MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Rotavirus-Erkrankungen treten deutlich häufiger als gemeldet auf

Schluckimpfung mit RotaTeq® bietet Impfschutz bis ins vierte Lebensjahr*

 

Berlin (5. Dezember 2012) – Die Rotavirus-bedingte Gastroenteritis (RVGE) ist seit 2001 bundesweit die häufigste meldepflichtige Erkrankung** (Inzidenz: 1.107 Erkrankte pro 100.000 Einwohner) bei Kindern unter fünf Jahren. Dies zeigen aktuelle Surveillance-Daten des Robert Koch-Instituts. Da eine Labordiagnostik jedoch nur selten erfolgt, muss bei der Interpretation der Ergebnisse davon ausgegangen werden, dass eine nicht unerhebliche Untererfassung besteht und somit die tatsächliche Krankheitslast deutlich unterschätzt wird. Zum einen werden Erkrankte mit milden Infektionen, die nur zu Hause behandelt werden, nicht beim Arzt vorstellig, und zum anderen wird nicht bei jeder Rotavirus-bedingten Arztkonsultation aufgrund fehlender thera­peutischer Konsequenz eine Labordiagnose veranlasst. Rotavirus-Infektionen können besonders bei Säuglingen und Kleinkindern schwere Verläufe haben. Allein im Jahr 2011 wurden 55 Prozent der betroffenen Kleinkinder stationär behandelt. Bedingt durch Komplikationen wie etwa Dehydratation oder Elektrolytentgleisung kam es im Zeitraum der letzten sieben Jahre auch zu Todesfällen.1 Beim Pressegespräch des Impfstoffherstellers Sanofi Pasteur MSD, Leimen, befürworteten Experten daher unisono die Rotavirusschluckimpfung (z.B. RotaTeq®) der Säuglinge zum Schutz vor einer Rotavirus-Erkrankung.

 

„Vor allem die Kleinsten sind betroffen, denn 90 Prozent der Rotavirus-Erkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren treten in Deutschland im Alter zwischen drei Monaten und drei Jahren auf“2, erläuterte der Pädiater Dr. Jörg Hornivius, Mönchengladbach. Ein zunächst vermeintlich leichter Verlauf kann binnen weniger Stunden schwer und lebensbedrohlich werden, denn heftiges Erbrechen3 sowie starker wässriger Durchfall4 und Fieber3 können einhergehen mit Komplikationen wie Dehydratation und Krampfanfällen.5

 

 

Schwere Fälle: starke Dehydratation führt zur Hospitalisierung

 

Rotaviren sind häufig die Ursache für Gastroenteritiden im Säuglings- und Kleinkindalter. Ins­besondere durch die oft notwendigen Krankenhausaufenthalte in dieser Altersgruppe sind sie auch von besonderer Bedeutung für die öffentliche Gesundheit. Im Zeitraum von 2004 bis 2011 wurden trotz der guten medizinischen Versorgung hierzulande auch Todesfälle aufgrund von Dehydratation und Elektrolytentgleisung gemeldet, darunter neun bei Kleinkindern unter einem Jahr und vier im Alter von ein bis vier Jahren. Nach Angaben des RKI sind es vor allem die unter Fünfjährigen (55 Prozent), die bei schweren Verläufen stationär behandelt werden müssen.1

 

 

Rotavirus-bedingte Gastroenteritis: Deutliche Unterschätzung der Krankheitslast

 

Bei insgesamt 612.495 positiven Rotavirus-Tests im Zeitraum 2001 bis 2011 ist davon auszugehen, dass nicht alle Fälle erfasst wurden. Zum Einen hat eine Labordiagnose keinen direkten Nutzen, denn sie hat keine therapeutische Konsequenz zur Folge (die Behandlung der RVGE kann nur symptomatisch erfolgen). Zum anderen wird längst nicht jede Erkrankung direkt mit einem Arztbesuch verbunden, denn leichte Fälle werden zumeist im häuslichen Umfeld versorgt. Dies führt dazu, dass die Krankheitslast der RVGE insgesamt deutlich unterschätzt wird. Obwohl es keine allgemeine Impfempfehlung seitens der STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) gibt, wird die Rotavirus-Schluckimpfung immer mehr genutzt. Dies schlägt sich vor allem in der rückläufigen Infektionszahl der unter Zweijährigen nieder. Hier zeichnet sich der Einfluss der Impfung bereits deutlich ab. Die Inzidenz ist in dieser Altersgruppe von 1.172 Erkrankten pro 100.000 Einwohner im Jahr 2008 auf 810 Er­krankte pro 100.000 Einwohner im Jahr 2011 zurückgegangen.1

