MEDIZIN
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Rotaviren – eine große Bedrohung für einen kleinen Körper
Ansteckungsgefahr im Winter
Kleiner Erreger mit großer Wirkung
Berlin (9. Oktober 2008) – Rotaviren (lat. Rota = Rad) verdanken ihren Namen ihrer radähnlichen Struktur, weil sie unter dem Elektronenmikroskop aussehen wie Räder mit Speichen. Was in der Vergrößerung so harmlos aussieht, ist ein globales Übel, denn weltweit sind diese Viren die Hauptursache schwerer Durchfallerkrankungen bei Kindern unter 5 Jahren. Am häufigsten und schwersten erkranken Säuglinge und Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und 3 Jahren. In Deutschland müssen 10 Prozent aller an Rotaviren erkrankten Kinder unter fünf Jahren stationär behandelt werden. In der Altersgruppe der bis zu Einjährigen müssen den Meldungen des Robert Koch-Institut zufolge sogar bis zu 50 Prozent der Erkrankten im Krankenhaus behandelt werden.
In den letzten beiden Jahren nahmen die gemeldeten Rotavirus-Fälle gegenüber den Vorjahren zu. „Allein in Sachsen gab es im letzten Jahr 10.000 Fällen“, sagt Professor Burkhard Schneeweiß, Facharzt für Mikrobiologie und Kinder- und Jugendmedizin aus Berlin Die Viren haben besonders in der kalten Jahreszeit leichtes Spiel, wenn sich die Menschen vermehrt in geschlossenen Räumen, die stark beheizt sind, aufhalten. „Das liegt zum einen daran, dass die Viren in schlecht belüfteten, warmen Räumen sehr leicht über die Luft übertragen werden können. Zum anderen ist die menschliche Immunabwehr bei winterlichen Temperaturen oft nicht voll leistungsfähig und bietet keinen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung“, erläutert der Experte. Kein Wunder, dass gerade im Winter Mädchen und Jungen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten oder anderen Kindertagesstätten erkranken.
Babyschwimmen – die unerkannte Gefahr
Auch in Schwimmbädern kann man sich anstecken. Babyschwimmen ist momentan „absolut angesagt“. Doch das kann gefährlich sein, denn die Durchfallviren können auch über verunreinigtes Wasser übertragen werden. Laut einer Studie erhöht Babyschwimmen offenbar das Risiko für Durchfallerkrankungen. Vor allem Kleinkinder sind hierbei gefährdet, weil ihr Immunsystem noch nicht ausreichend gestärkt ist. Deswegen raten Experten davon ab, mit Babys unter einem Jahr in öffentlichen Schwimmbädern baden zu gehen. Stellt sich nun die Frage: Was tun? Sinnvoll ist es zum Beispiel, die Kleinsten vor dem ersten Besuch im Schwimmbad gegen Rotaviren impfen zu lassen. Dadurch kann dem Brechdurchfall durch Rotaviren vorgebeugt werden und die Eltern können zumindest in dieser Hinsicht beruhigt sein.
Einem erwachsenen, gesunden Körper können die Viren normalerweise nicht gefährlich werden. Babys Immunsystem ist noch nicht abwehrbereit, um die Rotaviren in den Griff zu bekommen. Rotaviren vermehren sich in bestimmten Darmzellen (Epithelzellen an den Spitzen der so genannten Dünndarmzotten), wodurch diese Zellen absterben. Nährstoffe und Flüssigkeit werden nur noch eingeschränkt aufgenommen. Die Folge: starke wässrige Durchfälle und massives Erbrechen sowie hohes Fieber. Der kleine Organismus kann regelrecht austrocknen.
Ärzte können nur die Symptome behandeln, den Flüssigkeitshaushalt ausgleichen und Körpersalze ersetzen, aber sie können die Rotaviren nicht direkt bekämpfen. Denn gegen die Erreger ist buchstäblich kein Kraut gewachsen, Antibiotika sind wirkungslos. Wenn möglich, sollten die Babys geduldig und mit kleinen Portionen gefüttert werden. Funktioniert das nicht mehr, beispielsweise weil die Patienten schon zu geschwächt sind, die Flüssigkeitszufuhr verweigern oder immer wieder erbrechen, müssen die Kleinen ins Krankenhaus gebracht werden, wo sie mit speziellen Lösungen behandelt werden – eine Tortur nicht nur für die Kleinen, sondern auch für die Eltern. Meistens müssen die Kinder bis zu fünf Tagen in der Klinik verbringen, bis sie wieder nach Hause dürfen.
