HAUPTMENÜ
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Sensorsystem
Rollstuhl über Kopfbewegungen steuern
Saarbrücken (29. Oktober 2014) – Ein Team aus sechs Studentinnen und Studenten der Fächer Mechatronik sowie Mikrotechnologie und Nanostrukturen hat an der Saar-Uni ein System entwickelt, das es möglich macht, einen Elektrorollstuhl nur mit Kopfbewegungen zu steuern. Es beruht auf empfindlichen Sensoren, die am Rollstuhl und – versteckt etwa in einem Hut – am Kopf des Rollstuhlfahrers angebracht sind.
Der Rollstuhl fährt nach links, wenn der Fahrer seinen Kopf nach links dreht, er beschleunigt nach kurzem Nicken, wird langsamer, wenn der Kopf leicht zurückgelegt wird, und kommt so auch zum Stehen. Ein erneutes Zurücklegen des Kopfes, nachdem der Rollstuhl gestoppt hat, löst den Rückwärtsgang aus. Die Sensor-Steuerung, die das Studenten-Team entwickelt hat, ist intuitiv und ermöglicht dem Fahrer, seinen Rollstuhl ganz berührungslos, nur mit kleinen Kopfbewegungen zu lenken. „Wir setzen hierbei eine Kombination aus Drehraten- und Beschleunigungssensoren ein“, erklärt Studentin Ida Stapf. Die 22-Jährige hat die Steuerung gemeinsam mit Claudia Daut, Tobias Zengerle, Julian Joppich, Manuel Quaring und Vlad Serea entwickelt. „Die Idee dazu kam uns nach einer Vorlesung von Professor Helmut Seidel über Mikromechanik“, ergänzt Claudia Daut. An Seidels Lehrstuhl haben die Studenten ihr System auch gebaut und getestet.
Der Mix aus Drehraten- und Beschleunigungssensoren ist sowohl am Rollstuhl als auch am Kopf des Fahrers befestigt. „Die Sensoren können unauffällig etwa in einem Stirnband oder einem Hut untergebracht werden“, sagt Ida Stapf. „Die Drehratensensoren ermitteln ständig, um welchen Winkel sich Kopf und Rollstuhl drehen, die Beschleunigungssensoren messen vor allem, in welche Richtung sie selbst geneigt werden. Beide Sensoren arbeiten dabei zusammen und stimmen letzte Feinheiten ab“, erklärt sie.
Die Messdaten, die die Sensoren an Rollstuhl und Kopf aufzeichnen, laufen in einem Mikro-Controller am Rollstuhl zusammen, sozusagen im Gehirn des Systems: Hier wird anhand von mathematischen Gleichungen berechnet, wie der Kopf des Fahrers in Bezug zum Rollstuhl ausgerichtet ist, es werden Schlussfolgerungen aus den Kopfbewegungen gezogen und entsprechende Befehle an die Lenkung des Rollstuhls weitergeschickt. „Diese Befehle speisen wir einfach über das Kabel der am Rollstuhl vorhandenen Steuerung ein“, erklärt Claudia Daut. „Es ist auch möglich, von der Kopfsteuerung auf manuelle Steuerung umzuschalten; dann werden die Bewegungsdaten eines Joysticks zur Lenkung herangezogen“, sagt Ida Stapf.
Mit ihrem Prototyp bewerben sich die Studenten beim Cosima-Wettbewerb, der jährlich vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) ausgeschrieben wird.
Unterstützt wurden die Studenten bei ihrem Projekt von der Firma Permobil, die einen Elektrorollstuhl zur Verfügung gestellt hat, sowie von MESaar, der Sparkasse Saarbrücken, AOK Reinland-Pfalz und Saarland sowie der Firma Sensitec.
Abb. 1 (oben): Mittels Sensoren, die am Hut des Rollstuhlfahrers angebracht sind, kann der Rollstuhl durch Bewegungen des Kopfes intuitiv gesteuert werden. Foto: Oliver Dietze
Abb.2: Ein Mix aus Drehraten- und Beschleunigungssensoren sorgt für die Lenkung. Foto: Oliver Dietze
Quelle: Universität des Saarlandes, 29.10.2014 (tB).