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Therapie neuropathischer Schmerzen
Neu publizierte Ergebnisse zeigen überzeugende Wirksamkeit und Verträglichkeit von Targin®
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Opioide haben festen Platz in der Behandlung neuropathischer Schmerzen
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Gleichzeitig Rückgang opioidtypischer Nebenwirkungen und Verbesserung der Lebensqualität
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Galenik von Opioiden ist bedeutend für ihre Wirksamkeit
Frankfurt am Main (17. Juli 2012) – Die Behandlung neuropathischer Schmerzen stellt eine therapeutische Herausforderung dar, denn nur die Hälfte aller Patienten erfährt durch eine Pharmakotherapie eine klinisch bedeutsame Schmerzlinderung.9 Die Bedeutung von Opioiden in dieser Indikation zeigte Dr. Uwe Junker*, Chefarzt des Zentrums für Anästhesie, Intensiv-, Schmerz- und Palliativmedizin, Sana Klinikum Remscheid, auf einer Pressekonferenz von Mundipharma in Frankfurt auf: Dem Schmerzexperten zufolge haben sie einen festen Platz in der evidenzbasierten Pharmakotherapie. „Opioide sind auch ein wichtiger Kombinationspartner, da andere Substanzen wie trizyklische Antidepressiva oder Calcium-Kanal-Modulatoren oft aufgrund von Nebenwirkungen für eine suffiziente Analgesie nicht hoch genug dosiert werden können“, so Junker.
Oxycodon/ Naloxon überzeugt bei neuropathischen Schmerzen
Ein Opioidpräparat mit sowohl hoher Wirksamkeit als auch sehr guter Verträglichkeit ist die Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon (Targin®).2-7 Das für starke Schmerzen zugelassene Präparat erhält umfangreichen Studiendaten zufolge die normale Darmfunktion7,10 und verursacht weniger Übelkeit und Schwindel, verglichen mit einer vorherigen Opioid-Monotherapie7. Die Wirksamkeit von Targin® speziell bei neuropathischen Schmerzen untersuchte eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie1, die jetzt von Junker und zwei Kollegen international publiziert wurde. Die Arbeit sei außerdem der Frage nachgegangen, ob Opioid-Nebeneffekte wie eingeschränkte Darmfunktion, Schwindel und Übelkeit unter Targin® auch bei dieser Gruppe im Vergleich mit der Vortherapie seltener aufträten. Die untersuchten 1.488 Patienten mit neuropathischen Schmerzen verschiedener Genese gaben zu anfangs eine hohe Schmerzstärke von im Mittel 5,7 auf der Numerischen Ratingskala (NRS) an – obwohl der Großteil vormediziert war. Unter der Therapie mit Targin® nahm die Schmerzintensität unabhängig von der Vorbehandlung signifikant ab: auf durchschnittlich 2,8 bei den Opioid-naiven sowie den mit schwachen Opioiden Vortherapierten, auf 3,6 bei den mit starken Opioiden Vorbehandelten. Abschließend bewerteten 86,4 Prozent der Ärzte die Wirksamkeit entsprechend als „sehr gut“ und „gut“. „Wir konnten aber nicht nur die Frage nach der Effektivität positiv beantworten, sondern auch eine bessere Verträglichkeit dokumentieren“, berichtete Junker.
