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Robert Koch-Institut empfiehlt Kinder-Impfung gegen Hirnhautentzündung
Meningokkoken C: Neue Impfempfehlung wird die Zahl der Todesopfer in Deutschland senken
Experten informierten über Notwendigkeit des Impfschutzes für Kinder und Jugendliche
Sterblichkeit und schwere Folgeschäden können durch modernen Konjugat-impfstoff nachhaltig reduziert werden.
München (6. September 2006) – Trotz moderner Behandlungsmethoden weisen Meningokokken-C-Erkrankungen in Deutschland noch immer eine Sterblichkeit von über zehn Prozent auf. Von durchschnittlich 200 invasiven, das bedeutet schweren und lebensbedrohlichen, Meningokokken-C-Erkrankungen pro Jahr führen ca. 25 zum Tod der Erkrankten. Eine in etwa gleich große Zahl erleidet durch Sepsis oder Hirnhautentzündungen schwerste Folgeschäden, die z.B. zu Amputationen der Gliedmaßen führen können. Die im Juli 2006 von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) ausgesprochene neue Impfempfehlung für alle Kinder im zweiten Lebensjahr wird diese erschreckenden Zahlen nachhaltig reduzieren. Dieser Hoffnung gaben alle Experten im Rahmen des Fachpressegespräches „Schutz vor tödlichen Meningokokken C – Viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft“ Ausdruck, das heute in München stattfand. Veranstalter war der Impfstoffhersteller Novartis Behring.
Professor Sieghart Dittmann (Berlin) machte einführend deutlich, dass vor allem Kinder und Jugendliche von den Meningokokken-Infektionen der Serogruppe C betroffen sind. Die Empfehlung der STIKO, alle Kinder bereits im zweiten Lebensjahr zu impfen, sei daher sehr zu begrüßen. Je früher diese Impfung erfolgt, am besten sofort nach Vollendung des 1. Lebensjahres, desto frühzeitiger könne der Impfschutz aufgebaut werden. Die modernen Konjugat-Impfstoffe, die heute verfügbar sind, bieten nach Prof. Dittmanns Worten sicheren Impfschutz und sind sehr gut verträglich. Dies werde im übrigen auch durch die Erfahrungen anderer Länder bestätigt, in denen entsprechende Impfempfehlungen für Kinder in der Vergangenheit bereits ausgesprochen wurden. Als Beispiele nannte er u.a. Großbritannien, die Niederlande und Spanien. Prof. Dittmann zeigte sich auch zuversichtlich, dass alle Krankenkassen die entsprechenden Kosten bald übernehmen werden. Bisher ist die Regelung in den einzelnen Bundesländern noch sehr unterschiedlich.
Als häufig unterschätztes, aber lebensbedrohliches Krankheitsbild schilderte Dr. Markus Knuf von der Universitätskinderklinik Mainz die Meningokokken-C-Infektion. Über 3.500 invasive Erkrankungsfälle wurden nach seinen Worten in Deutschland alleine in den Jahren 2001 bis 2005 registriert. Betroffen waren vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Jugendliche. Dabei können foudroyante Verläufe innerhalb weniger Stunden zum Tode führen und Überlebende müssen in vielen Fällen mit schwersten Folgeschäden wie Anfallsleiden, Hirnwasserzirkulationsstörungen oder Verstümmelungen der Extremitäten rechnen.
Meningokokken werden durch Tröpfcheninfektion, z.B. beim Husten oder Niesen auf andere Personen übertragen. In Studien konnte gezeigt werden, dass bei Gesunden je nach Altersgruppe in bis zu 30 Prozent der Fälle eine Besiedelung des Nasen-Rachen-Raums mit Meningokokken C vorkommt. Wird dann die Schleimhautbarriere durchbrochen, breitet sich der Erreger im Blut aus. Risikofaktoren können u. a. eine Schädigung der Schleimhäute durch virale Infektionen, trockene Luft oder auch enge Kontakte in Jugendgruppen sein.
Dr. Knuf führte aus, dass die Symptome einer Meningokokken-C-Erkrankung gerade bei Säuglingen außerordentlich schwer zuzuordnen seien, was eine schnelle und gezielte Einordnung des Krankheitsbildes vielfach erschwere. Während für die Meningokokken der Serogruppe B noch kein Impfstoff verfügbar ist, wertete Dr. Knuf die verfügbaren Konjugatimpfstoffe für die Serogruppe C insbesondere für Kleinkinder als gut geeignet, um einen lang anhaltenden Infektionsschutz aufzubauen. Meningokokken C verursachen in Deutschland ca. 30 % der Meningokokken Erkrankungen.
Der Information über die Möglichkeit der Impfung kommt laut Dr. Knuf eine herausragende Bedeutung zu. In einer von ihm vorgestellten Befragung bei Eltern mit Kindern bis fünf Jahre, die kürzlich durchgeführt wurde, kannten zwar 74 % das Krankheitsbild der Hirnhautentzündung durch Meningokokken, aber gerade mal die Hälfte der Befragten wusste um die Chance der Prävention durch Impfung.
Auf die entscheidende Rolle des Pädiaters bei der Prävention der Meningokokken-Infektionen wies schließlich Dieter Gniel, Medical Manager von Novartis Behring in Marburg, hin. Grundlage seiner Ausführungen war eine kürzlich durchgeführte Befragung von Kinderärzten in Deutschland. Der sogenannte „Menjugate-Kit Monitor“ zeigt, dass die Gefährlichkeit einer Infektion und das zur Verfügung stehen eines wirksamen und sehr gut verträglichen Impfstoffes einerseits sowie eine Impfempfehlung der STIKO und die Kostenübernahme durch die Krankenkassen andererseits entscheidend für den Erfolg einer Impfung in der pädiatrischen Praxis seien. In Bezug auf die Meningokokken-C-Impfung sieht Gniel diese Bedingungen jetzt als gegeben an, zumal mit dem konservierungsmittelfreien Konjugatimpfstoff Menjugate® Kit ein Impfstoff verfügbar ist, der seine ausgezeichnete Verträglichkeit nicht nur in weltweit über 18,5 Millionen Impfungen bewiesen hat, sondern der sich auch durch eine gute Kombinierbarkeit mit anderen Kinderimpfstoffen und somit mit einer hervorragenden Handhabbarkeit in der kinderärztlichen Praxis auszeichne.
Quelle: Pressegespräch der Firma Novartis Behring zum Thema “Schutz vor tödlichen Meningokokken C – Viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft” am 06.09.2006 in München.