Sanofi gibt positive Phase-3-Studienergebnisse für neues Insulin U300 bekannt

 

  • Metaanalyse dreier in der Endphase befindlicher Studien mit Typ-2-Diabetikern zeigt ein um 31 Prozent reduziertes Risiko für nächtliche Unterzuckerungen im Vergleich zu Insulin glargin
  • Alle Studien des klinischen Phase-3-Programms EDITION inklusive einer Studie mit Typ-1-Diabetikern erreichten ihren primären Endpunkt
  • Dossier zu neuem Insulin U300 wurde von der EMA angenommen

 

Frankfurt am Main (16. Juni 2014) – Sanofi gab heute die Ergebnisse einer Metaanalyse bekannt, in der während der achtwöchigen Titrationsphase unter dem neuen Insulin U300 konsistent und signifikant insgesamt weniger Unterzuckerungen auftraten als unter Lantus® (Insulin glargin). Dies galt einschließlich der nächtlichen Unterzuckerungen. Die Daten der Analyse stammten aus drei unterschiedlichen Populationen von Typ-2-Diabetikern.

 

„Die kürzlich erfolgte Annahme des U300-Dossiers zur Prüfung durch die EMA ist ein weiterer bedeutender Schritt, um unser Insulin-Portfolio zu erweitern“, sagte Pierre Chancel, Senior VP, Global Diabetes Division, bei Sanofi. „Wir sind durch die positiven Phase-3-Ergebnisse des EDITION-Programms bestärkt worden – sie haben das Potenzial von Insulin U300 gezeigt, bislang unerfüllte Ansprüche an eine Therapie des Diabetes Typ-2 abzudecken.“

 

 

Diabetes Typ-2

 

Die Daten der Metaanalyse stammten aus den dreien in der Endphase befindlichen Studien EDITION I, II und III des EDITION-Programms – einer Serie von weltweit durchgeführten, umfangreichen klinischen Phase-3-Studien zur Evaluierung der Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen Insulins U300 in größeren und unterschiedlichen Populationen von Diabetikern. Die Ergebnisse von EDITION I und II wurden bereits veröffentlicht.

 

Eine Post-hoc-Analyse der vollständigen Ergebnisse der EDITION-III-Studie zeigte, dass es über die gesamte Studiendauer bei der Behandlung mit Insulin U300 bei signifikant weniger insulinnaiven Typ-2-Diabetikern zu nächtlichen Unterzuckerungen kommt als unter Insulin glargin. In der achtwöchigen Titrationsphase war dieser Effekt numerisch starker ausgeprägt, jedoch nicht signifikant.

 

Wie schon alle vorherigen präsentierten Studien des EDITION-Programms erreichten auch alle weiteren, auf der diesjährigen 74. Wissenschaftlichen Jahrestagung der American Diabetes Association vorgestellten Studien ihren primären Endpunkt: Sie zeigten für Insulin U300 eine vergleichbare Blutzuckereinstellung zu Insulin glargin.

 

Geremia Bolli, Studienleiter der EDITION-III-Studie und Professor für Endokrinologie an der Universität von Perugia (Italien), kommentierte dazu: „Unterzuckerungen, egal ob tagsüber oder bei Nacht, sollten nicht unterschätzt werden – insbesondere bei Patienten, die mit einer Insulintherapie beginnen oder ein neues Insulin erhalten. In der klinischen Praxis wird oft beobachtet, dass gerade in der Anfangsphase der Therapie Patienten dazu tendieren, diese abzubrechen oder das Insulin falsch zu dosieren, wenn sie eine Unterzuckerung erleben. Daher ist es wichtig, das Auftreten von Unterzuckerungen gerade zu Beginn zu reduzieren, um die Patienten dabei zu unterstützen, ihren Diabetes besser in den Griff zu bekommen.“

 

 

Metaanalyse von EDITION I/II/III

 

Bei der gepoolten Post-hoc-Analyse wurden die Daten aus den drei EDITION-Studien I, II und III mit unterschiedlicher Typ-2-Patientenpopulation gewonnen (n = 2.476). Die Rate nächtlicher Unterzuckerungen – über die gesamte sechsmonatige Studiendauer – war im Vergleich zu Insulin glargin unter Insulin U300 (bezogen auf ein Patientenjahr) signifikant um 31 Prozent reduziert (RR: 0,69 [95-%-KI: 0,57 bis 0,84]; p = 0,0002). Darüber hinaus war der Anteil der Unterzuckerungen insgesamt unter Insulin U300 im Vergleich zur Glargin-Gruppe signifikant um 14 Prozent niedriger (RR: 0,86 [95-%-KI: 0,77 bis 0,97]; p = 0,0116).

 

Abstract der Metaanalyse zu EDITION I/II/III: New Insulin Glargine 300 U/mL: Glycemic Control and Hypoglycemia in a Meta-analysis of Phase 3a EDITION Clinical Trials in People with T2DM. (Ritzel et al., Posterpräsentation, 15. Juni 2014, 12:00−14:00 Uhr Ortszeit (PDT) [ABS 90-LB]).

