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Schmerzsyndrom Fersensporn I

Was ist ein Fersensporn?

 

Der Fersensporn ist von der Entstehungsgeschichte her eine Exostose. Übersetzt heißt das „Herausziehung aus dem Knochen“. Die Ursache dafür ist ein dauernder Reiz, z.B. in Form von übermäßigem, sich ständig wiederholendem Zug einer Sehne am Knochen. Das führt zur langsamen Umwandlung des weicheren Ausgangsgewebes in eine knöcherne Struktur. Knochenaufbauende Zellen, Osteoblasten, wandern ein und verfestigen sich zum Knochen. Exostosen können überall im Körper auftreten. Am bekanntesten ist der Fersensporn. Der Fersensporn an sich ist kein Krankheitsbild. Erst Beschwerden und Funktionseinbußen in seinem Umfeld machen die krankheitsbedeutenden Umstände aus. Auch beschwerdefreie Fersensporne sind nicht selten.

 

Im Bereich der Ferse werden zwei „Sporne“ unterschieden: der obere und der untere Fersensporn. Abb: Deutsche Homöopathie-Union 

 

 

Im Bereich der Ferse werden zwei „Sporne“ unterschieden: der obere und der untere Fersensporn.

 

 

Oberer Fersensporn

 

Im unteren Bereich der Achillessehne (verbindet die Wadenmuskulatur mit dem Fersenbein) findet sich ein bei Läufern häufiges Beschwerdebild. Es wird Sever‘s Disease oder Achillodynie genannt und ist oft mit dem (oberen) Fersensporn vergesellschaftet, der sich vom Fersenbeinhöcker im Ansatz der Achillessehne nach oben streckt. Die Achillodynie bezeichnet ein chronisches Krankheitsgeschehen, das sich durch ständige Überreizung der Achillessehne und ihrer Umgebung entwickelt. Die Belastung führt zu kleinen Einrissen der Sehne, die unter Narbenbildung immer wieder heilt. Die verschleißbedingte Degeneration der Sehne zieht auch die Sehnenscheide in Mitleidenschaft. Ihr lockeres, gut durchblutetes Bindegewebe (peritendinöses Gewebe) kann sich stark entzünden. Die Folge sind belastungsabhängige, stechende Schmerzen mit hoher Druckempfindlichkeit. Durch die begleitende Sehnenscheidenentzündung kann die Achillessehne deutlich anschwellen.

 

Die Beschwerden können auch von der Haglund-Ferse ausgehen. Der auftretende Sporn gilt als erworben, entweder als Resultat einer Verknöcherungsstörung im Kinder-/Jugendalter, als Folge von Reibung bei zu engen Schuhen oder durch zu starke Belastung bei Tänzern oder Sprintern. Die Haglund-Ferse ist nach dem schwedischen Orthopäden Patrik Haglund benannt. Sie dominiert häufig als spitzwinklige Verknöcherung an Fersenbein und Achillessehne. Äußerer Druck führt zur Reizung der Achillessehne. Auch ist eine Entzündung des Schleimbeutels möglich, der sich zwischen dem Fersenbein und der Achillessehne befindet. Die Beschwerden entsprechen denen der Achillodynie.

 

 

Unterer Fersensporn

 

Der untere Fersensporn kommt in einem anderen Kontext vor als der obere. Es handelt sich dabei um das sogenannte Heel pain syndrome, was im Deutschen gemäß seiner Ursache als plantare Fasziitis oder auch Plantarfasziitis bezeichnet wird. Eine gute Beschreibung des Krankheitsbildes ist „Schmerzsyndrom Fersensporn“.

 

Die Plantarfaszie, oder auch Plantaraponeurose genannt, ist eine starke fünfstrahlige Bindegewebsplatte an der Fußsohle. Sie verläuft vom Fersenbein bis zu den Zehenknochen und verspannt auf diese Weise das Längsgewölbe. Es handelt sich nicht um eine „echte“ Sehne wie die Achillessehne, die Muskeln und Knochen miteinander verbindet. Die Plantarfaszie verfügt auch nicht über Sehnenscheiden, die sich sehr massiv entzünden können.  

 

Bei der Entstehung des Heel pain syndrome (an der Fußsohle) führen mechanische Überlastungen zu ständigen Mikroverletzungen des Gewebes. Es verheilt unter Narbenbildung und unterhält eine chronische Entzündung. Allerdings ist der Entzündungscharakter bei der plantaren Fasziitis weniger führend als bei der Achillodynie.

 

Beim unteren Fersensporn ist ein morgendliches Schmerzphänomen als Anlaufschmerz charakteristisch. Angenommen wird, dass angesammelte Entzündungsflüssigkeit einen Druckschmerz bei Belastung auslöst. Bei fortgeschrittener Erkrankung wird der Schmerz zum Dauerschmerz, so dass eine Fußbelastung nicht mehr umfänglich möglich ist. Auch hier ist eine große lokale Druckschmerzhaftigkeit vorhanden.

 

 

Wie wird der untere Fersensporn diagnostiziert?

