Synthetisches Marihuana-Derivat gegen Schmerzen

Mediziner kritisiert: Stigma gegen natürlichen Hanf als Politikum

 

Austin, Texas, USA (12. Juli 2010) – Forscher der University of Texas haben ein synthetisches Marihuana-Derivat entwickelt, um die negativen Nebenwirkungen von Cannabis auszuschalten. Die neue Substanz namens MDA19 hat eine ähnliche Wirkung wie die aktiven Bestandteile im Cannabis – allerdings ohne Nebenwirkungen, berichtet das Wissenschaftsmagazin Anesthesia & Analgesia. "MDA19 hat deswegen keine Nebenwirkungen, weil es nur an einen spezifischen Subtyp des Cannabinoid-Rezeptors bindet", so Mohamed Naguib vom Anderson Cancer Center an der University of Texas.

 

"MDA19 hat das Potenzial neuropathische Schmerzen ohne Nebeneffekte im Zentralnervensystem hervorzurufen", so der Forscher. Für den österreichischen Mediziner Kurt Blaas, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft "Cannabis als Medizin" http://www.cannabismedizin.at ist dies ein weiteres Beispiel des immer noch existierenden Stigma gegenüber dem natürlichen Hanf als Arzneimittel. "In der Zwischenzeit gibt es einige solcher synthetisch hergestellten Monosubstanzen wie MDA19", so Blaas gegenüber pressetext. "Eine natürliche Hanfplanze liefert hingegen zwischen 40 und 60 verschiedene Cannabinoide."

 

 

Kontrollierte Abgabe an Patienten

 

"Da Cannabis in den meisten Ländern als Suchtgift verboten ist, ist es rechtlich einfach, solche synthetischen chemischen Substanzen herzustellen. Sie unterliegen nicht gesetzlichen Verboten." Blaas ist das so häufig vorgebrachte Argument mit den Nebenwirkungen bekannt. "Bei Einhaltung der vom Mediziner verordneten Dosis ist eine Überdosis aber praktisch ausgeschlossen." Dennoch muss die Anwendung auf alle Fälle von qualifizierten Ärzten kontrolliert werden, betont der Mediziner.

Ein weiteres Problem ortet der Mediziner auch bei der Verabreichung von den synthetischen Monosubstanzen selbst. "Sie können der natürlichen Pflanze mit ihren zahlreichen Substanzen nicht Paroli bieten", so Blaas. Aus rechtlichen Gründen setzt man derzeit auch beim natürlichen Cannabis auf die zwei Mono-Substanzen Dronabinol und Cannabidiol, die beide aus kontrolliert angebauten Pflanzen gewonnen werden.

 

 

Klassischer Einsatz in der Schmerzmedizin

 

Für eine Legalisierung von Cannabis tritt Blaas nicht ein, wohl aber für eine Entkriminalisierung. "Wir wollen das natürliche Cannabis für die medizinische Anwendung fördern, denn dadurch ergibt sich eine breitere Behandlungspalette." Der klassische Einsatz liege ganz sicher in der Schmerztherapie. In der Zwischenzeit gibt es aber eine ganze Reihe von anderen Leiden, bei denen Cannabis sich bewährt hat.

"Bewiesen ist, dass Dronanbinol muskelrelaxierend, beruhigend, stimmungsaufhellend, appetitanregend, übelkeitshemmend, schmerzstillend, bronchienerweiternd und augeninnendrucksenkend wirkt", erklärt der Arzt.

 

Wolfgang Weitlaner

 

 

Weitere Informationen: www.mdanderson.org

 


 

Quelle: pressetext.austria, 12.07.2010 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…