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Starkes Bedürfnis der Öffentlichkeit nach frühzeitiger Diagnose der Alzheimer-Krankheit
Paris, Frankreich (20. Juli 2011) – Ergebnisse einer internationalen Umfrage belegen, dass 85% der Teilnehmer aus fünf Ländern bei Anzeichen von Verwirrung und Gedächtnisverlust ärztliche Beratung suchen würden, um sicherzustellen, ob die Symptome auf die Alzheimer-Krankheit zurückzuführen sind. Mehr als 94% hätten dasselbe Bedürfnis, wenn die Symptome bei einem Familienmitglied auftreten würden. Die Ergebnisse wurden heute auf der Alzheimer’s Association International Conference 2011 (AAIC 2011) präsentiert.
Die Umfrage in den USA und vier europäischen Ländern – Frankreich, Deutschland, Spanien und Polen – wurde von Alzheimer Europe und der Harvard School of Public Health entworfen und analysiert.
In vier der fünf Länder war Alzheimer, nach Krebs, die am meisten gefürchtete Krankheit. Die Befragten sollten aus einer Aufzählung von sieben Krankheiten wie z. B. Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall wählen, vor welcher sie am meisten Angst hätten. Rund ein Viertel der Erwachsenen in vier der fünf Länder sagten, sie würden sich am meisten vor Alzheimer fürchten.
Die Angst vor Alzheimer nimmt mit dem Alter zu, allerdings sind auch junge Erwachsene besorgt. Rund jeder siebte zwischen 18 und 34 gab Alzheimer als diejenige Krankheit an, vor der er/sie sich am meisten fürchtete.
Die Umfrage zeigte, dass ein großer Teil der Befragten bereits Erfahrung mit Alzheimer hatte. Mehrheitlich gaben die Teilnehmer in allen fünf Länder an, jemanden mit Alzheimer zu kennen oder gekannt zu haben, beispielsweise 73% in Deutschland, 72% in Frankreich, 77% in Spanien, 73% in den USA und 54% in Polen. Rund 30% haben persönliche Erfahrung mit einem Familienmitglied, das an Alzheimer leidet. Erfahrungen im Familienkreis bewegen sich zwischen 19% in Polen und 42% in den USA.
Solch häufige Kontakte mit Alzheimer dürften dazu beitragen, dass beispielsweise verwirrt sein (86%) oder sich verlaufen (88%) als Symptome erkannt werden.
Wenige Menschen jedoch realisieren den Ernst der Alzheimer-Krankheit. Nur ca. 40% wissen, dass es sich um eine tödliche Krankheit handelt (33% – 61%). Alzheimer ist die siebthäufigste Todesursache in reichen Ländern und die einzige der zehn häufigsten, die nicht verhindert oder geheilt werden kann.(1)
Viele Befragten glauben, dass es mittlerweile wirksame medizinische bzw. medikamentöse Behandlungen gibt, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten und die Symptome zu lindern (27%-63%). Ebenso glaubt nahezu jeder zweite, dass es verlässliche medizinische Tests gibt um zu bestimmen, ob ein verwirrter und vergesslicher Patient an Alzheimer im Frühstadium leidet (38%-59%).
Die Umfrage belegt außerdem das öffentliche Interesse an Prognosetests. Ungefähr zwei Drittel der Befragten sagten, dass sie sich auf Alzheimer testen lassen würden, bevor Symptome auftreten.
Heike von Lützau-Hohlbein, die Vorsitzende von Alzheimer Europe, sagte: "Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, bei der Alzheimer-Diagnostik den Patienten gegenüber ehrlich zu sein. Aus eigener Pflegeerfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, zuallererst eine Bezeichnung für all die mit der Krankheit verbundenen Ungewissheiten und außerdem die notwendige Zeit zu haben, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Es wird immer schwer sein, eine derartige Diagnose zu bekommen. Ärzte sollten jedoch ihre Patienten und deren Angehörige dabei bestärken, danach die notwendigen Schritte zu machen. Die Ergebnisse zeigen auch ein starkes Bewusstsein für die Alzheimer-Krankheit, was den Erfolg der vielen Informationskampagnen belegt, die von den Alzheimer-Gesellschaften koordiniert werden."
