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Therapie-Anpassung auf Knopfdruck

Neueste Generation der Tiefen Hirnstimulation ermöglicht Patienten mit Parkinson, Tremor oder Dystonie umfassendere Kontrolle neurologischer Störungen

 

Meerbusch (13. Januar 2009) – Erstmals in Europa können Patienten, die an Parkinson, Essentiellem Tremor oder Dystonie erkrankt sind, eine umfassendere Kontrolle über die beeinträchtigenden motorischen Symptome ihrer Erkrankung erlangen, indem sie die Therapie auf Knopfdruck an ihre jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Die neue Gerätegeneration der Tiefen Hirnstimulation (THS) – Activa® RC und Activa® PC – basiert auf fortschrittlichster Technologie und verfügt über neuartige Programmiermöglichkeiten, die den Patienten mehr Möglichkeiten gibt.

 

Die Geräte für die Medtronic THS geben zielgerichtet schwache elektrische Stimulationsimpulse an die für die Steuerung von Bewegungen zuständigen Bereiche des Gehirns ab. Activa® RC ist das weltweit erste und einzige wiederaufladbare Gerät dieser Art und kann Patienten für nahezu ein Jahrzehnt von Batteriewechsel-Operationen befreien – ein bis zu fünf Mal längerer Zeitraum als bei herkömmlichen Geräten.

 

„Die neuesten THS-Geräte können einen gewaltigen Unterschied für das Leben des Patienten ausmachen. Sie versetzen ihn in die Lage, seine Therapie individuell an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen,“ erläutert Professor Dr. Lars Timmermann, einer der führenden Neurologen. Er implantierte an der Neurologischen Klinik der Uniklinik Köln eines der ersten neuen wiederaufladbaren Geräte weltweit. „Das wiederaufladbare Gerät hat zusätzlich den Vorteil, dass es die Zahl der operativen Eingriffe reduziert, denen sich der Patient im Laufe seines Lebens unterziehen muss. Patienten, bei denen bislang alle zwei Jahre eine Austauschoperation erforderlich war, haben in dieser Hinsicht nun bis zu neun Jahre lang Ruhe.“

 

Der bis zu 50 Prozent kleinere Impulsgenerator bietet mit seiner Größe einen höheren Komfort für die Patienten. Die neuen Geräte verleihen den Patienten eine umfassendere Kontrolle über beeinträchtigende motorische Symptome wie Muskelsteifheit (Rigor), Verlangsamung der Bewegungsabläufe und Zittern (Tremor). Patienten können ihre Therapie innerhalb der vom Arzt festgelegten Grenzen anpassen, was ihnen eine bessere Kontrolle über ihre Bewegungen ermöglicht, wenn sie spazieren gehen möchten oder Kaffee trinken möchten, oder für einen erholsameren Schlaf eine stärkere Unterdrückung unwillkürlicher Bewegungen wünschen.

 

Mehr als zwölf Millionen Patienten in Europa sind von neurodegenerativen Erkrankungen betroffen, die Behinderungen und Funktionseinschränkungen verursachen können.[1,2,3,4]  Die Medtronic THS führt bei Patienten mit Dystonien  oder Essentiellem Tremor  zu sehr großen und langfristigen Verbesserungen der motorischen Funktionen und der Lebensqualität, und sie stellt die wirksamste Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität von Parkinson-Patienten [7] dar. Die Medtronic THS-Therapie ist voll reversibel und weist ein günstiges Sicherheitsprofil auf.[8]

 

Neben den Vorzügen für Patienten bringt die Anwendung der Medtronic THS  erwiesenermaßen auch substanzielle Einsparungen für das Gesundheitssystem. Eine Studie ergab, dass nach der Festlegung einer optimalen therapeutischer Einstellung beispielsweise die Reduktion des Medikamentenbedarfs von Parkinson-Patienten nach der Implantation des THS-Systems und die Reduktion der Zahl der erforderlichen Nachsorgeuntersuchungen bei Dystonie-Patienten zu signifikanten Kosten- und Zeiteinsparungen bei diesen Patienten führt.[5, 9]

 

„Für die Millionen von Patienten in ganz Europa, die nun mit den neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der THS behandelt werden können, ist dies ein wegweisender Meilenstein“, so Oern Stuge, Präsident von Medtronic Europa und Zentralasien. „Ärzte und Patienten können aus dem weltweit einzigen Portfolio zugelassener THS-Geräte und Medtronics einzigartiger zwanzigjähriger Erfahrung auf dem Gebiet der Tiefen Hirnstimulation den Nutzen einer spürbar anderen, besseren Lebensqualität ziehen.“

 

 

Weiterführende Informationen

 

THS (Tiefe Hirnstimulation; engl.: Deep Brain Stimulation DBS)
Bei der THS werden leichte elektrische Impulse an das Gehirn abgegeben und auf diese Weise Einfluss auf die Bewegungssteuerung genommen. Die THS blockiert genau die Signale im Gehirn, die ansonsten lähmende motorische Symptome wie Muskelsteifheit, Verlangsamung der Bewegungsabläufe und Zittern hervorrufen würden.

