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Sunitinib: Neue Chance für Patienten mit Nieren- oder Magen-Darm-Krebs
Weitere Krebsarten in der klinischen Prüfung
Hamburg / Karlsruhe (19. September 2006) ‑ Für Patienten, die an fortgeschrittenem, metastasierendem Nierenzell-Krebs oder seltenen, bösartigen Weichteil-Tumoren des Magen-Darm-Trakts (GIST ‑ gastrointestinale Stroma-Tumoren) leiden, gibt es jetzt eine neue Behandlungsoption: Sunitinib.
Das Medikament von Pfizer leitet eine neue Ära in der Krebsbehandlung ein. Der Wirkstoff blockiert gleich mehrere Schaltmoleküle, die das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen steuern. Unter der neuen Therapie wächst der Tumor langsamer und kann nur noch schwer Anschluss an das Blutgefäßnetz finden, über das er sich normalerweise ausbreitet und mit Nahrung versorgen lässt. Als Folge der unterbrochenen Verbindungen wird der Tumor isoliert und ausgehungert.
Etwa 13.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Nierenzellkrebs, weitere 1.200 bis 1.600 an GIST. „Für die betroffenen Patienten ist Sunitinib ein wichtiger Fortschritt, denn diese beiden seltenen Krebsarten waren bislang im fortgeschrittenen Stadium nur schwer behandelbar", erklärt Walter Köbele, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pfizer Deutschland. Die überzeugende Wirksamkeit, die Sunitinib im Rahmen des klinischen Prüfprogramms bei fortgeschrittenem Nierenzellkrebs und GIST zeigte, veranlasste die europäische Zulassungsbehörde EMEA erstmalig, ein Medikament für zwei Indikationen gleichzeitig unter besonderen Bedingungen zuzulassen. „Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die erforderlichen Abstimmungsund Produktionsprozesse so zu beschleunigen, dass Sunitinib, nur drei Wochen nach Zulassung, Ärzten und Patienten in Deutschland zur Verfügung stand", so Köbele.
Multi‑Targeting: Viel versprechender Wirkansatz gegen Defekte im Kommunikationssystem
Entscheidenden Anteil an der Entwicklung des neuen Therapieansatzes hatte die Arbeitsgruppe um Professor Axel Ullrich vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Sie erforschte in den 1990er Jahren das ausgeklügelte Nachrichtensystem menschlicher Zellen, in dem unterschiedliche Botenstoffe aus der Gruppe der Rezeptor-Tyrosinkinasen, Einweißstoffe die als Schalter wirken, eine wichtige Rolle als Signalgeber spielen. Veränderungen in diesem System können dazu führen, dass aus gesunden Körperzellen unberechenbare Krebszellen werden. „Eine voll ausgewachsene Krebszelle hat viele abnormale Signalwege aktiviert und muss daher nicht nur an einer Stelle, sondern gleichzeitig an mehreren Stellen angegriffen werden", erläuterte Ullrich seinen Forschungsansatz. Daher die Entwicklung von Multi-targeting-Medikamenten wie Sunitinib, die an vielen (multi) Zielen (targets) gleichzeitig angreifen.
Der lange Weg vom Labor zum Patienten
Den Tumor zu besiegen sei das ehrgeizige Ziel aller Krebsforscher. „Mit dem Wirkprinzip Multi‑Targeting haben wir einen Meilenstein auf diesem langen und schwierigen Weg erreicht", erklärt Dr. Michael Warmbold, Vice President Medical bei Pfizer Deutschland. Fast 15 Jahre hat es gedauert von der Entdeckung des Wirkstoffs Sunitinib bis zur Zulassung als Arzneimittel für die Behandlung seltener Tumorarten. Die Studien bei Krebspatienten wurden von Pfizer mit großem Engagement vorangetrieben, auch zahlreiche deutsche Zentren waren daran beteiligt. Auf diese Weise konnte schon nach fünf Jahren klinischer Entwicklung die Zulassung erfolgen.
Die Zulassung zur Behandlung von Nierenzellkrebs und GIST ist nach Ansicht der Pfizer‑Forscher aber erst der Anfang. „Weitere Anwendungsbereiche werden intensiv untersucht", so Warmbold. Derzeit wird Sunitinib in klinischen Studien bei Patienten mit Brust-, Lungen-, Darm- und Hautkrebs geprüft. Die Krebsforschung ist bei Pfizer einer der Forschungsschwerpunkte. Aktuell laufen allein in Deutschland insgesamt 30 klinische Studien an über 120 Studienzentren mit über 1.000 Patienten.
Der forschende Arzneimittelhersteller Pfizer ist weltweit führend und schwerpunktmäßig auf den Gebieten Human-Arzneimittel, Consumer Healthcare und Tiergesundheit tätig. Im vergangenen Jahr profitierten über 165 Millionen Patienten von Pfizer-Arzneimitteln, davon mehr als 9 Millionen in Deutschland. Mit dem höchsten Forschungsetat der Branche (2005: 7,4 Milliarden US‑Dollar) setzt der Arzneimittelhersteller mit Hauptsitz in New York neue Standards in der Erforschung und Entwicklung von innovativen Medikamenten. Im Geschäftsjahr 2005 erzielte das Unternehmen weltweit einen Umsatz in Höhe von rund 51,3 Milliarden US-Dollar und beschäftigte ca. 106.000 Mitarbeiter. Die Unternehmen der Pfizer-Gruppe in Deutschland befinden sich an fünf Standorten: Karlsruhe, Feucht, Illertissen, Freiburg und Frankfurt-Höchst. Insgesamt sind etwa 5.200 Mitarbeiter beschäftigt.