Dr. Robert Blendon, Professor für Gesundheitspolitik und politische Analysen an der Harvard School of Public Health, sagte: "Viele Bürger haben hohe Erwartungen, was potentielle Behandlungsalternativen und medizinische Tests anbelangt. Es ist wichtig, dass Ärzte die Patienten darüber informieren, welche Behandlungs- und Diagnostikmethoden existieren und welche nicht."
Florence Lustman, Koordinatorin des Nationalen Alzheimer Aktionsplans in Frankreich, sagte: "Alzheimer ist eine tödliche Krankheit, die früher oder später das Leben der meisten Menschen beeinflusst. Früherkennung hat für den französischen Alzheimer Aktionsplan hohe Priorität, und die Umfrageergebnisse untermauern dies. Die Ergebnisse zeigen eine überwältigende Unterstützung dafür, eine Diagnose zu erhalten."
Die Umfrage untersuchte die Wahrnehmung von und das Bewusstsein für Alzheimer in der Öffentlichkeit mit dem Ziel, die Ansichten in Bezug auf den Wert einer Diagnose zu identifizieren. Die Befragung von 2.678 Teilnehmern wurde geplant und analysiert von der Harvard School of Public Health und Alzheimer Europe. Die Feldforschung wurde per Telefon (Festnetz und Mobiltelefon) mit national repräsentativen Zufallsstichproben aus der erwachsenen Bevölkerung über 18 Jahre in fünf Ländern von TNS, einem unabhängigen Forschungsunternehmen mit Sitz in London, durchgeführt. Die untersuchten Länder waren die USA, Deutschland, Frankreich, Spanien und Polen. Die Befragung wurde durchgeführt mit finanzieller Unterstützung für Alzheimer Europe durch die Bayer AG. Bayer war weder am Entwurf der Befragung noch an der Analyse der Ergebnisse beteiligt.
Alzheimer Europe ist der Dachverband von nationalen Alzheimer-Verbänden und hat gegenwärtig 31 Mitgliedsorganisationen in 27 europäischen Ländern. Die Zielsetzung der Organisation ist es, die öffentliche Wahrnehmung, Praxis und Politik zu verändern, um gleichen Zugang zu Versorgungsdienstleistungen und Behandlungsoptionen auf hohem Niveau für alle Menschen mit Demenz zu gewährleisten.
Harvard School of Public Health widmet sich der Förderung der öffentlichen Gesundheit durch Lernen, Erforschung und Kommunikation. Mehr als 400 Fakultätsmitglieder engagieren sich in Lehre und Ausbildung der mehr als 1.000 Studenten mit einem breiten Spektrum anDisziplinen, die essentiell sind für Gesundheit und Wohlergehen von Menschen und Gesellschaften weltweit. Programme and Projekte reichen von molekularbiologischen Impfstoffen gegen AIDS bis zur Krebs-Epidemiologie, von Risikoanalysen bis zur Gewaltprävention, von Mutter- und Kind-Gesundheit bis zur Messung der Versorgungsqualität,vom Management der Gesundheitsversorgung bis zu internationaler Gesundheit und Menschenrechten. Für weitere Informationen besuchen Sie www.hsph.harvard.edu.
Die Alzheimer-Krankheit ist eine progressive neurodegenerative Krankheit und die häufigste Demenzform, der mehr als 60% aller Demenzfälle zugrunde liegen. 4,4 Millionen Menschen in Europa (2) und 5,4 Millionen in den USA (3) sind von der Krankheit betroffen. Zu den Symptomen zählen Gedächtnisprobleme, Schwierigkeiten mit der Sprache und der Kommunikation, die Unfähigkeit, gewohnte Tätigkeiten auszuführen (funktionale Verschlechterung), sowie Wesensveränderungen und Stimmungsschwankungen.
Anmerkungen
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(1) Alzheimer’s Association, 2011 Alzheimer’s Disease Facts and Figures, Alzheimer’s & Dementia, Volume 7, Issue 2.Report available at: www.alz.org/downloads/Facts_Figures_2011.pdf
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(2) Commission of the European Communities. Communication from the commission to the European Parliament andthe Council on a European initiative on Alzheimer’s disease and other dementias. Report available at: www.europarl.europa.eu
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(3) Alzheimer’s Association, 2011 Alzheimer’s Disease Facts and Figures, Alzheimer’s & Dementia, Volume 7, Issue 2.Report available at: www.alz.org/downloads/Facts_Figures_2011.pdf
Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft, 20.07.2011 (tB).