 

 

Rotavirus-Impfung gehört in den Impfkalender

 

Die einzige Maßnahme zur gezielten RVGE-Prävention ist die Schluckimpfung. Der Wert der Impfung ist seitens der meisten Krankenkassen auch erkannt worden. Die Rotavirus-Impfung ist keine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenkassen, sie können die Impfung jedoch als freiwillige Satzungsleistung erstatten. Das Centrum für Reisemedizin (CRM) stellt eine Über­sicht*** zur Verfügung, welche Krankenkassen die Kosten für die Rotavirus-Impfung im Rahmen des Kostenrückerstattungsprinzips für ihre Versicherten übernehmen. Das bedeutet, die Versicherten treten für den Impfstoff und die Impfleistung in Vorlage (Privatrezept), und erhalten nach Einreichung der Belege die Kosten für die Impfung von ihrer Krankenkasse er­stattet. Derzeit übernehmen fast 100 von derzeit 144 Gesetzlichen Krankenkassen diese Impfung. Darüber hinaus haben einige Krankenkassen auf regionaler Ebene Impfver­einbarungen geschlossen. Eine Übersicht zu den regionalen Impfvereinbarungen in den einzelnen Regionen der Kassenärztlichen Vereinigung stellt das Unternehmen Sanofi Pasteur MSD zur Verfügung. Dr. Hornivius forderte die Aufnahme der Rotavirus-Schutzimpfung in den Impfkalender. Dies würde das Impfaufklärungsgespräch mit den Eltern im Rahmen der U3 erleichtern. Für die Rotavirus-Schutzimpfung steht dem Arzt unter anderem RotaTeq® zur Verfügung. Dieser Lebendimpfstoff ist seit 2006 in Deutschland erhältlich und enthält fünf human-bovine Rotavirus-Reassortanten. Mit seiner pentavalenten Zusammensetzung richtet sich Rotateq® direkt gegen die fünf Rotavirus-Typen, die für etwa 98 Prozent der Rotavirus-Gastroenteritiden in Europa und Deutschland verantwortlich sind.6

 

 

Sächsische Daten weisen auf Herdenimmunität durch Rotavirus-Schutzimpfung hin

 

„Die Sächsische Impfkommission hat in Sachsen bereits am 01.01.2008 die Impfempfehlung7 ausgesprochen und somit die Möglichkeit zur wirksamen Bekämpfung der Rotavirus-Erkrankung konsequent genutzt; die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut) überlässt diese Entscheidung bis heute deutschlandweit dem Einzelarzt“, bedauerte Dr. Dietmar Beyer, Vorsitzender der Impfkommission in Chemnitz. Der Experte stellte neue Daten aus Sachsen vor, aus denen hervorgeht, dass dort für die Jahre 2009, 2010 und 2011 ein Rückgang der Erkrankungshäufigkeit von 20, 66 und 45 Prozent zu verzeichnen ist. In Sachsen wurden auch die Hospitalisierungsraten aufgrund einer RVGE bei Kindern unter fünf Jahren signifikant gesenkt: Bezogen auf die Werte des Jahres 2007 ergibt sich eine Ver­ringerung der Krankenhausaufnahmen z. B. bei Säuglingen in den Jahren 2008, 2009, 2010 und 2011 um 35, 51, 59 und 55 Prozent. Nach Auswertung neuerer Daten bis einschließlich September 2012 ist mit einer weiteren Abnahme der Erkrankungs-und Hospitalisierungsraten zu rechnen. Der Rückgang der Erkrankungshäufigkeit bei den Zwei- bis Vierjährigen in den