Hygiene schützt nicht
Rotaviren werden durch Schmierinfektion, aber auch durch mit Rotaviren belastetes Wasser und Lebensmittel übertragen. Auch die meisten Hygienemaßnahmen machen dem Virus nicht den Garaus, denn Rotaviren sind resistent und hoch ansteckend. „Rotaviren sind überall verbreitet. Sie halten sich hartnäckig auf Spielsachen oder im Waschbecken“, betont Professor Schneeweiß. „Je enger und je mehr Menschen Kontakt haben, umso einfacher haben es die Viren, neue Opfer zu finden.“ Putzen, Schrubben und Desinfizieren helfen da nicht viel – denn Rotaviren sind sehr resistent und können auch unter schwierigen Bedingungen überleben. „Gründliches Händewaschen allerdings kann die Gefahr einer Ansteckung verringern.“
Rotaviren bei Kindern – eine lebensbedrohliche Gefahr
Weltweit erkranken jährlich rund 500 Millionen Kinder – bis zu 600.000 von ihnen sterben an den Folgen einer Rotavirus-Infektion. Die Erkrankung ist allerdings kein reines Problem der Entwicklungsländer, denn Rotaviren machen keinen Unterschied zwischen arm und reich. Experten gehen davon aus, dass sich in der EU jährlich circa drei Millionen Kinder mit den Rotaviren anstecken. In Deutschland geht man von etwa 400.000 Rotavirus-Erkrankungen pro Jahr aus. Bei rund 20.000 bis 30.000 der Kinder ist aufgrund der Schwere der Erkrankung sogar ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. In Europa überleben jährlich etwa 230 Kinder die Rotaviren-Attacke nicht, und auch in Deutschland gibt es immer wieder Todesfälle.
Rotaviren sind eine Tortur für die ganze Familie
Eltern begrüßen die Impfung
Eltern können ein Lied davon singen: Kinder, die sich krank fühlen und Schmerzen haben, erfordern größte Aufmerksamkeit und kosten viel Zeit und vor allem Kraft. Sie weinen, quengeln und brauchen unentwegt Zuneigung und Fürsprache – vor allem nachts, wenn sie aufwachen und nicht wieder einschlafen können. Kommt das öfter vor, steigt auch bei den Erwachsenen das Schlafdefizit. Mattheit und Abgeschlagenheit sind die Folge. Und für die alltäglichen Verrichtungen wie Haushalt und Einkauf bleibt kaum noch Zeit. Besonders dramatisch wird es natürlich, wenn die Kleinsten wegen akuter Brechdurchfälle ins Krankenhaus gebracht werden müssen und dort am Tropf liegen, um den Flüssigkeitsverlust in den Griff zu bekommen. Aber auch eine Infektion mit Rotaviren ohne Krankenhauseinweisung ist eine Tortur für die ganze Familie. Manchmal dauert es bis zu fünf Wochen, bis sich ein Kind vollständig erholt hat.
Um herauszufinden, wie Eltern zu der Impfung gegen Rotaviren stehen, hat das Deutsche Grüne Kreuz eine Umfrage in Frauenarztpraxen durchgeführt. 700 Schwangere wurden dazu befragt, wie hoch sie das Erkrankungsrisiko durch Rotaviren einschätzen und ob sie ihre Babys dagegen impfen lassen würden. Das Ergebnis: 95 Prozent der werdenden Mütter halten eine Infektion mit Rotaviren für eine ernste Erkrankung und 88 Prozent möchten ihren Säugling dagegen impfen lassen. Glücklicherweise gibt es eine kinderfreundliche Schluckimpfung. Weitere Informationen finden sie unter www.dgk.de
Die Lösung: Eine Schluckimpfung mit RotaTeq
Der Schluckimpfstoff enthält fünf lebende, abgeschwächte und daher nicht krankmachende Rotavirus-Stämme gegen Rotavirus-Infektionen der Typen G1, G2, G3, G4 und P1.
Die Impfung
In einer weltweiten Studie mit 70.000 Säuglingen wurde die hohe Wirksamkeit von RotaTeq nachgewiesen: Danach verhindert der Impfstoff 98 bis 100 Prozent der schwer verlaufenden Rotavirus-Durchfälle.