Sehr gute Verträglichkeit sowie bessere Stimmung und Schlafqualität
Neben einer signifikanten Verbesserung der Darmfunktion hätten sich auch abdominelle Schmerzen, Übelkeit sowie Erbrechen und Schwindel nach der Einstellung auf Targin® deutlich reduziert – sowohl bei den mit schwachen als auch bei den mit starken Opioiden vorbehandelten Patienten. „Die Naloxon-Komponente in Targin® hemmt die Opioidwirkung an den µ-Rezeptoren des Gastrointestinaltraktes“, erläuterte Junker. Zu Studienende waren 80 Prozent der Patienten frei von Übelkeit und über 97 Prozent frei von Erbrechen. „Dazu passend stuften 84,8 Prozent der Ärzte die Verträglichkeit im Vergleich mit der Vormedikation als „viel besser“ oder „besser“ ein“, ergänzte Junker. Die Daten zeigten zudem für alle Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität*** von durchschnittlich 47 Prozent. Besonders beeindruckend sei eine Steigerung der Schlafqualität um im Mittel 50 Prozent. Zusätzlich fand sich eine Stimmungsaufhellung um durchschnittlich 49 Prozent. Junkers Resumée: „Diese Arbeit belegt, dass retardiertes Oxycodon/ Naloxon unser therapeutisches Arsenal bei Nervenschmerzen nachhaltig bereichert.“
Unterschiedliche biopharmazeutische Eigenschaften der Opioidpräparate
Dass die Effektivität von Opioiden auch von ihrer Galenik abhängt, rief Prof. Henning Blume, SocraTec R&D GmbH Oberursel, in Erinnerung. „Die Behandlung chronischer Schmerzen erfordert den Einsatz potenter Analgetika, die individuell dosierbar sind und die bei regelmäßiger Einnahme gleichmäßige, reproduzierbare Arzneistoffspiegel gewährleisten“, betonte der Fachapotheker für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Technologie. Daher müssten die Präparate galenisch optimal konzipiert und mit konsistenter Qualität produziert sein. „Aber selbst bei sorgsamer Berücksichtigung dieser Anforderungen lässt sich der Therapieerfolg oft nur mühsam erreichen“, so Blume. Dies läge vor allem an den Schwierigkeiten, die sich aus den (patho)physiologischen Verhältnissen im Gastrointestinaltrakt (GIT) der Schmerzpatienten ergäben. „Denn bei der Opioidtherapie werden auch die dort lokalisierten μ-Rezeptoren blockiert, wodurch signifikante Veränderungen der GIT-Motilität resultieren“, erläuterte der Experte. Die nachfolgenden Veränderungen der GIT-Motilität könnten sich, je nach Galenik des Präparates, auch auf die Wirksamkeit der Retardarzneimittel auswirken. „Einer galenischen Formulierung, die all diese Punkte berücksichtigt, kommt daher bei der Therapie chronischer Schmerzzustände eine hohe Relevanz zu“, so Blume. Targin® hat in der Vergangenheit seine starke Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit umfassend unter Beweis gestellt.2-7 „Eine pharmakologische Studie8 konnte zudem vor Kurzem aufzeigen, dass die Fixkombination für den Dünndarmtransit eine mit Placebo vergleichbare Zeit benötigt, während Oxycodon – im Placebovergleich – signifikant länger dafür brauchte“, berichtete Blume. Mit Blick auf die Galenik kritisierte der Fachapotheker zudem den Austausch wirkstoffgleicher Opioidpräparate in Deutschland aufgrund der Aut-idem-Regelung11. „Da sich die am Markt befindlichen Präparate in ihren biopharmazeutischen Eigenschaften unterscheiden, besteht das Risiko, beim Austausch eine optimale Therapieeinstellung zu verlieren“, so Blume.
