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Stärkung der Heimdialyse –

individuelle Patientenanforderungen im Blick

 

Unterschleißheim (19. November 2021) – Obwohl die Peritonealdialyse ein effektives, sicheres und patientenfreundliches Heimdialyseverfahren darstellt und theoretisch für über ein Drittel der Patienten in Frage kommt, findet die medizinische Versorgung dialysepflichtiger Patient:innen in Deutschland überwiegend ambulant in fachärztlich geleiteten Dialysezentren statt.1 Nun veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) eine Stellungnahme und kündigte darin einen 10-Punkte-Plan zur Stärkung der Heimdialyse an.2

Kommt es zu einer Niereninsuffizienz, muss die Funktion der Nieren ersetzt werden. Möglichkeiten hierfür sind eine Nierentransplantation oder die Dialysetherapie. Eine Dialyse kann in einem Zentrum oder zu Hause (Heimdialyse) durchgeführt werden.3 In Deutschland ist die Heimdialyse allerdings stark unterrepräsentiert: Von den ca. 80.000 Patient:innen unter ständiger Dialysetherapie werden 93 % mit dem Hämodialyseverfahren (HD) in Zentren behandelt, während Heimdialyseverfahren wie die Peritonealdialyse (PD; 6 %) und die Heimhämodialyse (HHD; 1 %) relativ wenig zur Anwendung kommen.1

In Europa bildet Deutschland bei der PD damit das Schlusslicht – die Rate der PD in Schweden ist annähernd viermal so hoch, in Großbritannien fast doppelt so hoch wie in Deutschland.

Dabei ist die Heim-PD medizinisch gleichwertig zur Hämodialyse im Zentrum, erlaubt zugleich aber flexiblere Behandlungszeiten und eine weitgehend uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in gewohnter, häuslicher Umgebung.1 Eine multidimensionale Analyse der Ursachen für die niedrige Prävalenz der ambulanten PD in Deutschland (MAU-PD) hat erfasst, dass 92 % aller Nephrolog:innen PD und die Hämodialyse für medizinisch gleichwertig halten.4 So gaben auch 91 % der Nephrolog:innen an, das Heimdialyseverfahren zu bevorzugen, sollten sie selbst eine Dialyse benötigen.4

Die MAU-PD Analyse identifizierte außerdem Faktoren, die für die geringe Nutzung der PD in Deutschland verantwortlich sind4:

  • Mangelnde Patientenaufklärung: 41 % der Patient:innen wurden nicht darüber informiert, dass es verschiedene Dialyseverfahren gibt und über 50 % gaben an nicht zu wissen, ob ihr Dialysezentrum PD oder HHD anbietet.
  • Strukturelle Defizite: Auf durchschnittlich 140 Patient:innen im Dialysezentrum kommen im Durchschnitt 4,6 Ärzt:innen, von denen 44 % zusätzlich im Krankenhaus tätig sind. Zudem haben 30 % der Zentren keine PD-Pflegekraft.
  • Unzureichende Einbindung in Aus- und Weiterbildung: 40 % der befragen Ärzt:innen gaben an, PD in der nephrologischen Facharztausbildung kaum oder gar nicht kennengelernt zu haben, 61 % hätten sich mehr PD-Inhalte in der Facharztausbildung gewünscht.
  • Wirtschaftliche Barrieren: PD wird für ein Dialysezentrum erst ab 10,5 PD-Patient:innen wirtschaftlich.

 

Die DGfN zog nun Konsequenzen aus diesen Daten und kündigte in einer Stellungnahme an, die Heimdialyse in Deutschland stärken zu wollen – es wurde ein 10-Punkte-Plan erstellt, den man mit Unterstützung des G-BA sowie der Gesundheitspolitik umsetzen möchte.2 Maßnahmen in diesem Plan sind unter anderem die Entwicklung von Aufklärungsmaterialien, die Durchführung aller Dialyseverfahren während der fachärztlichen Ausbildung, die Ausweitung der Telemedizin und die Sicherstellung einer angemessenen Vergütung für jegliche Form der Dialyseverfahren.5

Perspektivisch soll dadurch der Anteil der Heimdialyse in Deutschland erhöht und die Nierentransplantation gestärkt werden.2

Auch Baxter hat sich der Stärkung der Heimdialyse verschrieben und freut sich, die gleichen Ziele wie die DGfN zu verfolgen. In seiner Rolle als Vorreiter auf dem Gebiet der PD konnte das Unternehmen in den letzten annähernd 50 Jahren bereits bedeutende Meilensteine auf dem Erfolgsweg der PD setzen.

 

 

Über Baxter Deutschland GmbH

Jeden Tag verlassen sich Millionen Patienten und Betreuer auf das führende Portfolio von Baxter, das Produkte für die Intensivpflege, die klinische Ernährung, die Nephrologie, den Krankenhausbedarf und die Chirurgie umfasst. Seit über 85 Jahren sind wir die kritische Schnittstelle zwischen Innovationen, die Leben retten und erhalten, und den Medizinern, die dies möglich machen. Mit Produkten, Technologien und Therapien, die in mehr als 100 Ländern erhältlich sind, bauen die Mitarbeiter von Baxter auf einem reichen Erbe medizinischer Durchbrüche auf und entwickeln die nächste Generation medizinischer Innovationen, die die Welt verändern werden. Um mehr zu erfahren, besuchen Sie uns auf www.baxter.de und folgen Sie uns auf LinkedIn.

 

 

Literaturverweise

  1. IQTIG Jahresbericht 2018 zur Qualität in der Dialyse. Verfügbar unter: https://www.g-ba.de/downloads/39-2613977/2019-09-19_QSD-RL_IQTIG-Jahresbericht-2018-Datenanalysten.pdf (letzter Zugriff: November 2021).
  2. Pressemeldung der DGfN. Stärkung der Heimdialyse: DGfN legt 10-Punkte-Plan vor. Verfügbar unter: https://www.dgfn.eu/pressemeldung/pressemappe-kongress-fuer-nephrologie-2021.html (letzter Zugriff: November 2021).
  3. KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.: Nierenwissen. Verfügbar unter: https://www.nierenwissen.de/nierenersatztherapien/peritonealdialyse/ (letzter Zugriff: November 2021).
  4. Ohnhäuser T et al. Zusammenfassung der MAU-PD Ergebnisse. 2020. Köln. Verfügbar unter: http://www.maupd.unikoeln.de/wp-content/uploads/2020/03/MAUPDErgebnisflyerDruckhelden.pdf (letzter Zugriff: November 2021).
  5. Kron T. Dialyse zu Hause? Gibt´s kaum! Das soll sich ändern – DGfN legt jetzt 10-Punkte-Plan zur Stärkung der Heimdialyse vor. Verfügbar unter: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4910376 (letzter Zugriff: November 2021).

 

 


Quelle: Pressebriefing Baxter Deutschland GmbH: „Stärkung der Heimdialyse – individuelle Patientenanforderungen im Blick“, 06.12.20221 (tB).

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