 

Klinisch zeigt sich die entzündete Fußsohle als punktueller, intensiver Druckschmerz an der Plantaraponeurose medioplantar (hinten, unten, innenseitig am Fersenbeinknochen). Bei Befragung der Patienten zeigt sich oft vor allem morgens ein Anlaufschmerz, der im Laufe des Tages besser wird. Später wird daraus ein Dauerschmerz, der in der Regel zum Unterbrechen von Aktivitäten, z.B. Sport, führt.

 

Eine sichere Diagnosemöglichkeit bietet der Ultraschall. Akute und chronifizierte Formen lassen sich sonografisch eindeutig erfassen: Es zeigen sich eine Verbreiterung bzw. Verdickung des Durchmessers der Plantaraponeurose an der Ferse, unscharfe Konturen und eine verminderte Echointensität.

 

Für die bildgebende Diagnostik wird eine Röntgenübersichtsaufnahme des oberen Sprunggelenks mit dem gesamten Fersenbein angefertigt. In 70 Prozent der symptomatischen Fälle kann ein Fersensporn nachgewiesen werden. Bei schmerzfreien Kontrollfüßen kann ein Sporn nur bei etwa 8 Prozent nachgewiesen werden.

 

 

Wer bekommt einen unteren Fersensporn?

 

Eine Vielzahl begleitender und begünstigender Faktoren können beim Fersensporn ermittelt werden:

 

  • Intensiver Sport: Degenerative Sehnenschäden zählen mit 10 Prozent zu den häufigsten laufinduzierten Beschwerden.
  • Bewegung auf harten Böden: Hallensportler sind häufiger betroffen als Rasensportler.
  • Das Schmerzsyndrom „Fersensporn“ tritt bevorzugt bei Menschen im Alter von 40 bis 60 Jahren auf. Zusätzlicher Förderfaktor ist Übergewicht und Tätigkeit im Gehen, z. B. in der Gastronomie (allerdings öfter Achillodynie).
  • Weitere begünstigende Faktoren sind Fußfehlstellungen wie Knick-, Senk-, Spreiz- oder Hohlfuß. Vor allem die Senkungen der Gewölbe (längs und quer) tragen zum Schmerzsyndrom Fersensporn bei.
  • Stoffwechselerkrankungen wie Hyperlipoproteinämie (HLP) oder Gicht tragen durch mögliche Einlagerung von Fetten oder Harnsäurekristallen in das Bindegewebe zum Krankheitsbild bei.

 

 

Wie geht man gegen das Schmerzsyndrom Fersensporn vor?

 

Das Schmerzsyndrom Fersensporn sollte gemäß der Ursachenkaskade zunächst mit allgemeinen Maßnahmen angegangen werden. Ebenfalls sehr früh und auch präventiv kann das homöopathische Präparat Hekla lava eingesetzt werden. Im Einzelnen:

 

  • Abbau von Stressoren: Reduktion der Fußbelastungen wie Sport auf hartem Untergrund und Reduktion von Übergewicht.
  • Verzicht auf zu starres Schuhwerk, wenn berufsbedingte Faktoren wie Laufen (Gastronomie) nur bedingt oder gar nicht reduziert werden können.
  • Schuheinlagen: Die Einlagen reduzieren die Pronation (Einwärtsdrehung) und entlasten die Plantarfaszie. Sie stützen das Längsgewölbe. Auch Fersenkissen mit Locheinlagen sind anwendbar bzw. Einlagen mit weicher Bettung der Ferse und ovaler Bettung der Faszie.
  • Früher Einsatz des homöopathischen Präparates Hekla lava (Tabletten D6 von DHU).
  • Tapes: Entlastung der Plantarfaszie (siehe Fotos Nr.14 + 15)
  • Dehnung der Faszie + Fußübungen: siehe Fotos und Anleitungen Nr. 1 bis 13.
  • Akupunktur: Im Einzelfall schmerzhaft, da die Fußsohle sehr hart ist.
  • Stoßwellentherapie: Angezeigt vor allem bei Patienten mit ausgeprägter Kalzifizierung (größerem Fersensporn).
  • Röntgenentzündungsbestrahlung: Bei erfolgloser Vorbehandlung ist dieses Verfahren oft hilfreich.
  • Medikamenteninjektionen: Kortisoninjektionen unter Ultraschall stellen die häufigste Behandlung der Plantarfasziitis dar. Die Injektion ist leider oft schmerzhaft. Kortisoninjektionen sollten nur angewendet werden, wenn alle vorangegangenen Optionen erfolglos blieben. Nach einer Untersuchung sind alle beschriebenen Rupturen von Plantarfaszien durch vorangegangene Kortisoninjektionen erfolgt. Kortison führt weiterhin zum Abbau des Fersenpolsters und damit zur Reduktion der Dämpfung.
  • Chirurgischer Eingriff, wenn die anderen Verfahren keinen Erfolg bringen: Einkerbung der Faszie am Ursprung mit Entfernung des knöchernen Sporns.

 

 

Kostenloses Informationsmaterial ist von der DHU erhältlich.
Einfach telefonisch oder über die DHU Homepage anfordern.

 

Telefon: (07 21) 40 93 – 181 (Mo.-Do. 8.00 – 18.00 Uhr, Fr. 8.00 – 16.30 Uhr)
oder www.dhu-globuli.de

 


Quelle: 09.04.2014 (tB).

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