PFLEGE
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Sport gegen das Vergessen
Essen (16. Februar 2009) – Immer mehr Menschen leiden unter Alzheimer, Tendenz steigend: Das ist die Kehrseite unserer älter werdenden Gesellschaft. Schätzungen sprechen von voraussichtlich rund sieben Millionen Betroffen im Jahre 2020 – allein in Europa. Eine Herausforderung für Medizin und Gesellschaft, denn Patienten und auch ihre Angehörigen leiden sehr stark unter der Erkrankung; sie benötigen Hilfen. Welche Bedeutung in diesem Zusammenhang dem Sport zukommen könnte, dieser Fragen gehen nun Wissenschaftler unter Leitung des Essener Psychiaters Prof. Jens Wiltfang genauer nach. Ihre bundesweit angelegte Studie "Sport&COG" wird dabei mit 1,1 Millionen Euro vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert – im Rahmes des Leuchtturmprojektes Demenz.
Möglichst lange zu Hause, möglichst hohe Lebensqualität
"Studien weisen darauf hin, dass Sport positive Auswirkungen auf Demenzkranke haben kann", erklärt Prof. Wiltfang die ursprüngliche Idee, die hinter der Studie steckt. Allerdings konnten in den bisherigen Untersuchungen Fragen zur Art, Intensität, Häufigkeit und Dauer der Aktivitäten noch nicht geklärt werden. Die Wissenschaftler gehen in ihrer jetzigen Studie von der Annahme aus, dass gerade multimodale – also vielfältige – sportliche Aktivität in Form eines Trainingsprogrammes den Patienten helfen könnte. Sie nehmen an, dass durch diese Übungen der für die Alzheimer-Erkrankung typische Abbau von Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Denken und Erinnern verzögert werden kann. Mit dem Ziel, dass die Betroffenen ihren Alltag möglichst lange bewältigen und in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld bleiben können. Gleichzeitig gehen die Wissenschaftler davon aus, dass auch die Angehörigen von der größeren Selbständigkeit der Kranken profitieren, weniger depressive Symptome entwickeln.
Deutschlandweit beteiligen sich neun Zentren
An der Studie "Sport&C0G" können deutschlandweit Patienten an verschiedenen Zentren teilnehmen. Diese liegen in Essen, Bochum, Bonn, Erlangen, Göttingen, Homburg und Ulm. Insgesamt werden 300 Patienten, die unter Alzheimer in einem frühen Stadium leiden, nach dem Zufallsprinzip in zwei gleich große Gruppen unterteilt. "Die erste erhält ein spezifisches, altersgerechtes Sportprogramm. Dieses gliedert sich in ein 20- bis 30-minütiges Ausdauer- und ein 30- bis 40-minütiges Gesundheitsprogramm", erklärt der Erlanger Sportwissenschaftler Prof. Alfred Rütten. Das Gesundheitsprogramm schult Kraft, Beweglichkeit sowie geistige Fähigkeiten. Außerdem geht es auf soziale und emotionale Bedürfnisse der Probanden ein. Diese verschiedenen Aspekte bietet beispielsweise der Tanz. Eine regelmäßige telefonische Bewegungsberatung ergänzt das Angebot. "Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Anliegen. So achten wir darauf, dass die Teilnehmer auch nach Ablauf der Studie in der Lage sind, einen körperlich aktiven Lebensstil beizubehalten", betont Prof. Rütten.
Die Angehörigen im Blick
Die Probanden der Kontrollgruppen machen hingegen ausschließlich Dehnübungen. Die Trainingszeit von insgesamt 48 Stunden ist hingegen identisch und bei beiden Gruppen auf ein halbes Jahr verteilt. Vor und nach der Teilnahme an den Übungen sowie nach sechs Monaten werden die 600 Probanden untersucht. Dabei stehen ihre aktuellen Beschwerden und Symptome im Fokus. "Zusätzlich erfassen wir die krankheitsbezogene Belastung und die Depressivität der Angehörigen. Diese Faktoren haben meist einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Zeitpunkt der Heimunterbringung", betont Prof. Wiltfang.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen vom 16.02.2009.