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Parkinson-Therapie – hohe Ansprüche an die Galenik
Sifrol® Retard ermöglicht eine effektive und zuverlässige Symptomkontrolle rund um die Uhr
Ingelheim (7. März 2013) – Eine zufriedenstellende Behandlung von Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom bedarf einer zuverlässigen, sicheren und gut verträglichen dopaminergen Therapie. Mit retardiertem Pramipexol (Sifrol® Retardtabletten) können aufgrund der speziellen Galenik über 24 Stunden hinweg stabile Plasmaspiegel aufrechterhalten werden. Motorische und nicht-motorische Symptome lassen sich mit dem Dopaminrezeptoragonisten in retardierter Formulierung rund um die Uhr gut kontrollieren. Doch was kann passieren, wenn ein Wechsel auf ein generisches Retardpräparat stattfinden soll? Dieser für den Praxisalltag relevanten Frage stellte sich Prof. Dr. Jost, Leiter des Fachbereichs Neurologie und Klinische Neurophysiologie an der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden, auf einer Fachpresseveranstaltung in Ingelheim.
Patienten mit Morbus Parkinson leiden durchgehend unter den Symptomen dieser chronisch progredienten, neurodegenerativen Erkrankung. Ziel der Therapie ist es, eine gleichbleibende motorische Verbesserung ohne Fluktuationen zu erreichen und die beeinträchtigenden klinischen „Off“-Zeiten zu verkürzen. „Das therapeutische Fenster, also der Bereich in dem eine gute Symptomkontrolle sowie Verträglichkeit gegeben sind, ist eng und wird mit zunehmender Krankheitsprogression noch enger“, so Prof. Jost. Für Parkinson-Patienten mit einem biologischen Alter unter 70 Jahren ohne wesentliche Komorbidität seien Dopaminagonisten nach den Leitlinienempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie Mittel der ersten Wahl. Sifrol® Retard hat nach den Worten des Neurologen den Vorteil, bei einmal täglicher Einnahme eine über den ganzen Tag und die Nacht anhaltende Symptomkontrolle zu ermöglichen – sowohl in der Monotherapie im Frühstadium als auch in der Zusatztherapie zu L-Dopa in fortgeschrittenen Stadien (1). Der Grund für die stabilen Wirkspiegel ist die einzigartige Galenik, die eine über 24 Stunden anhaltende Freisetzung des Wirkstoffs gewährleistet. Sifrol® Retardtabletten stehen in sieben verschiedenen, gut untersuchten Dosisstärken zur Verfügung. Dies erleichtere die feine Dosiseinstellung, die bei Morbus Parkinson notwendig ist, so der Experte.
Enge therapeutische Breite
Aufgrund der geringen therapeutischen Breite bei Morbus Parkinson könnten bereits leichte Veränderungen der Wirkspiegel Dyskinesien und klinische „Off“-Zustände auslösen. Auch die Leitlinie der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft zur „Guten Substitutionspraxis" beurteilt Präparatewechsel „bei Indikationen, die eine besondere Einstellung der Patienten und eine konstante medikamentöse Therapie erfordern sowie bei Stoffen mit enger therapeutischen Breite“ als kritisch (2). Beide Aspekte treffen auf die Therapie der Parkinsonerkrankung mit retardierten Dopaminagonisten zu.
Daher rät auch Prof. Jost davon ab, gut eingestellte Parkinsonpatienten alleine aus Kostengründen auf generische Retardpräparate umzustellen. „Bei Parkinsonpatienten kann jeder Medikamentenaustausch den Therapieerfolg negativ beeinflussen“, konstatierte der Neurologe.
Was bedeutet Bioäquivalenz?
Für die Zulassung von Generika ist meist der Nachweis der Bioäquivalenz zum Originalpräparat erforderlich. Im Rahmen des vereinfachten Zulassungsverfahrens müssen Generika nachweisen, dass sie dem Originalpräparat hinreichend ähnlich sind, um von einer Wirkgleichheit ausgehen zu können. Bioäquivalenzstudien gründen auf der konsensfähigen Annahme, dass gleichartige Wirkstoff-Plasmaspiegelverläufe gleiche Wirksamkeit und Sicherheit bedingen. Der Nachweis der Bioäquivalenz wird aus kleineren Studien mit mindestens zwölf, meist 20 bis 30 gesunden, jungen Menschen abgeleitet. Entsprechend der EMA-Richtlinien(3) wird durch Bioäquivalenzstudien das pharmakokinetische Profil von Originator und Generikum bestimmt. Die Bioverfügbarkeit des Nachahmerpräparates bezogen auf das ursprüngliche Mittel darf zwischen 80 und 125% variieren. Solche Schwankungen können bei Erkrankungen mit enger therapeutischer Breite wie bei Morbus Parkinson durchaus ausreichen, um die Therapie zu beeinträchtigen, gab Jost zu bedenken. Ein Parkinson-Patient, der auf einen Dopaminagonisten eingestellt sei, so dass der Wirkspiegel dauerhaft im therapeutischen Bereich liege, könne nach Umstellung auf ein Generikum mit höherer Bioverfügbarkeit Überdosierungserscheinungen wie Dyskinesien oder Nebenwirkungen, wie z.B. Halluzinationen, entwickeln. Andererseits bestehe bei Umstellung auf ein wirkstoffgleiches Präparat mit einer geringeren Bioverfügbarkeit die Möglichkeit, dass er durch den Abfall des Plasmaspiegels ins klinische Off gerate.