Über Targin®
Targin® (Fixkombination aus retardiertem Oxycodon und retardiertem Naloxon) wurde 2006 in Deutschland als wesentliche Therapieneuerung in einem Fast-Track-Verfahren zugelassen. Dieses beschleunigte Zulassungsverfahren dient dazu, der Allgemeinheit einen neuen, wesentlich verbesserten Therapieansatz möglichst rasch zur Verfügung zu stellen. Das Anwendungsgebiet von Targin® sind starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.12 Dies umfasst beispielsweise Schmerzen des Bewegungsapparates (z. B. Rückenschmerzen, Arthroseschmerzen, Osteoporoseschmerzen), neuropathische Schmerzen, Tumorschmerzen+ und postoperative Schmerzen++. Targin® hat seine hohe Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit in Zulassungsstudien der Phase III mit insgesamt 1.064 Patienten unter Beweis gestellt.2,3,5 Zur Therapie von mittelstarken bis starken Tumorschmerzen kam eine Doppelblindstudie mit 185 Patienten jüngst zu vergleichbar guten Ergebnissen.13 Targin® ist erhältlich in den Wirkstärken 5 mg/ 2,5 mg, 10 mg/ 5 mg, 20 mg/ 10 mg und 40 mg/ 20 mg Oxycodon/ Naloxon.12
Anmerkungen
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* Dr. med. Uwe Junker, Chefarzt des Zentrums für Anästhesie, Intensiv-, Schmerz- und Palliativmedizin, Sana Klinikum Remscheid; Facharzt für Anästhesiologie; Zusatzbezeichnungen: Palliativmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Akupunktur
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** Prof. Dr. phil. nat. Henning Blume, Apl. Professor an der Universität Frankfurt am Main; Geschäftsführender Gesellschafter bei SocraTec R&D Concepts in Drug Research and Development GmbH, Oberursel; Fachapotheker für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Technologie
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*** erfasst mit der 7-Item-Skala zur schmerzbedingten Funktionseinschränkung der BPI-SP (Brief Pain Inventory Short Form)
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+ Es liegen keine klinischen Erfahrungen bei Krebspatienten mit Peritonealkarzinose oder beginnender Darmobstruktion im fortgeschrittenen Stadium von Tumorerkrankungen des Verdauungstraktes oder Beckenbereichs vor. Daher wird eine Anwendung von Targin® bei diesen Patienten nicht empfohlen.
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++ unter Beachtung der Fachinformation
Quellen
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Simpson K, et al. Fixed-ratio combination oxycodone/ naloxone compared with oxycodone alone for the relief of opioid-induced constipation in moderate-to-severe non-cancer pain. Curr Med Res Opin 2008; 24(12):3503-12.
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Löwenstein O, et al. Combined prolonged-release oxycodone and naloxone improves bowel function in patients receiving opioids for moderate-to-severe non-malignant chronic pain: a randomised controlled trial. Expert Opin Pharmacother 2009; 10(4):531-43.
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Schutter U, et al. Innovative pain therapy with a fixed combination of prolonged-release oxycodone/ naloxone: a large observational study under conditions of daily practice. Curr Med Res Opin 2010; 26(6):1377-87.
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Smith K, et al. Naloxone as part of a prolonged release oxycodone/ naloxone combination reduces oxycodone induced slowing of gastrointestinal transit in healthy volunteers. Expert Opin Investig Drugs 2011; 20(4):427-39.
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Dworkin RH, et al. Recommendations for the Pharmacological Management of Neuropathic Pain: An Overview and Literature Update. Mayo Clin Proc 2010; 85(3)(suppl):S3-S14.
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Clemens KE, Mikus G. Combined oral prolonged-release oxycodone and naloxone in opioid-induced bowel dysfunction: review of efficacy and safety data in the treatment of patients experiencing chronic pain. Expert Opin Pharmacother 2010; 11(2):297-310.
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§ 129 Abs. 1 Satz 1 SGB V.
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Fachinformation Targin®, Stand August 2011.
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Ahmedzai SH, et al. A randomized, double-blind, active controlled, double-dummy, parallel-group study to determine the safety and efficacy of oxycodone/ naloxone prolonged-release tablets in patients with moderate/ severe, chronic cancer pain. Palliat Med 2012; 26(1):50-60. Epub 2011 Sep 21.
Download
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Dr. med. Uwe Junker: "Opioidtherapie neuropathischer Schmerzen: Aktuelle Studiendaten zur Fixkombination von Oxycodon/ Naloxon"
Abstract: Abstract Junker.pdf (92.64 KB)
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Prof. Dr. phil. nat. Henning Blume: "Opioid-Retardarzneimittel: Bedeutung der Galenik für den Therapieerfolg"
Abstract: Abstract Blume.pdf (237.63 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Mundipharma zum Thema „Effektive Analgesie bei neuropathischen Schmerzen – eine Herausforderung? Neue Studienergebnisse zu Targin®“, veranstaltet von Mundipharma am 17. Juli 2012 in Frankfurt am Main (tB).