 

 

Vollständige Ergebnisse der EDITION-III-Studie

 

Bei Typ-2-Diabetikern mit inadäquater Blutzuckereinstellung unter anderen Therapien als Insulin (n = 878) erreichte die EDITION-III-Studie ihren primären Endpunkt: Sowohl in der Insulin U300 Gruppe als auch in der Glargin-Gruppe ergab sich nach sechs Monaten ab Studienbeginn eine vergleichbare Reduktion des HbA1c-Werts. Die mittlere Veränderung (nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate) betrug –1,42 (0,05) bzw. –1,46 (0,05); der Unterschied also 0,04 Prozent (95-%-KI: –0,09 bis 0,17).

 

Der Prozentsatz der Teilnehmer mit schweren oder bestätigten nächtlichen Hypoglykämien (Blutzuckerspiegel ≤ 70 mg/dl) ab der neunten Woche bis zum Ende des sechsten Monats (vorab als wesentlicher sekundärer Endpunkt definiert) war vergleichbar. Uber die sechsmonatige Behandlungsdauer hinaus betrachtet, war die Anzahl aller nächtlichen Hypoglykämien (gemessen als Prozentzahl der Patienten mit mindestens einem Ereignis) unter Insulin U300 niedriger als unter Insulin glargin (RR: 0,76 [95-%-KI: 0,59 bis 0,99]). Dies war insbesondere in der Titrationsphase in den ersten acht Wochen der Behandlung der Fall: Hier wurde unter Insulin U300 das Risiko für eine nächtliche Unterzuckerung um 26 Prozent reduziert (RR: 0,74 [95-%-KI: 0,48 bis 1,13]).

 

Darüber hinaus ergab sich fur Insulin U300 gegenüber Insulin glargin eine Risikominderung (gemessen an den Ereignissen pro Patientenjahr) um 25 Prozent bei Betrachtung der Unterzuckerungen am Tage oder bei Nacht über die gesamte sechsmonatige Studiendauer (RR: 0,75 [95-%-KI: 0,57 bis 0,99]). Das Auftreten von unerwünschten Ereignissen, einschließlich Überempfindlichkeitsreaktionen (6,9 % vs. 5,7 %) und Reaktionen an der Injektionsstelle (3,9 % vs. 4,8 %) war in beiden Behandlungsgruppen ähnlich.

 

Abstract zur EDITION-III-Studie: New Insulin Glargine 300 U/mL: Glycemic Control and Hypoglycemia in Insulin Naïve People with T2DM (EDITION 3). (Bolli et al., Mündliche Präsentation, 14. Juni 2014, 09:00 Ortszeit (PDT) [ABS 68-OR]).

 

 

Studie mit zeitlich variabler Gabe der Insulin U300-Dosis

 

Dreimonatige Substudien der EDITION I- und EDITION II-Studie an Typ-2-Diabetikern haben gezeigt, dass es trotz mindestens zweimal wöchentlicher Variation des Injektionszeitpunkts von Insulin U300 zu ähnlichen Senkungen des Blutzuckerspiegels und vergleichbarem Auftreten von Hypoglykämien kommt, wie bei einer zeitlich fixierten täglichen Injektion.

 

Die Insulin U300-Behandlungsgruppen der Originalstudien wurden weiter randomisiert auf entweder eine festgelegte Zeit der Dosisgabe (immer zur selben Zeit am Abend) oder ein adaptierbares Therapieregime, das eine Zeit von 24 +/- 3 Stunden zwischen einzelnen Gaben der Insulin U300-Dosis an wenigsten zwei Tagen pro Woche zuließ. Diese Substudie hat gezeigt, dass die Veränderung des HbA1c-Werts (dem primären Endpunkt) bei beiden Therapieregimen vergleichbar war (EDITION I: Unterschied 0,05 % [95-%-KI: –0,19 bis 0,30]; EDITION II: Unterschied 0,13 % [95-%-KI: –0,15 bis 0,42]). Die Prozentsatze der Teilnehmer mit insgesamt mindestens einer oder nächtlichen Hypoglykämie waren ebenfalls vergleichbar (EDITION I: 66,0 % vs. 57,1 %; und EDITION II: 41,9 % vs. 36,4 % bei festgelegter vs. variabler Zeit der Dosisgabe).

 

Abstract zur Studie mit zeitlich variabler Gabe der U300-Dosis: New Insulin Glargine 300 U/mL: Efficacy and Safety of Adaptable vs Fixed Dosing Intervals in People with T2DM. (Riddle et al., Posterpräsentation, 14. Juni 2014, 11:30–13:30 Uhr Ortszeit (PDT) [ABS 919-LB]).