 

Medtronic THS
Die Medtronic THS wurde 1995 in Europa als Behandlungsform bei Essentiellem und Parkinson-Tremor eingeführt. Seit der erstmaligen Markeinführung der Medtronic THS-Therapie wurde die Indikationenliste um Symptome der fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung und Dystonien erweitert. Bis dato erhielten bereits mehr als 55.000 Patienten weltweit die THS von Medtronic.

 

Die neuen Neurostimulatoren Activa® RC (wiederaufladbar) und Activa® PC (nicht wiederaufladbar) sind um bis zu 50 Prozent kleiner und bieten einzigartige, an die Bedürfnisse von Arzt und Patient angepasste Programmiermöglichkeiten.

 

Zu den implantierbaren Komponenten des Systems zählen:

  • Elektrode: Bei der Elektrode handelt es sich um ein dünnes, isoliertes Kabel. Die im Gehirn implantierte Elektrodenspitze besitzt vier Stimulationspole.
  • Verlängerung: Bei der Verlängerung handelt es sich um ein dünnes, isoliertes Kabel, das unter der Haut vom Kopf abwärts zum Nacken und in den oberen Thoraxbereich geführt wird.
  • Neurostimulator: Die Verlängerung verbindet die Elektrode mit dem Neurostimulator, einem kleinen, gekapselten Gerät ähnlich einem Herzschrittmacher, das eine Batterie und elektrische Schaltkreise enthält. Der Neurostimulator wird im Thoraxbereich unter der Haut implantiert. Er erzeugt die für die Stimulation erforderlichen elektrischen Impulse, die über die Verlängerung und die Elektrode zu den symptomspezifisch gewählten Gehirnarealen (Globus Pallidus Internus/GPi, Nucleus subthalamicus/STN oder Nucleus ventralis intermedius thalami/Vim) führen.
  • Beim Activa RC können die Patienten ihren Neurostimulator zu Hause in der gewohnten Umgebung aufladen. Das tragbare Aufladesystem umfasst ein Patienten-Programmiergerät zur Überwachung des Ladestands der Neurostimulatorbatterie, eine leichte Tragetasche sowie ein drahtloses System für die Verbindung mit dem Neurostimulator, das eine optimale Wiederaufladung gewährleistet, während der Patient seinen Alltagsaktivitäten nachgeht.

 

Zu den externen Komponenten des Systems zählen:

  • Ein Arzt-Programmiergerät: Das Arzt-Programmiergerät N’Vision® dient zur Anpassung der Betriebsparameter des Neurostimulators. Mit seiner Hilfe kann der Arzt die elektrischen Stimulationsimpulse von außerhalb des Körpers mittels Telemetrie – ähnlich einer Fernbedienung – so anpassen, dass sie eine optimale Symptomlinderung bewirken.
  • Ein Patienten-Steuergerät: Das Patienten-Steuergerät ermöglicht dem Patienten das Ein- und Ausschalten des Neurostimulators, das Anpassen der Stimulationsparameter innerhalb gewisser, vom Arzt vorgegebener Grenzen, und die Überwachung des Ladezustands der Batterie des implantierten Neurostimulators.
  • Erstmalig speichern diese Geräte auch Informationen zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Einstellungen der Therapieparameter, was die Programmierung erleichtert und im Laufe der Zeit eine behutsame, an das individuelle Ansprechen des Patienten angepasste Optimierung der Therapie ermöglicht.

 

 

Quellen

1. Bain PG, Findley LJ, Thompson PD, Gresty MA, Rothwell JC, Harding AE, et al. A study of hereditary essential tremor. Brain. 1994; 117: 805-24
2. Zesiewicz TA, et al. Practice Parameter: Therapies for essential tremor. American Academy of Neurology. Juni 2005.
3. The European Dystonia Federation.
http://www.dystonia-europe.org/europe/EDF_Dystonia_The_Facts_FINAL.htm . (Aufgerufen am 22. Oktober 2008)
4. European Parkinson’s Disease Association
www.parkinsonsdecisionaid.eu.com/awarenessCampaign/2008/executiveSummary.asp  (Aufgerufen am 22. Oktober 2008)
5. Vidailhet M, Vercueil L, Houeto JL, Krystkowiak P, Lagrange C, et al. Bilateral, pallidal, deep-brain stimulation in primary generalised dystonia: a prospective 3 year follow-up study. Lancet Neurol. 2007;6:223-9
6. Rehncrona S, et al. Long-term efficacy of thalamic deep brain stimulation for tremor: double blind assessments. Mov Disord. 2003;18:163-70
7. Martinez-Martin P, Deuschl G. Effect of medical and surgical interventions on health-related quality of life in Parkinson’s disease. Mov Disord. 2007;22(6):757-65
8. Voges J, et al, Thirty days complication rate following surgery performed for Deep Brain Stimulation. Mov Disord. 2007;22(10):1486-9
9. Fraix V, et al. Clinical and economic results of bilateral subthalamic nucleus stimulation in Parkinson’s disease. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2006;77(4): 443-9

 


 

Quelle: Presseinformation der Firma Medtronic vom 14.01.2009.

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