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Tuberkulose in Deutschland
Bewegen wir uns auf eine Trendwende zu?
Berlin (19. März 2012) – Im Jahr 2010 sind 136 Patienten an einer Tuberkulose gestorben. Insgesamt hat das Robert Koch-Institut 4.330 Tuberkulosen registriert, kaum weniger als im Jahr 2009 (4.419 Fälle, davon 164 Todesfälle). Diese Zahlen sind im neuen Tuberkulose-Jahresbericht des RKI veröffentlicht. „In Anbetracht der Schwere der Krankheit und der Behandlungsdauer von mindestens sechs Monaten ist das noch immer eine viel zu hohe Zahl von Erkrankungen“, betont Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Die Gesamtzahl der Erkrankungen nähert sich seit 2008 einem Plateau, während in früheren Jahren jährlich ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Ein weiteres Anzeichen für eine mögliche Trendänderung sind die gestiegenen Fallzahlen bei Kindern: Im Jahr 2010 erkrankten 158 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an einer Tuberkulose. Damit setzt sich der 2009 erstmals beobachtete Anstieg fort (2009: 142 Fälle; 2008: 124 Fälle). Bei Kindern ist die Tuberkulose fast immer auf eine kürzlich erfolgte Ansteckung zurückzuführen und damit ein Indikator für das aktuelle Infektionsgeschehen. Dies könnten erste Hinweise auf eine mögliche Stagnation oder sogar einen Wiederanstieg der Erkrankungszahlen in den kommenden Jahren sein, wie dies in einzelnen Ballungsräumen in Deutschland bereits beobachtet werden kann.
Die rasche Unterbrechung von Infektionsketten steht im Mittelpunkt der Strategie zur Verhinderung von Neuerkrankungen. Dies bedeutet eine Herausforderung für die Gesundheitsämter, die im Umfeld der Erkrankten in detektivischer Arbeit, oftmals unter schwierigen Bedingungen, nach weiteren Infizierten und Erkrankten suchen müssen. „Daher ist eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes unverzichtbar“, unterstreicht Reinhard Burger.
Eine erfolgreiche Behandlung erfordert eine Kombination von mehreren Medikamenten über sechs oder mehr Monate. Dies bedarf häufig einer engen Begleitung der Patienten in Zusammenarbeit von Klinik, behandelndem Arzt und Gesundheitsamt. Das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin veröffentlichten im März 2012 neue Empfehlungen zur Therapie der Tuberkulose. Die Empfehlungen sind auf der DZK-Internetseite abrufbar (www.pneumologie.de/dzk/empfehlungen.html). Sie sind auch im Epidemiologischen Bulletin erläutert, das der Tuberkulose dieses Jahr zwei Schwerpunkthefte widmet (Ausgabe 11 & 12/2012, ab 19.3.2012 unter www.rki.de/tuberkulose).
Da Tuberkulose nicht an Ländergrenzen stoppt, müssen die internationalen Anstrengungen zur Kontrolle der Erkrankung in Ländern mit hohen Erkrankungsraten unterstützt werden. Das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien (Forschungszentrum Borstel) hilft seit Jahren beim Aufbau von Tuberkulose-Programmen und -Laboratorien in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Das Koch-Metschnikow-Forum gestaltet Partnerprogramme und wissenschaftliche Kooperationsprojekte vor allem mit Russland, Georgien und Moldawien und veranstaltet am 20./21.3.2012 in Berlin eine internationale Tuberkulose-Tagung (www.koch-metschnikow-forum.de).
Das Robert Koch-Institut arbeitet international eng mit dem Europäischen Zentrum zur Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten und der Weltgesundheitsorganisation zusammen. Auf nationaler Ebene hat das RKI die Aufgabe der Koordination und Beratung zur Tuberkulose-Kontrolle in Deutschland und hier erfolgt die Zusammenführung und Auswertung der Surveillancedaten, welche die Grundlage des jährlichen Epidemiologischen Berichts zur Tuberkulose bilden (www.rki.de/tuberkulose).