 

 

Diabetes Typ-1: Ergebnisse der EDITION-IV-Studie

 

In der EDITION IV-Studie mit Typ-1-Diabetikern, die auf Insulin U300 randomisiert wurden, waren die Raten hinsichtlich gesamter und nächtlicher Unterzuckerungen unter Insulin U300 und Insulin glargin vergleichbar. In der achtwöchigen Einstiegsphase in die Insulintherapie waren die nächtlichen Unterzuckerungsraten unter Insulin U300 sogar signifikant niedriger als unter Insulin glargin. Darüber hinaus zeigten die EDITION IV-Ergebnisse für Insulin U300 vergleichbare Resultate hinsichtlich der Blutzuckersenkung und der Rate unerwünschter Ereignisse, unabhängig davon, ob Insulin U300 den Patienten mit Typ-1-Diabetes morgens oder abends injiziert wurde. Dies bestätigten auch zwei Subgruppen-Auswertungen von EDITION I und EDITION II, in denen der Einfluss variabler Zeitpunkte bei der Dosisgabe untersucht wurde: Die Blutzuckersenkung und die Rate unerwünschter Ereignisse bei Insulin U300 und bei Insulin glargin waren vergleichbar, wenn die Patienten die Möglichkeit hatten, den Zeitpunkt ihrer Dosisgabe um bis zu +/- 3 Stunden zu variieren.

 

Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes (n = 549) hat die EDITION-IV-Studie ihren primären Endpunkt erreicht: Insulin U300 war hinsichtlich der Blutzuckereinstellung nach sechs Monaten gegenüber Insulin glargin nicht unterlegen (die mittlere Veränderung des HbA1c [nach Methode der kleinsten Fehlerquadrate] betrug: -0,40 [0,05] bzw. -0,44 [0,05]; der Unterschied somit 0,04 % [95-%-KI: -0,10 bis 0,19]). In dieser Studie wurden die Teilnehmer 1:1:1:1 auf einmal täglich Insulin U300 oder Insulin glargin am Morgen oder Abend randomisiert, bei zugleich fortgesetzter Gabe des Mahlzeiteninsulins.

 

Das Auftreten bestätigter oder schwerer gesamter oder nächtlicher Hypoglykämien war über die gesamte sechsmonatige Studiendauer in beiden Gruppen vergleichbar. In den ersten acht Wochen wurde unter Insulin U300 eine signifikante Reduktion des relativen Risikos für nächtliche Hypoglykämien (gemessen als Ereignisse/Patientenjahr) um 31 Prozent versus Insulin glargin festgestellt (7,8 % vs. 11,2 %, [RR: 0,69; 95-%-KI: 0,53 bis 0,91]). Ähnliche Ergebnisse ergaben sich bei den unerwünschten Ereignissen. Weder bei der Blutzuckereinstellung noch bei den Hypoglykämieraten ergaben sich Unterschiede zwischen den Gruppen mit morgendlicher Injektion oder abendlicher Injektion.

 

Abstract zur EDITION IV-Studie: Glycemic Control and Hypoglycemia with New Insulin Glargine 300U/mL in People with T1DM (EDITION 4). (Home et al., Posterpräsentation, 15. Juni 2014, 12:00–14:00 Uhr Ortszeit (PDT) [ABS 80-LB]).

 

***

 

Toujeo® ist der vorgesehene Handelsname für Insulin glargin zur Injektion, 300 IE/ml, zuvor bereits auch als „U300“ bezeichnet. Bisher gibt es weltweit noch keine Marktzulassung oder Lizenz für Insulin U300.

 

Am 27. Mai 2014 hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) Sanofis Dossier für die Marktzulassung von Insulin glargin zur Injektion, 300 IE/ml, in den Ländern der EU angenommen. Sanofi hat außerdem den Zulassungsantrag als neues Arzneimittel (NDA) für Insulin glargin zur Injektion, 300 IE/ml, bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde – der Food and Drug Administration (FDA) – eingereicht. Die formale Annahme des Antrags steht noch aus.

 

 

Über Sanofi in Deutschland, der Schweiz und Österreich

 

Sanofi ist ein weltweit führender, integrierter Gesundheitskonzern, der, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Menschen, therapeutische Losungen erforscht, entwickelt und vermarktet. In der länderübergreifenden Organisation Deutschland-Schweiz-Osterreich hat Sanofi das Marketing und den Vertrieb der drei Landesgesellschaften vereint. In allen drei Markten gehört Sanofi zu den führenden Anbietern von Arzneimitteln und Gesundheitslosungen. Sanofi legt im Gesundheitsbereich seine Schwerpunkte auf sieben Wachstumsplattformen: Losungen bei Diabetes, Impfstoffe, innovative Medikamente, frei verkäufliche Gesundheitsprodukte, Schwellenmarkte, Tiergesundheit und Genzyme. Die Aktien von Sanofi werden an den Börsen von Paris (EURONEXT: SAN) und New York (NYSE: SNY) gehandelt.

 


 

Quelle: Sanofi, 16.06.2014 (tB).

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