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Sanfte Methoden für die kolorektale Bildgebung:
Das Ende der konventionellen Vorsorge-Koloskopie?
Von Prof. Dr. Jürgen Riemann
Düsseldorf (1. Februar 2007) – Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern wie Frauen. Das müsste nicht sein, würden die schon vorhandenen Möglichkeiten der Früherkennung, vor allem die konventionelle Koloskopie in großem Umfang genutzt. Trotz umfangreicher öffentlicher Kampagnen durch diverse Institutionen (z.B. Stiftung LebensBlicke, Felix-Burda-Stiftung, Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft) ist auch nach Einführung der Koloskopie in die gesetzliche Krankenversicherung kein dramatischer Anstieg der Vorsorgewilligen zu verzeichnen. Derzeit haben maximal 5 – 10 Prozent der Anspruchsberechtigten das Angebot angenommen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Darmkrebs ist unverändert ein Tabuthema; Menschen, die keine Beschwerden haben, sehen den Sinn von Untersuchungen nicht ein; es besteht ein Informationsdefizit über die Entwicklung von der Vorstufe zum Krebs; die Koloskopie hat als interventionelle Maßnahme keinen guten Ruf.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass nach anderen Methoden gesucht worden ist und wird, auf sanftere Weise Vorsorge zu betreiben und die Menschen dafür zu gewinnen.
Dazu zählen computerisierte Endoskope, die sich automatisch dem Darmverlauf anpassen und so Spannungen vermeiden. Damit werden auch Begleitmedikationen wie Sedoanalgesie oder Kurznarkose überflüssig. Dazu zählen endoskopische Automaten, die aufgrund besonderer Mechanismen durch Selbstvorschub zum Ziel gelangen. Dazu zählt die Pillcam-Kolonkapsel, die analog der Dünndarmvideokapsel eine drahtlose und schlauchlose Observation des gesamten Dickdarms ermöglicht.
Erste Ergebnisse der noch in der klinischen Prüfung befindlichen Verfahren z.B. am Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf bzw. am Klinikum Ludwigshafen zeigen, dass diese Methoden wirksam sind und an die Sensitivität und Spezifität der konventionellen Koloskopie heranreichen. Die klinischen Studien sind allerdings noch nicht abgeschlossen. Einen weiteren Schritt stellen virtuelle Untersuchungsverfahren wie die virtuelle CT- respektive MR-Kolonografie dar. Hier haben umfangreiche Untersuchungen belegt, dass eine hohe Treffsicherheit für die Entdeckung auch kleiner Veränderungen zu verzeichnen ist. Die Nachweisgrenze liegt zwischen 4 und 5mm. Bösartige Veränderungen unterhalb dieser Größenordnung sind Raritäten. Die CT-Kolonografie hat den Nachteil der Strahlenbelastung. Für beide Verfahren systemimanent ist die Tatsache, dass nur eine Diagnostik, keine Therapie möglich ist. Für die MR-Kolonografie steht der Evidenznachweis noch aus. Sollten sich diese Verfahren etablieren, so ist ein sinnvoller Einsatz nur in einem Tandemkonzept denkbar, das die Kooperation zwischen Radiologen und Gastroenterologen mit der gleich anschließenden Kolonoskopie bei positivem CT oder MR-Befund vorsieht.
Pannenvorsorge steht bei den Deutschen weit höher im Kurs als Eigenvorsorge. Dies belegen klar die Statistiken. Ob für den TÜV des Fahrzeugs alleine der gesetzliche Druck ausschlaggebend ist, bleibt offen. Ziel aller Verfahren ist es, durch ein erweitertes Angebot für die Betroffenen die Zahl der Nutzer deutlich zu vergrößern und damit das Ziel jeder Vorsorge zu stärken: die drastische Reduzierung der Darmkrebstoten.
Verfasser
Prof. Dr. med. J. F. Riemann
Direktor der Med. Klinik C
Klinikum der Stadt Ludwigshafen GmbH
Bremserstraße 79
67063 Ludwigshafen
Quelle: Pressemeldung der Firma Olympus anlässlich des 9. Internationalen Symposiums: „Diagnostische und therapeutische Endoskopie“, 2./3. Februar 2007, Düsseldorf (John Warning Corporate Communications) (tB).