt für Lacosamid die in klinischen Studien gezeigte gute Wirksamkeit, Verträglichkeit und gute Kombinierbarkeit unter Praxisbedingungen. Auch bei Patienten mit zumeist langjährigem, therapierefraktärem Krankheitsverlauf werden unabhängig vom Kombinationspartner in der Praxis hohe Responderraten und Anfallsfreiheit beobachtet. Insbesondere unter der Kombination mit Nicht-NKB zeigten sich gute Ergebnisse für die Wirksamkeit und Verträglichkeit des inerten Antiepileptikums Lacosamid.

 

 

Anmerkung

 

  • * RELACOVA: REcords from patients on LAcosamid in the COmmunity of VAlencia 19. Dezember 2012. 

 

Quellen 

  1. Villanueva V et al. Epilepsy Behav 2012; 23(3): 298-304
  2. Ben-Menachem E et al. Epilepsia 2007; 48(7): 1308-1317
  3. Halász P et al. Epilepsia 2009; 50(3): 443-453
  4. Chung S. et al. Epilepsia 2010; 51(6): 958-967
  5. Noack-Rink M et al. Poster presentation Scientific Exhibit, 65th Annual Meeting of the American Epilepsy Society, Baltimore, 2011

Über Vimpat

 

In der Europäischen Union ist Vimpat® (Filmtablette, Sirup und Infusionslösung) für die Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten ab 16 Jahren zugelassen. Die maximale empfohlene Tagesdosis liegt für Vimpat® in der Europäischen Union bei 400 mg/Tag. Vimpat® Infusionslösung kann eingesetzt werden, wenn eine orale Anwendung vorübergehend nicht möglich ist. Vimpat® hat einen neuen Wirkmechanismus, der sich von den bisher zur Verfügung stehenden Antiepileptika unterscheidet. Der genaue Wirkmechanismus, über den Vimpat® seine antiepileptische Wirkung beim Menschen ausübt, muss noch vollständig aufgeklärt werden.

 

 

Über UCB

 

UCB, Brüssel, Belgien (www.ucb.com) ist ein weltweit tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, das sich der Erforschung und Entwicklung von innovativer Medizin und Behandlungsmöglichkeiten in den Bereichen Zentrales Nervensystem, Immun- und Entzündungserkrankungen widmet, um Menschen mit schweren Krankheiten eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. UCB erreichte 2011 ein Umsatzvolumen von 3,2 Mrd. € und beschäftigt mehr als 8.000 Mitarbeiter in über 40 Ländern. UCB wird an der Euronext Börse in Brüssel gehandelt.

 

 


Quelle: UCB, Brüssel, Belgien, 19.12.2012 (tB).

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