Österreich und Sachsen sind Vorreiter bei den Impfempfehlungen gegen Rotaviren
Zuerst haben die Österreicher die Notwendigkeit einer Schluckimpfung gegen Rotaviren erkannt. Dort werden die Impfungen generell für Säuglinge empfohlen und in das österreichische Impfprogramm aufgenommen.
In der Bundesrepublik Deutschland hat bislang der Freistaat Sachsen die Vorreiterrolle bei den Impfempfehlungen gegen die Rotaviren eingenommen. Seit dem 01. Januar 2008 gilt die Empfehlung der Sächsischen Impfkommission (SIKO), alle Säuglinge ab einem Alter von 6 Wochen gegen Rotaviren impfen zu lassen. Die SIKO setzt durch ihre Impfempfehlung für Eltern und Krankenkassen ein Signal, das die Notwendigkeit der Impfungen unterstreicht. Die gut verträglichen Schluckimpfstoffe sind problemlos in den bestehenden Impfkalender integrierbar – die gleichzeitige Gabe mit anderen gängigen Kinderimpfstoffen fürs erste Lebensjahr ist sorgfältig geprüft worden. Auch wenn noch nicht alle Krankenkassen die Schluckimpfung gegen Rotaviren bezahlen, lohnt es sich auf jeden Fall nachzufragen, ob die Kasse die Kosten übernimmt. Eine aktuelle Liste ist im Internet unter www.impfkontrolle.de abzurufen.
Weitere nützliche Informationen finden Sie auch im Internet unter www.rotavirus-info.de
Abb.: Schluckimpfung beim Arzt.
Produktsteckbrief
Wer sollte sich impfen lassen?
Geeignet ist die Schluckimpfung für alle Säuglinge ab der vollendeten sechsten Lebenswoche. Rotavirus-bedingte Brechdurchfälle treten meist zwischen dem 6. Monat und dem 3. Lebensjahr auf. Die Immunisierung sollte deshalb spätestens zur 12. Lebenswoche begonnen und bis zur Vollendung des sechsten Lebensmonats abgeschlossen werden.
Wie wird geimpft?
Die Impfung ist kinderfreundlich und völlig schmerzfrei. Sie erfolgt bis dreimal im Abstand von jeweils mindestens vier Wochen mit einem gebrauchsfertigen Schluckimpfstoff.
Gibt es Nebenwirkungen?
Impfstoffe zählen zu den sichersten Arzneimitteln. Wenn Impfreaktionen (zum Beispiel Appetitlosigkeit, Fieber, Müdigkeit, eventuell leichter Durchfall) auftreten, ist das ein Zeichen dafür, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt und einen Schutz aufbaut. Da es sich um eine Schluckimpfung handelt, sind Nebenwirkungen wie Rötungen an der Injektionsstelle nicht zu befürchten.
Eine Impfserie mit drei Schluckimpfungen kostet 175,13 Euro.
Abb.: Impfserie mit drei Schluckimpfungen
Hersteller/Vertrieb
Der Impfstoff ist eine Entwicklung von Merck & Co. Inc. und wird in Europa von Sanofi Pasteur MSD vermarktet.
RotaTeq 1×1, PZN: 1851740
RotaTeq 10×1, PZN: 1851823
Rota-Schluckimpfung – Wer zahlt?
RotaTeq®: Seit März 2008 mit neuem Preis
Der einzige pentavalente Rotavirus-Schluckimpfstoff RotaTeq® bietet Säuglingen und Frühgeborenen eine direkte und umfassende Wirksamkeit gegen die fünf häufigsten Rotavirus-Serotypen. Seit 1. März kostet die 1er Packung pro Dosis RotaTeq® jetzt nur noch 58,39 Euro. Die Rotavirus-Schluckimpfung kann problemlos mit den Fünf- und Sechsfachimpfungen sowie der Pneumokokkenimpfung verabreicht werden.
-
RotaTeq® bietet einen umfassenden Impfschutz, der bis ins dritte Lebensjahr nach Abschluss der Impfserie anhält.
-
RotaTeq® verhinderte in Studien auch bei Verabreichung an Frühgeborene Hospitalisierungen infolge von Rotavirus-Gastroenteritiden zu 100 Prozent.
-
Der flüssige Schluckimpfstoff ist gebrauchsfertig und durch die Tubenform einfach in der Anwendung.
Quelle: Pressekonferenz der Firma Sanofi-Pasteur-MSD am 09.10.2008 in Berlin (POYS).