Studie zur Optimierung der Tumorschmerztherapie

 

Freiburg (4. März 2009) – In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 400.000 Menschen neu an Krebs. Neben existentiellen Ängsten, äußern diese Patienten vor allem die Angst vor nicht beherrschbaren Schmerzen. Tatsächlich ist der Schmerz ein häufiges Symptom, unter dem Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren leiden. An der Klinik für Tumorbiologie startet nun eine Studie zur Optimierung der Therapie bei chronischen Tumorschmerzen. "Wir untersuchen, ob sich die Lebensqualität dieser Patienten verbessert, wenn sie die Schmerztherapie statt in Tablettenform über eine tragbare Schmerzpumpe erhalten", sagt Dr. Michael Binkert, Leiter der Abteilung Schmerztherapie und Palliativmedizin.

 

Die Grundlage der modernen Tumorschmerztherapie ist das von der World Health Organisation (WHO) empfohlene Stufenschema. Es beschreibt die stufenweise Anpassung der Schmerzmittel (Opioide) an die aktuelle Schmerzstärke. Die Inhalte der WHO Empfehlungen beziehen sich jedoch nur auf die Tablettengabe von Schmerzmitteln. "Wenn jedoch Symptome, wie Übelkeit und Erbrechen, Schluckstörungen oder Bewusstseinstörungen auftreten, ist die Einnahme von Tabletten sehr erschwert", weiß Binkert. Insbesondere bei Tumoren des Verdauungstrakts könne es zu einem Darmverschluss kommen, wodurch eine Tabletteneinnahme ohnehin nicht mehr möglich ist. Damit der Patient in dieser Situation keine Schmerzen erleidet, müssen die Opioide über eine Vene (intravenös) oder als Alternative über ein sogenanntes Schmerzpflaster verabreicht werden.

Eine Alternative, insbesondere dann, wenn hohe Dosierungen des Schmerzmittels erforderlich sind, stellt die intravenöse Opioid Therapie dar. Sie wird als "Patientenkontrollierte Analgesie" (PCA) mittels Schmerzpumpe verabreicht. Hierfür bedarf es eines kontinuierlichen intravenösen Zugangs, der bei der Mehrzahl der Patienten durch ein bereits vorhandenes intravenöses Port System möglich ist. Eine kleine Schmerzpumpe gibt kontinuierlich die genau definierte Menge des verordneten Opioids ab. "Ein großer Vorteil dieser Form der Schmerztherapie ist, dass sich die Patienten bei Schmerzspitzen zusätzlich einen ‚Bolus‘ verabreichen können. Dadurch erfahren sie Sicherheit und Unabhängigkeit. Außerdem können in die Pumpenreservoire weitere Medikamente wie zum Beispiel gegen Übelkeit und Erbrechen beigemischt werden", so Binkert.


Die von der Freiburger Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie e.V. unterstützte Studie soll klären, ob die Patienten durch eine PCA-Therapie tatsächlich eine bessere Steuerung der Schmerzlinderung im Vergleich zu der Vortherapie in Tablettenform erfahren und sich dadurch die individuelle Lebensqualität verbessert. Des Weiteren wird in der Studie geprüft, ob durch die Umstellung auf eine PCA-Therapie die Dosis der Opioide im Vergleich zur Vortherapie verringert werden kann und somit weniger Nebenwirkungen auftreten.


Quelle: Pressemitteilung der Klinik für Tumorbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg vom 04.03.2009.

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…