Stumpfe Klingen

Forscher bemängeln nutzlose Regeln gegen Spielsucht

 

Hohenheim (30. März 2012) – Das Land Baden-Württemberg plant die Regulierung von Spielhallen und Wettbüros. Auf einer Tagung an der Universität Hohenheim diskutierten Wissenschaftler am gestrigen Donnerstag die vorgesehenen Regelungen im Detail – und übten massiv Kritik. Das Glücksspielrecht hat die Suchtprävention zum Ziel. Doch die angestrebten Maßnahmen, wie das Verbot der Mehrfachkonzessionen, dienen nicht diesem Ziel sondern sind eher kontraproduktiv.

 

„Zum Schutz der Spieler passiert kaum etwas“, fasst Prof. Dr. Tilman Becker die Stimmen der Tagung zusammen. Der Experte ist Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel, der einzigen Einrichtung dieser Art in Deutschland.

Tatsächlich würden die geplanten Gesetzesregelungen den Forderungen von Experten nicht gerecht. So bestand weitestgehend Einigkeit darüber, dass neben der Änderung der Spielverordnung die Einführung einer personengebundenen Spielerkarte und der Anschluss der Geldspielgeräte in Spielhallen und Gaststätten an die bereits für Geldspielgeräte in Spielbanken bestehende Sperrdatei aus suchtpräventiver Sicht vorrangig wären. Dies findet sich aber nicht in dem Entwurf des neuen Glücksspielgesetzes wieder. Dort ist nur ein Mindestabstand zwischen Spielhallen und ein Verbot der Mehrfachkonzessionen vorgesehen. Die Geldspielgeräte in Gaststätten und Imbissbuden werden dabei vergessen. Die angestrebten Regelungen dürften nur zu einer Verlagerung des Spiels von Spielhallen weg und hin zu Gaststätten und Imbissbuden führen. Alle Teilnehmer an dem Workshop waren sich einig, dass dies nicht zu begrüßen ist.

Prof. Dr. Becker und Dr. Hans-Ulrich Stühler, Leiter des Rechtsamtes der Stadt Reutlingen, werfen der Politik vor, unvernünftige Regelungen zu machen. Dr. Stühler hält die Fokussierung des Gesetzgebers auf Spielhallen für überzogen und merkt an, dass Sportwettgeschäfte nicht einmal baurechtliche Anträge stellen. Prof. Dr. Becker ist der Ansicht, dass die Politik mit stumpfen Klingen gegen die Spielsucht zu Felde zieht: „Der vorgesehene Mindestabstand zwischen zwei Spielhallen und das Verbot der Mehrfachkonzessionen von Spielhallen sind im Sinne der Suchtprävention nicht zielführend“, beklagt er.

Denn: Das Problem seien gar nicht die Spielhallen, sondern die Gaststätten: „Die Hälfte aller Jugendlichen beginnt dort mit dem Automatenspiel“, sagt der Glücksspiel-Forscher. Doch die Gaststätten werden überhaupt nicht in dem Glücksspieländerungsstaatsvertrag berücksichtigt.

Prof. Dr. Tilman Becker schlägt die Einführung einer personengebundenen Spielerkarte und den Anschluss aller Geldspielgeräte an einen staatlichen zentralen Server vor.

 


 

Quelle: Universität Hohenheim, 30.03.2012 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…