MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Strahlentherapie

Patienten mit Krebs im Endstadium benötigen spezielle Behandlungsmuster

 

Düsseldorf  (14. April 2010) – Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein signifikanter Anteil von Patienten mit Krebs im Endstadium nicht von einer palliativen Strahlentherapie profitiert, obwohl die Betroffenen einen Großteil der verbleibenden Lebenszeit mit der palliativen Behandlung verbringen. Die Studie, die im April diesen Jahres in der von der American Cancer Society wissenschaftlich begutachteten Fachzeitschrift CANCER veröffentlicht wurde, zeigt, dass für diese Patientengruppe speziell zugeschnittene Strahlentherapieregime entwickelt werden müssen.

 

Die palliative Strahlentherapie soll für Patienten, die sich im Endstadium der Krebserkrankung befinden, Tumorschmerzen und auch andere Symptome kontrollieren helfen, um so eine annehmbare Lebensqualität zu erreichen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Indem die Anzahl der Krebszellen reduziert wird, kann die Strahlentherapie Schmerzen lindern, Blutungen verhindern und Luftnot mindern. Bei vielen Patienten wird dieses sinnvolle Ziel jedoch nicht erreicht, zeigt die Studie unter der Leitung von Prof. Stephan Gripp, Leitender Oberarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.

Die Düsseldorfer Wissenschaftler haben die Angemessenheit der palliativen Strahlentherapie zwischen Dezember 2003 bis Juli 2004 an 33 Patienten, die innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Palliativbestrahlung verstorben sind, untersucht. 91 Prozent dieser Patienten erhielten eine Strahlentherapie. Die Hälfte dieser Personen verbrachten 60 Prozent der ihnen verbleibenden Lebenszeit damit; bei nur 58 Prozent dieser Patienten konnte die vollständig Strahlenbehandlung durchgeführt werden.

Der Grund dafür, so Gripp, sei, dass viele Ärzte die Überlebenszeit der Patienten erheblich überschätzten. In der Gruppe der Patienten, die innerhalb eines Monats nach Beginn der Palliativbehandlung verstarb, wurde in einer von fünf Prognosen die Überlebenszeit auf mehr als sechs Monate geschätzt. Die untersuchten Patienten profitierten im Hinblick auf bessere Lebensqualität auch nur zu einem kleineren Teil von der Behandlung. 52 Prozent der Betroffenen klagten trotz Therapie über zunehmende Beschwerden, Linderung oder Schmerzreduktion wurden nur von 25 Prozent der Patienten angegeben.

Die Autoren der Untersuchung schließen daraus, dass die Strahlentherapie in der hier eingesetzten Form den palliativen Zielen nicht angemessen ist. Diese lang andauernde Behandlung bei Patienten mit Krebs mit Endstadium spiegelt anscheinend eher die zu optimistischen Prognosen der Überlebenszeit und unrealistische Einschätzungen der Nebenwirkungen der Bestrahlung wider.

"Radioonkologen ist es bisher nicht gelungen, die genaue Überlebenszeit dieser Patienten zu bestimmen. Daraus resultiert die zu lange Strahlenbehandlung, die oft wegen des Versterbens eines Patienten oder durch Aufgabe der Behandlung durch den Patienten abgebrochen wird", sagt Prof. Dr. Stephan Gripp. Ärzte benötigten bessere Methoden, um die verbleibende Lebenszeit der todkranken Patienten zu prognostizieren. Gripp und Ko-Autoren empfehlen aufgrund der Untersuchungsergebnisse, für die palliative Bestrahlung Kurzzeittherapien einsetzen.

Veröffentlichung: "Palliative radiotherapy tailored to life expectancy in end-stage cancer patients: reality or myth?" Stephan Gripp, Sibylle Mjartan, Edwin Boelke, and Reinhardt Willers. CANCER; Published Online: April 12, 2010 (DOI: 10.1002/cncr. 25112).



Quelle: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 14.04.2010 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…