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TNF a -Therapiestrategien bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – aktuelle Daten zum ECCO-Kongress
München (14. April 2011) – Eine Kombinationstherapie aus Infliximab (REMICADE®) und Azathioprin (AZA) verhilft mehr Patienten mit steroidabhängiger oder -refraktärer Colitis ulcerosa zu einer steroidfreien Remission als die jeweiligen Monotherapien. Das belegen die Ergebnisse der SUCCESS ( Schering Ulcerative Colitis Comparative Efficacy & Safety Study) -Studie, die soeben auf dem diesjährigen Kongress der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO) veröffentlicht wurden. Damit scheint eine frühzeitige Kombinationstherapie mit Infliximab – wie schon bei Morbus Crohn – auch bei Colitis ulcerosa von Vorteil zu sein.*
Infliximab (IFX) ist das bislang einzige Biologikum mit einer Zulassung für Colitis ulcerosa. „Der TNF a -Antikörper hat in den Studien ACT I und II signifikant häufiger eine Remission und Mukosaheilung induziert als Placebo“, sagte Privatdozentin Dr. med. Tanja Kühbacher, Kiel.(1) Weiter habe IFX im Langzeitverlauf die Zahl der Hospitalisierungen und Kolektomien(2) gegenüber Placebo gesenkt.
„Die derzeit wichtigste Frage ist die nach dem besten Zeitpunkt für den Einsatz“, sagte Kühbacher. Eine erste Antwort darauf geben nun die aktuell veröffentlichten Daten der SUCCESS-Studie.
Colitis ulcerosa: Besseres Ansprechen und höhere Raten an mukosaler Heilung unter Infliximab-Therapien
In der randomisierten, doppelblinden Studie wurden eine Kombinationstherapie aus IFX und AZA mit den jeweiligen Monotherapien verglichen (IFX jeweils 5 mg/kg, AZA jeweils 2,5 mg/kg).(3) Eingeschlossen waren 239 Patienten mit steroidabhängiger oder -refraktärer, mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa. Sie hatten zuvor noch nie Biologika oder AZA/6-Mercaptopurin erhalten oder waren mindestens drei Monate lang nicht mit AZA behandelt worden. Primärer Studienendpunkt war die steroidfreie Remission in Woche 16.
Zum Studienende hatten 40 % der Patienten mit einer Kombinationstherapie eine steroidfreie Remission erreicht – und damit signifikant mehr als in den beiden anderen Armen (IFX-Monotherapie 22 %, AZA-Monotherapie 24 %). Bezüglich der weiteren Wirksamkeitsendpunkte zeigte sich auch die IFX-Monotherapie der AZA-Monotherapie überlegen. So hatten in den IFX-Armen mehr Patienten auf die Therapie angesprochen als im AZA-Arm (Kombination 77 %, IFX-Monotherapie 69 %, AZA-Monotherapie 50 %). Des Weiteren trat eine mukosale Heilung unter IFX in Kombination mit AZA (63 %) und Monotherapie (55 %) häufiger auf als unter AZA allein (37 %). Und schließlich ging auch der Mayo-Gesamtscore unter den IFX-Therapien stärker zurück (Kombination -5,28, IFX-Monotherapie -4,27, AZA-Monotherapie -3,00).
„Diese Ergebnisse belegen erstmalig für Colitis ulcerosa, dass der frühzeitige Einsatz von Infliximab in Kombination mit Azathioprin einer Monotherapie mit Azathioprin überlegen ist“, kommentierte Kühbacher. Allerdings fehlten bislang noch Parameter, um jene Patienten zu identifizieren, die von der Top-down-Strategie mit früher Anti-TNF a -Therapie besonders profitieren. Studien dazu sind in Planung.
