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Sugammadex-Studie zeigt erstmals, dass eine schnelle Reversierung einer tiefen Rocuronium-induzierten Muskelrelaxation möglich ist
Die Veröffentlichung einer vergleichenden Studie zeigt, dass Sugammadex eine signifikant schnellere Reversierung einer tiefen, Rocuronium-induzierten Muskelrelaxation bietet als Neostigmin
Hamburg (5. Dezember 2008) – Die Muttergesellschaft der Essex Pharma GmbH (S-P) gab am 28. Oktober bekannt, dass eine im November 2008 in der medizinischen Fachzeitschrift Anesthesiology (Vol. 109, No. 5)1 veröffentlichte Studie gezeigt hat, dass Sugammadex eine signifikant schnellere Erholung einer tiefen Rocuronium-induzierten Muskelrelaxation bewirkt hat als der herkömmliche Antagonist Neostigmin. Wichtig ist, dass es sich dabei um die erste Vergleichsstudie handelt, die zeigt, dass eine schnelle Reversierung einer tiefen Rocuronium-induzierten Muskelrelaxation möglich ist. In der Studie betrug die mediane Zeit bis zur Erholung in der Sugammadex-Gruppe 2,7 Minuten, in der Neostigmin-Gruppe im Vergleich dazu 49 Minuten.
Sugammadex ist ein neuartiger steroidaler Muskelrelaxanz-Enkapsulator, der nach einem vollkommen neuen und einzigartigen Prinzip arbeitet: Die Moleküle des Muskelrelaxanz werden enkapsuliert und inaktiviert. Sugammadex ist in der Europäischen Union zugelassen und wird dort unter dem Handelsnamen BRIDION® vermarktet.
„Diese Studie zeigt, dass Sugammadex der erste Reversor ist, der eine schnelle Reversierung einer tiefen Rocuronium-induzierten neuromuskulären Blockade ermöglicht“, sagte der Studienleiter R. Kevin Jones, M.D., Anästhesiologe, Saddleback Memorial Medical Center, Laguna Hills, Kalifornien. „Diese Erkenntnisse über Sugammadex werden wahrscheinlich wichtige klinische Auswirkungen auf das Management von Muskelrelaxationen haben und Anästhesisten eine bessere Kontrolle bei der Aufrechterhaltung der während der Operation benötigten Blockadetiefe ermöglichen. Sugammadex ermöglicht eine schnelle Erholung, sobald der chirurgische Eingriff beendet ist.“
Die Studie – bekannt als Signal-Studie – war eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde, Phase-III-Vergleichsstudie, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Sugammadex versus Neostigmin / Glycopyrrolat bei der Reversierung einer tiefen Rocuronium-induzierten neuromuskulären Blockade verglichen hat.
Bislang erfolgte die Reversierung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien wie Rocuronium oder Vecuronium durch den Einsatz von Acetylcholinesteraseinhibitoren wie Neostigmin. Jedoch sind die bisherigen Reversoren nicht in der Lage, eine tiefe neuromuskuläre Blockade schnell zu reversieren.
Die neuromuskuläre Blockade spielt in verschiedener Hinsicht eine entscheidende Rolle in der Allgemeinanästhesie. Anästhesisten setzen die Muskelrelaxation ein, um die Operationsbedingungen zu verbessern und sowohl die Intubation als auch die mechanische Beatmung zu vereinfachen. Reversoren heben die Wirkung von Muskelrelaxanzien auf und ermöglichen dadurch, dass Patienten schneller eine normale Muskelfunktion wiedererlangen und rascher wieder selbst atmen.
Studien haben gezeigt, dass Patienten in der klinischen Praxis häufig extubiert werden, ehe eine vollständige Erholung stattgefunden hat, wodurch Patienten dem Risiko damit verbundener postoperativer Komplikationen, wie Behinderung der Atemwege oder Lungenkomplikationen ausgesetzt werden. Eine neuromuskuläre Restblockade, die eine wichtige Ursache für Muskelrelaxanzien-assoziierte Morbidität bei operativen Patienten ist, wurde bei keinem Patienten in dieser Studie festgestellt.