Was bei dem Nachweis der Bioäquivalenz kaum berücksichtigt werde, seien die für retardierte Dopaminrezeptoragonisten besonders wichtigen Aspekte/Risiken eines zu schnellen Anflutens und eines vorzeitigen Wirkverlustes, bemängelte der Experte. Zu bedenken ist auch, dass Parkinsonpatienten häufig kognitiv und feinmotorisch eingeschränkt sind und daher einem besonders hohen Risiko für Einnahmefehler ausgesetzt sind.
Fazit für die Praxis
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung mit enger therapeutischer Breite für die medikamentöse Behandlung. Schon geringe Schwankungen der Serumspiegel können Off-Zeiten und Dyskinesien, sowie andere unerwünschte Wirkungen hervorrufen (4). Bei einer ausschließlich unter Kostenaspekten durchgeführten Umstellung auf generische Antiparkinsonmittel ist in Erwägung zu ziehen, dass es zu veränderten Plasmaspiegeln und somit zu klinischen Beschwerden kommen könnte. Diese Möglichkeit bestätigt nicht zuletzt die Zulassungsrücknahme eines generischen Antidepressivums wegen schlechter Verträglichkeit durch die amerikanische FDA(5). Bereits Jahre zuvor haben hunderte Patienten nach der Umstellung auf das Generikum unter Nebenwirkungen gelitten.
Abbildungen
Abb. 1: Theoretische Überlegung: Die Veränderung der Wirkdosis durch Substitution kann höher ausfallen als durch den Wechsel zu einer anderen Dosisstärke des Originators (Sifrol® Retard). Graphik: Boehringer Ingelheim
Abb. 2: Vergleich von Retardgaleniken am Beispiel Ralnea®.
Abb.3: Peak/Through-Fluktuation bei Sifrol® und Sifrol® Retard.
Boehringer Ingelheim
Der Unternehmensverband Boehringer Ingelheim zählt weltweit zu den 20 führenden Pharmaunternehmen. Mit Hauptsitz in Ingelheim, Deutschland, ist Boehringer Ingelheim weltweit mit 145 verbundenen Unternehmen vertreten und beschäftigt insgesamt mehr als 44.000 Mitarbeiter. Die Schwerpunkte des 1885 gegründeten Unternehmens in Familienbesitz liegen in der Forschung, Entwicklung, Produktion sowie im Marketing neuer Medikamente mit hohem therapeutischem Nutzen für die Humanmedizin sowie die Tiergesundheit.
Für Boehringer Ingelheim ist die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Dazu zählt das weltweite Engagement in sozialen Projekten ebenso wie der sorgsame Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Respekt, Chancen-gleichheit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bilden dabei die Basis des Miteinanders. Bei allen Aktivitäten des Unternehmens stehen zudem der Schutz und Erhalt der Umwelt im Fokus.
Im Jahr 2011 erwirtschaftete Boehringer Ingelheim Umsatzerlöse von rund 13,2 Mrd. Euro. Die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung im Geschäftsfeld der verschreibungspflichtigen Medikamente entspre-chen 23,5 Prozent der dort erzielten Umsatzerlöse.
Weitere Informationen zu Boehringer Ingelheim finden Sie unter www.boehringer-ingelheim.de
Referenzen
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Zulassungsstudien Sifrol® Retard: Poewe W. et al. Neurology 77 759-66, (2011); Schapira A. et al. Neurology 77 767-74, (2011); Rascol O. et al. Mov Disord 2010; 25 (14):2326-2332
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Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft e.V. „Gute Substitutionspraxis" (GSP), 2002 (http://dphg.de/lib/dphg_leitlinie01_gsp_02-1.pdf)
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Stocchi F et al. Mov Disord 2011; 26: 1259-1265
Quelle: Meet-the-Expert „Erfolgsfaktoren in der Parkinsontherapie mit retardierten Dopaminagonisten“ der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG am 7. März 2013 in Ingelheim (tB).