Süßes verändert das Preisempfinden

 

Friedrichshafen (7. August 2009) – Süßes verändert das Preisempfinden der Verbraucher. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Zeppelin Universität (ZU) in Friedrichshafen. Ihnen gelang es, die Preiswahrnehmung mit Zuckerwasser zu beeinflussen. Diejenigen, die Süßes zu sich nahmen, waren dabei durchwegs eher bereit, vorgegebene oder höhere Preise als fair zu akzeptieren.

 

Die Forschergruppe um Professor Dr. Peter Kenning, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der ZU, hatte die Vermutung, dass sich das Urteil über Preise durch die Verabreichung von Zuckerwasser (Glukose) beeinflussen lassen könnte. Diese Vermutung stützten sie auf biochemische wie auch neurophysiologische Zusammenhänge, die den Marketingwissenschaftlern aus anderen interdisziplinären Studien bekannt sind. "In unserer Studie unterstellten wir eine Wirkungskette, die durch die Zugabe von Glukose ausgelöst wird und kurze Zeit später in bestimmten Hirnarealen ihre Wirkung entfaltet", erläutert Kenning. Und diese Wirkungskette sieht so aus: Die Glukose führt zur Produktion von Insulin, das wiederum den Botenstoff Tryptophan in Gang setzt, der im Belohnungszentrum des Gehirns die Ausschüttung des Hormons Serotonin auslöst.

Zur Studie: Während die Experimentalgruppe Wasser mit 80 Gramm gelöster Glukose (der empfohlenen Tagesdosis) verabreicht wurde, erhielten die beiden Kontrollgruppen entweder nur Wasser oder gar nichts. Den Probanden wurden sodann verschiedene Waren des täglichen Bedarfs zur Beurteilung vorgelegt. Die Frage "Beurteilen Sie den Preis des Produktes insgesamt als fair?" konnten sie sodann mit "Ja" oder "Nein" beantworten und im Fall eines Neins einen eigenen Preis nen-nen, den sie als fair empfinden würden. Das Ergebnis: Diejenige Gruppe, die Glukose verabreicht bekommen hatte, stimmte zum einen signifikant öfter dem vorgeschlagenen Preis zu. Und bei den eigenen Preisvorschlägen lag sie durchweg höher als die Vergleichsgruppen.

"Es war deutlich zu erkennen, dass die Experimentalgruppe die zu bewertenden Produktpreise anders beurteilte als beide Kontrollgruppen – dass wir mit unserer Vermutung hier einen so starken Effekt erzielen konnten, ist auch für uns ein wenig überraschend", kommentieren Tim Eberhardt vom Lehrstuhl für Marketing sowie Thomas Fojcik und Marc Linzmajer aus der Forschergruppe an der ZU das Resultat. Aber bedeutet dies für die Praxis, dass ein stark gesüßter Kaffee beim Verkaufsgespräch oder kostenfreie Schokoriegel am Eingang eines jeden Supermarktes den Verbraucher lieber zu teureren Produkten greifen lassen würden? "So weit würde ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehen", urteilt Professor Peter Kenning, "die Erforschung der genauen Wirkungsmechanismen wird die Wissenschaft noch ein wenig beschäftigen."


 

Quelle: Pressemitteilung der Zeppelin University, Friedrichshafen vom 07.08.2009.

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…