Schlaf und Schlafstörungen im Alter – Schritte zum gesunden Schlaf

Kraftquelle Schlaf

 

Tübingen (9. Mai 2012) – Zusammen mit der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus veranstaltete der Kreisseniorenrat Tübingen eine Gesprächsrunde zum Thema „Schlaf und Schlafstörungen im Alter – Schritte zum gesunden Schlaf“. Viele interessierte Senioren strömten am 25. April ins Bürgerheim, um nähere Informationen rund um das Thema Schlaf und Schlafstörungen zu erfahren. Oberarzt Dr. med. Heinrich Glöser, stellv. Ärztlicher Leiter der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus und Jürgen Schuster, Trainer und Referent für gesundheitliche Prävention mit Schwerpunkt Schlaf und Schlafdefizite lieferten wichtige Erkenntnisse und eine geeignete Plattform für einen regen Austausch unter den Zuhörern.

 

Jedem Besucher war sicherlich klar, wer regelmäßig schlecht einschläft, nachts oft und lange wach liegt oder morgens vor der Zeit erschlagen aufwacht, dem fehlt etwas ganz Wesentliches: gesunder Schlaf. Der wiederum aber ist für die körperliche und geistige Regeneration unerlässlich, er hebt das Glücksgefühl und stärkt das Immunsystem. Speziell ältere Menschen haben oft zu hohe Erwartungen an den Schlaf und setzen sich selbst damit unter Druck. Gut zu wissen, dass bereits sechs Stunden Schlaf im Alter ausreichend sind, um am nächsten Morgen ausgeschlafen zu sein. Was passiert eigentlich im Schlaf? Die Wachstumshormone regenerieren sich, sie erneuern sich ständig und bilden sozusagen den Jungbrunnen unseres Lebens. Es ist normal, dass ein Mensch nachts mehrmals aufwacht, sogar ein junger Mensch wacht bis zu 20-mal auf. „Zelebrieren wir das nächtliche Aufwachen“, so Jürgen Schuster, „es ist erst 2.00 Uhr. Schön, ich darf noch weiterschlafen!“

 

Doch nicht immer können Betroffene den Schlafstörungen so positiv entgegentreten. Da ist dann auch mal ein altes Hausmittel gefragt: Milch mit Honig oder das altbewährte Baldrian. Wesentlich für einen guten Schlaf ist auch die tägliche körperliche Bewegung, besonders Tai Chi und die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, aber auch ein abendlicher Spaziergang. „Die Muskeln haben Einfluss auf unsere Stimmung“, erklärt Schuster, „deshalb ist Bewegung so wichtig. Es ist einfach das beste Schlafmittel.“ Die Kultur des Schlafens ist aber auch nicht zu vernachlässigen. Schuster weiter: „Sind sie abends unter Freunden statt alleine vor dem Fernseher zu sitzen, ist der menschliche Kontakt und Austausch ebenso schlaffördernd.“

 

Schließlich der dritte wichtige Einflussfaktor für einen gesunden Schlaf ist die Ernährung. Untersuchungen haben gezeigt, dass man ab 18.00/19.00 Uhr fast keine Kohlenhydrate mehr zu sich nehmen soll. Mit Fleisch, Fisch, Quark, Gemüse und mittlerweile auch proteinhaltigem Brot bietet man dem Körper die richtige Nahrung vor dem Einschlafen. „Mediterrane Küche ist sehr gesund und leicht gemacht“, ermuntert Schuster.

 

Voraussetzung für einen wohltuenden Schlaf ist eine Mischung aus dem persönlichen Lebensrhythmus (z.B. jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehen, Abendrituale) und täglicher Bewegung, Stärkung der Muskulatur und ausgewogener Ernährung und der Schlaf wird zu einer Kraftquelle.

 

Dr. Heinrich Glöser, Oberarzt der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, behandelt als Internist und Geriater besonders ältere Patienten. Die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus hat sich zu einem Akutkrankenhaus für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Altersmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie entwickelt.

 

Jahrzehntelange Erfahrung mit älteren Menschen haben folgendes gezeigt: „Es gibt ein breites Spektrum an Schlafmittel, aber nur einige wenige können wir empfehlen“, so Glöser. Hilft der bewährte Baldrian wirklich nicht, sollten die Betroffenen ihren Hausarzt aufsuchen, denn Schlafmittel sollten nicht in „Eigenregie“ eingenommen werden. Immerhin könnten Schlafstörungen auch Folge anderer Grunderkrankungen sein. Zu empfehlen sind Medikamente, die vorübergehend bei Schlafschwierigkeiten eingenommen werden können: Aus der Gruppe der Benzodiazepine am besten geeignet ist Lormetazepam (Handelsname: Noctamid). Benzodiazepine können zur Schlafanbahnung bei akuten Angst- und Stresssituationen eingesetzt werden. Benzodiazepine-ähnliche Präparate machen weniger süchtig als Benzodiazepine und deshalb findet Klinikarzt Dr. Glöser das Medikament Zopiclon 7,5 mg (Handelsname: Ximovan) am geeignetsten bei Ein- und Durchschlafstörungen. „Schlafmittel lähmen die Nervenzellen. Auf Dauer ist eine solche Medikation nicht ratsam“, erklärt Glöser.

 

Diese Veranstaltung in Kooperation mit dem Kreisseniorenrat Tübingen ist Bestandteil der neuen Gesundheitsreihe der Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus.

 

 

Was, wann, wo?

 

Die Gesundheitsreihe der Klinik bietet 2012 noch folgende Gesundheitsthemen an:

 

27.06.2012        17.00 -18.30 Uhr           Früh-Reha im Alter – Kombination mit Klinikaufenthalt

26.09.2012        17.00 -18.30 Uhr           Gesunde Ernährung für Senioren

21.11.2012        17.00 -18.30 Uhr           Künstliche Ernährung im Alter

 

Teilnahme ist kostenfrei und Anmeldung nicht erforderlich.

 

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus, 09.05.2012 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…