Neue Erkenntnisse zum Infliximab-Einsatz bei Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn ist man in dieser Hinsicht einen Schritt weiter. In dieser Indikation hat die SONIC-Studie den Nutzen der IFX-Therapien nachgewiesen.(4) Subanalysen haben außerdem gezeigt, dass unter anderem Patienten mit einer hohen Entzündungsaktivität und/oder mukosalen Läsionen vor Therapiebeginn besonders gut auf eine frühe Anti-TNF a -Therapie ansprechen.(5)
Eine aktuelle Studie verdeutlicht nun, was das Absetzen des Immunmodulators bei einer kombinierten Therapie für den weiteren Verlauf bedeuten kann.(6) „Den Daten zufolge bleiben die Infliximab-Talspiegel im Allgemeinen stabil“, sagte Professor Dr. Axel Dignaß, Frankfurt. Bei 16 % der Patienten ließen sich zum Zeitpunkt des Absetzens oder kurz danach jedoch keine Talspiegel mehr nachweisen. Von ihnen erlitten 90 % im weiteren Verlauf ein Rezidiv. „Vor dem Absetzen eines Immunmodulators kann daher die IFX-Talspiegel-Messung nützlich sein, ein Rezidiv vorherzusagen“, riet Dignaß.
Dass Morbus-Crohn-Patienten auch langfristig mit IFX behandelt werden können, belegt eine retrospektive Studie mit 469 Teilnehmern, die den TNF a -Antikörper über median 4,45 Jahre erhalten hatten.(7) „Bei 85 % der Patienten konnte zunächst eine Remission induziert werden“, sagte Dignaß. 316 von 469 Patienten erhielten eine regelmäßige (n = 276) oder episodische (n = 40) Erhaltungstherapie mit IFX, die bei 169 (61 %) beziehungsweise 19 Patienten (48 %) erfolgreich war. „Diese Ergebnisse belegen, dass Morbus Crohn-Patienten von einer Langzeitbehandlung profitierten“, so Dignaß. Weiter habe die Studie ergeben, dass nach Beendigung eines Behandlungszyklus ein weiterer Zyklus bei vier von fünf Patienten wieder eine Remission einleitete, die bei zwei von drei Patienten auch erhalten werden konnte.
„Selbst nach Versagen der vorausgegangenen Therapie sprach fast jeder zweite Patient auf eine weitere Behandlungsepisode an“, schloss Dignaß.
Über Infliximab (REMICADE®)
Infliximab ist unter bestimmten Voraussetzungen zur Therapie von Erwachsenen mit luminalem und fistulierendem Morbus Crohn und mit Colitis ulcerosa sowie von Kindern und Jugendlichen ab 6 Jahre mit Morbus Crohn zugelassen.
Detaillierte Informationen zu den Anwendungsgebieten, Risiken und Nebenwirkungen sind der Fachinformation zu entnehmen.
Über MSD
MSD gehört zu Merck & Co., Inc., mit Sitz in Whitehouse Station, N.J. (USA), einem global führenden Gesundheitsunternehmen. Mit seinen verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Impfstoffen, Biologika, Präparaten zur Selbstmedikation und für die Tiergesundheit in verschiedenen Therapiebereichen, bietet MSD in mehr als 140 Ländern umfassende und innovative Lösungen für Gesundheit. Ein besonderes Anliegen von MSD ist darüber hinaus die Verbesserung der weltweiten Gesundheits-versorgung und der verbesserte Zugang zu Medikamenten. Dafür engagiert sich MSD in weitreichenden Gesundheitsprogrammen und Partnerschaften.
In Deutschland hat die Unternehmensgruppe ihren Sitz in Haar bei München. MSD ist erreichbar unter Tel: 0800 673 673 673; Fax: 0800 673 673 329; E-Mail: infocenter@msd.de; Internet: www.msd.de , www.univadis.de
Quellen
* Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – Highlights zur TNF a -Therapie vom ECCO 2011. München, 14. April 2011. Essex Pharma, ein Unternehmen der MSD-Gruppe
- Rutgeerts P et al. N Engl J Med. 2005; 353: 2462-76
- Sandborn WJ et al. Gastroenterology. 2009; 137(4): 1250-60
- Panaccione R et al. ECCO 2011, Abstract 13
- Colombel JF et al. N Engl J Med 2010; 362: 1383-95
- Colombel JF et al. N Engl J Med 2010; 362: 1383-95 (Appendix)
- Drobne, D et al. ECCO 2011, Abstract 17
- Eshuis, EJ et al. ECCO 2011, Abstract 160
Quelle: Post-ECCO Pressegespräch der Firma MSD SHARP & DOHME (Essex Pharma) zum Thema „Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – Highlights zur TNF a -Therapie vom ECCO 2011“ am 14.04.2011 in München (Medizin und Markt) (tB).