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Überaktive Blase
Hohe Patientenzufriedenheit mit transdermalem System
Frankfurt am Main (29. März 2006) – Als Syndrom der überaktiven Blase (OverActive Bladder = OAB) wird ein Symptomkomplex aus imperativem Harndrang mit oder ohne Dranginkontinenz, erhöhter Miktionsfrequenz (Pollakisurie) und zumeist auch nächtlichem Wasserlassen (Nykturie) definiert. Grundsätzlich kann die auf einer Detrusorinstabilität oder Detrusorhyperreflexie beruhende Dranginkontinenz medikamentös erfolgreich behandelt werden. Als Mittel der Wahl gelten heute Anticholinergika, die durch Blockade der Muskarinrezeptoren eine Hemmung der Detrusoraktivität bewirken.
Antimuskarinika als Mittel der Wahl
Wie Prof. Dr. Udo Jonas auf einem Symposium anläßlich des diesjährigen Treffens der European Association of Urology (EAU) in Paris/Frankreich sagte, hängt für den Therapeuten die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Behandlungsoption von zahlreichen Faktoren ab. Neben der Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments zählt dazu auch die Therapietreue der Patienten, die Auswirkungen auf die Lebensqualität sowie die Patientenzufriedenheit. „Die letzten systematischen Metaanalysen konnten die Effektivität und Sicherheit antimuskarinerger Substanzen für die Behandlung der OAB bestätigen. Allerdings wurde dabei auch deutlich, daß zwischen den einzelnen Substanzen deutliche Unterschiede hinsichtlich des Nebenwirkungsprofils, der Beeinflussung der Lebensqualität und der Therapieabbruchrate bestehen“, so Jonas.
Verbesserte Therapietreue durch transdermale Applikation
In der täglichen Praxis ist besonders die Mundtrockenheit eine der unangenehmen anticholinergen Nebenwirkungen, die Patienten sehr häufig zum Absetzen der Medikation veranlaßt. Wie eine Beobachtungsstudie bei Frauen mit OAB-Symptomatik ergab, setzten nach sechs Monaten nur noch 18,2 Prozent der Patientinnen die ursprünglich auf ein Anticholinergikum angesprochen hatten, diese Therapie auch fort [1]. „Ursache für diese Diskrepanz ist sicher einerseits die bessere Motivation im Rahmen der Studiensituation und andererseits die Beobachtung, daß in den Untersuchungen nur solche Therapieresponder ausgewertet werden, die die Nebenwirkungen auch tolerierten“, sagte PD Dr. Christian Hampel, Mainz.
„Eine überlegene Wirksamkeit wird heute mit keiner der verfügbaren Substanzen erreicht. Damit wird eine gute Verträglichkeit zur Schlüsseleigenschaft für die Patientenzufriedenheit und die Therapietreue“, ergänzte der Urologe. Ein verbessertes Wirkungs-/Nebenwirkungsprofil kann für den Wirkstoff Oxybutynin (Kentera®) durch die transdermale Applikation erzielt werden. Gegenüber der oralen Medikation werden konstantere Plasmawirkspiegel erreicht und zudem eine geringere Substanzmenge benötigt. Da die NonCompliance auch mit der Einnahmefrequenz eines Medikaments steigt, ist es wahrscheinlich, daß mit dem transdermalen System, das nur zweimal wöchentlich gewechselt werden muß, eine bessere Therapietreue erreicht wird [2]. Pflaster sind bei den Patienten beliebt: „Bei einer Befragung gaben zwei Drittel an, ein transdermales System gegenüber einer Tablette zu bevorzugen“, so Hampel. In jedem Fall sei es wichtig, vor der Verordnung eines Medikaments die Erwartungen des Patienten an die Therapie zu erfragen.
Überzeugt auch im Praxisalltag
Prof. Dr. Peter K. Sand, Winnetka (IL)/USA präsentierte zunächst die Ergebnisse mehrerer Phase-III-Studien, in denen transdermales Oxybutynin plazebokontrolliert untersucht worden war. „Mit derartigen Studiendesigns können zwar die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Antimuskarinergikums gut beurteilt werden, Aussagen zur Lebensqualität erlauben dagegen nur Phase IV-Studien unter naturalistischen Bedingungen“, so der Gynäkologe. Die gute Wirksamkeit der Pflastertherapie konnte inzwischen auch in einer Phase-IV-Studie (MATRIX – Multicenter Assessment of Transdermal Therapy in Overactive Bladder with Oxybutynin TDS) unter Praxisbedingungen gezeigt werden [3]. Insgesamt waren 2.877 Patienten für die Studie ausgewertet worden. Bei Studienbeginn gaben drei Viertel der Teilnehmer an, daß sie ihre Blasenprobleme mäßig bis stark beeinträchtigen. Schon nach dreimonatiger Behandlung wurde die Belastung durch Pollakisurie, Harndrang und Nykturie als deutlich geringer empfunden. Wie Sand hervorhob, konnte MATRIX demonstrieren, daß die OAB einen erheblichen Einfluß auf die Lebensqualität besitzt. Die Therapie mit dem transdermalen System verbesserte alle Parameter, die zur Bestimmung der Lebensqualität herangezogen werden, wie z.B. depressive Symptome, Nykturie und Störungen der sexuellen Funktion. Sogar die Arbeitsleistung wurde positiv beeinflußt.
Anmerkungen
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Kelleher CJ et al., 1997, Br J Obstet Gynaecol 104: 988-993
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Claxton AJ et al., 2001, Clin Ther 23: 1296-1310
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Sand PIK et al., 2005, ICS, Abstract