„Diese Ergebnisse veranschaulichen die Wirksamkeit von Sugammadex bei der schnellen Reversierung tiefer Rocuronium-induzierter neuromuskulärer Blockaden – eine Option, die mit herkömmlichen Reversoren nicht möglich ist“, sagte Robert J. Spiegel, M.D., Medizinischer Leiter und Senior Vizepräsident des SPRI. „Diese Studie zeigt, dass Sugammadex Vorteile gegenüber Neostigmin bietet und dazu beitragen kann, das Anästhesie-Management bei Millionen von Operationen zu verbessern, bei denen Muskelrelaxanzien eingesetzt werden.“
Schlüsselerkenntnisse
In der Signal-Studie wurde Sugammadex bzw. Neostigmin beim Wiederauftreten von 1-2 PTC (Post Tetanic Count) verabreicht. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt der Studie war die Zeit von der Verabreichung von Sugammadex bzw. Neostigmin/Glycopyrrolat bis zum Wiedererreichen einer Train-of-Four (TOF) Ratio von 0,9. Die Reversierung einer tiefen neuromuskulären Blockade war mit Sugammadex 4 mg/kg etwa siebzehnmal schneller als mit Neostigmin 70 mcg/kg (die Mittelwerte betrugen 2,9 Minuten im Vergleich zu 50,4 Minuten [p < 0,0001], während die Mediane 2,7 Minuten im Vergleich zu 49 Minuten betrugen). In der Studie erholten sich 97 Prozent der behandelten Patienten bis zu einer TOF-Ratio von 0,9 innerhalb von fünf Minuten nach Sugammadex-Verabreichung. Im Gegensatz dazu erholten sich 73 Prozent der mit Neostigmin behandelten Patienten innerhalb von erst 30 bis 60 Minuten. Ein großer Anteil (23 Prozent) erholte sich erst nach 60 Minuten nach Neostigmin bis zu einer TOF-Ratio von 0,9.
In die Studie eingeschlossen waren operative Patienten, die mindestens 18 Jahre alt waren und die einen physischen Status nach Einstufung der American Society of Anesthesiology von I-IV aufwiesen. Vierundsiebzig Patienten wurden randomisiert, um Sugammadex (4 mg/kg) oder Neostigmin (70 mcg/kg) plus Glycopyrrolat (14 mcg/kg) zu erhalten, und beendeten die Studie. Narkotisierte Patienten erhielten eine Intubationsdosis von Rocuronium (0,6 mg/kg), mit Erhaltungsdosen (0,15 mg/kg) nach Bedarf. Ein neuromuskuläres Monitoring wurde in Form einer Acceleromyographie durchgeführt.
In der Studie wurde Sugammadex von den 37 Patienten, die diese Behandlung erhielten, gut vertragen. Das Sicherheitsprofil war insgesamt vergleichbar mit dem von Neostigmin. Die Sicherheitsdaten aus der Studie zeigten, dass die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen bei Patienten beider Gruppen eingriffsbedingte Schmerzen, Übelkeit und Komplikationen an der Wunde waren. Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bei zwei Patienten in der Sugammadex-Gruppe (postoperative Infektion und postoperativer Ileus) und drei Patienten in der Neostigmin-Gruppe (Übelkeit / Schmerz / Atemnot , Magenperforation / Verfahrenskomplikation und postoperativer Ileus) gemeldet. Keine der schweren Nebenwirkungen wurde mit der Studienmedikation assoziiert. Lediglich ein Patient (Neostigmin-Gruppe) brach die Studie aufgrund von zwei schweren Nebenwirkungen (Magenperforation / Verfahrenskomplikation) ab und erholte sich anschließend. Es wurden keine Fälle von Überempfindlichkeit in der Studie gemeldet.
Der Volltext zur Studie mit dem Titel „Reversal of Profound Rocuronium-induced Blockade with Sugammadex:
A Randomized Comparison with Neostigmine,” kann auf der Anesthesiology Web-Seite von http://www.anesthesiology.org eingesehen werden.
Quelle
Jones RK, Caldwell JE, Brull SJ, Soto RG, Reversal of Profound Rocuronium-induced Blockade with Sugammadex: A Randomized Comparison with Neostigmine. Anesthesiology. 2008;109(5):816-824
Download
Backgrounder_Klinische Studien.pdf (187.57 KB)
Backgrounder_Muskelrelaxanzien.pdf (60.58 KB)
Factsheet_Muskelrelaxanzien.pdf (59.79 KB)
Factsheet_Bridion.pdf (94.00 KB)
Factsheet_Esmeron.pdf (90.28 KB)
Quelle: Symposium der Firma Essex Pharma zum Thema „Sugammadex – ein Schritt in die Zukunft“ am 05.12.2008 in Hamburg, anlässlich des 9. Kongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin und Notfallmedizin (Hill and Knowlton).