 

Jahren 2009 und 2010 von 17 bzw. 41 Prozent könnte durch eine einsetzende Herden­immunität erklärt werden. Diese Kinder waren überwiegend nicht geimpft, aber aufgrund der Impfung von z. B. Geschwisterkindern einer geringeren Ansteckungsgefahr ausgesetzt. Beier appellierte an die Kinderärzte, möglichst viele Eltern Neugeborener von der Bedeutung der Rotavirus-Schluckimpfung zu überzeugen und diese zeitgerecht zu verabreichen. Die guten Erfahrungen mit der Standardimpfempfehlung in Sachsen können hier als Beispiel genutzt werden.

 

 

Anmerkungen

 

  • * Die kombinierten Daten der REST- und der FES-Studie ergeben, dass die Rate an Krankenhaus- und Notfallbehandl­ungen bis 3 Jahre nach Abschluss der Impfung reduziert werden konnte: um 94,4% (95%KI: 91,6; 96,2) für die Genotypen G1 – G4, um 95,5% (95%KI: 92,8; 97,2) für den Genotyp G1, um 81,9% (95%KI: 16,1; 98,0) für den Genotyp G2, um 89,0% (95%KI: 53,3; 98,7) für den Genotyp G3, um 83,4% (95%KI: 51,2; 95,8) für den Genotyp G4, und um 94,2% (95%KI: 62,2; 99,9) für den Genotyp G9. Während des dritten Jahres gab es aufgrund RV-bedingter Gastroenteritis keinen Fall von Krankenhaus- und Notfallbehandlung in der Impfstoff-Gruppe (n=3.112) und einen Fall von Krankenhaus und Notfallbehandlung (nicht typisierbare RV) in der Placebo-Gruppe (n=3.126). Es sollten alle drei vorgeschriebenen Dosen RotaTeq® verabreicht werden, um die volle Wirksamkeit und den Langzeitschutz vor RV-bedingter Gastroenteritis zu erreichen, die in klinischen Studien nachgewiesen wurden.

 

  • ** Der labordiagnostische Nachweis erfolgt über den direkten Virusnachweis aus dem Stuhl durch den Antigennachweis (z. B. ELISA) bzw. den Nukleinsäure-Nachweis (z. B. PCR) oder den elektronen-mikroskopischen Nachweis. Nach einer Referenzdefinition werden klinisch labordiagnostisch und klinisch-epidemiologisch bestätigte RV-Fälle regelmäßig im Infektiologischen Jahrbuch und im Epidemiologischen Bulletin publiziert.

 

 

 

Referenzen 

  1. Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2012;44:441-452
  2. Van Damme P et al. J Infect Dis 2007; 195(suppl 1): S4-S16
  3. Clark HF et al. Pediatr Ann 2004; 33(8):537-543
  4. Raebel MS, Ou BS, Pharmacotherapy 1999;19(11):1279-1295
  5. Leung AKC et al. AdvTher 2005; 22(5):476-487
  6. Fachinformation RotaTeq®. Stand: Oktober 2012
  7. Empfehlungen der Sächsischen Impfkommission zur Durchführung von Schutzimpfungen im Freistaat Sachsen. Stand: Januar 2008

  

Über Sanofi Pasteur MSD (SPMSD)

 

SPMSD ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen von Sanofi Pasteur und Merck & Co. Inc.: Wir haben uns als Einzige ausschließlich auf Herstellung und Vertrieb von Impf­stoffen spezialisiert. Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten vorbeugenden Gesundheitsmaßnahmen – mit unseren Produkten schützen wir Menschen aller Alters­klassen vor 20 Infektionskrankheiten. Weltweit arbeiten Forscherteams an der Entwicklung neuer und der Verbesserung bewährter Impfstoffe. Dabei ist es Ziel, deren Wirksamkeit, Verträglichkeit und Akzeptanz ständig zu verbessern. Auf der Dialogplattform www.impfenimdialog.de beantworten Experten von SPMSD persönlich individuelle Fragen rund um das Thema Impfen.

 


 

Quelle: Sanofi Pasteur MSD, 05.12.2012 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…