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SIRT-Therapie: Mit winzigen Mikrokügelchen gegen den Krebs
Frankfurter Ärzte bekämpfen gezielt Tumoren in der Leber
Frankfurt am Main (4. Februar 2009) – Mit bloßem Auge sind sie nicht zu erkennen, jedoch hochwirksam im Kampf gegen den Krebs: Mit kleinsten radioaktiven Kügelchen geht ein interdisziplinäres Ärzteteam am Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main gezielt gegen bösartige Tumoren und Metastasen in der Leber vor. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bestrahlung werden bei der Selektiven Internen Radiotherapie (SIRT) die Krebsherde nicht von außen, sondern direkt in der Leber bestrahlt. Das Team um Prof. Dr. Thomas Vogl hat sich darauf spezialisiert, die Therapie ohne Krankenhausaufenthalt des Patienten durchzuführen, und gilt nun als Vorreiter der ambulanten SIRT in Deutschland. Die SIRT-Therapie wird von allen Krankenkassen erstattet.
Im November 2007 erstmalig am Frankfurter Klinikum der J.W. Goethe-Universität praktiziert, hat sich die SIRT als gängige Behandlungsmethode bei Leberkrebs am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und in der Nuklearmedizin etabliert. Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff, bei dem nur ein kleiner Schnitt in der Leistengegend notwendig ist. "Bei der SIRT werden Millionen radioaktiver Kunstharzkügelchen – so genannte Mikrosphären – über einen Katheter in die Leberarterie eingebracht und auf diese Weise direkt zum erkrankten Gewebe geleitet. Dort sammeln sie sich in den kleinen den Tumor versorgenden Blutgefäßen, geben ihre Strahlung punktgenau an die Krebszellen ab und verkleinern oder zerstören diese", erläutert Institutsdirektor Prof. Vogl das Verfahren. "Mit der SIRT können wir Tumoren und Metastasen in der Leber präzise und hoch dosiert bestrahlen. Das umliegende gesunde Gewebe wird dabei weitgehend geschont", betont Prof. Vogl die Vorteile der Methode.
Prof. Vogl führt die Therapie gemeinsam mit seinem Kollegen PD Dr. Stephan Zangos sowie Prof. Dr. Frank Grünwald und Jürgen Diener aus der Nuklearmedizin durch: "Bei der SIRT arbeiten wir institutsübergreifend mit Nuklearmedizinern zusammen, da diese Methode das Wissen beider Fachrichtungen sowie höchste Präzision erfordert. Wir sind ein eingespieltes Team", so der Radiologe. Für 2009 plant Prof. Vogl bereits 15 SIRT-Behandlungen – vorwiegend im ambulanten Verfahren. Damit ersparen die Frankfurter Ärzte ihren Patienten den Krankenhausaufenthalt und bauen ihre Vorreiterposition in Deutschland aus.
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main:
Das 1998 von Prof. Dr. Thomas Vogl am Klinikum der J.W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main gegründete Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie deckt die Palette wichtiger radiologischer Diagnoseverfahren und Therapien ab – und dies auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, nach aktuellsten Strahlenschutzkriterien und einer auch in Spitzenzeiten hohen Versorgungsqualität. Unter Leitung des Institutsdirektors Prof. Vogl sorgt ein qualifiziertes Team von ca. 100 Mitarbeitern – darunter Fachärztinnen und Fachärzte für Radiologie, medizinisch-radiologische Assistentinnen und Assistenten (MRTAs) sowie Physikerinnen und Physiker – für eine individuelle Betreuung der Patienten. Die Mitarbeiter führen jährlich mehr als 150.000 Untersuchungen und Eingriffe durch.
Das Institut engagiert sich in besonderem Maße auf dem Gebiet der Lebererkrankungen: Mit dem 2007 gegründeten LeberZentrum Frankfurt schuf Prof. Vogl in Zusammenarbeit mit dem Transplantationschirurgen Prof. Dr. Wolf-Otto Bechstein und dem Hepatologen Prof. Dr. Stefan Zeuzem ein bundesweit einmaliges interdisziplinäres Kompetenzzentrum.
Institutswebsite: www.radiologie-uni-frankfurt.de
Quelle: Pressemitteilung des Klinikums der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main vom 04.02.2009.