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Überzeugende Daten und Erkenntnisse zu Denosumab

Osteoporose-Therapie auf der Höhe der Zeit

 

München (19. Dezember 2012) – Der nur halbjährlich subkutan zu injizierende RANK-Ligand-Inhibitor Denosumab (Prolia®) entfaltet seine Wirkung sowohl im trabekulären als auch im kortikalen Knochen.1 „Das erklärt den ausgeprägten Effekt von Denosumab auf die unterschiedlichen Frakturarten – nicht nur auf vertebrale, sondern auch auf nicht-vertebrale Frakturen“, erläuterte Professor Dr. Matthias Schieker, München. Bisphosphonate hingegen seien in Skelettarealen, die einen höheren Anteil an kortikalem Knochen haben, weniger erfolgreich, da sie aufgrund ihres Wirkmechanismus hauptsächlich den Abbau am trabekulären Knochen verhindern.1

 

Dass die halbjährliche subkutane Gabe von 60 mg Denosumab das Frakturrisiko an allen relevanten Skelettlokalisationen reduzieren kann, belegen die Ergebnisse der FREEDOM-Studie bei 7.808 postmenopausalen Frauen mit Osteoporose. Unter Denosumab sank die Inzidenz von vertebralen Frakturen nach drei Jahren im Vergleich zu Placebo um 68 % (p < 0,0001), von nicht-vertebralen Frakturen um 20 % (p = 0,011) und von Hüftfrakturen um 40 % (p = 0,036).2 Die 6-Jahresdaten der offenen FREEDOM-Extension-Studie mit 4.550 Patientinnen zeigen, dass die Knochendichte an Lendenwirbelsäule und Hüfte im Therapieverlauf kontinuierlich ansteigt, was mit einer anhaltend niedrigen Frakturrate an diesen Skelettlokalisationen einhergeht.3 Demgegenüber nimmt die Knochendichte unter Therapie mit Bisphosphonaten an der Hüfte nach drei bis vier Jahren nicht weiter zu, was sich mit der postulierten geringeren kortikalen Wirkung dieser Substanzklasse deckt.1,4,5 Mittlerweile liegen Langzeitdaten klinischer Studien vor, die die Effektivität und Verträglichkeit von Denosumab über eine Behandlungsdauer von bis zu acht Jahren bestätigen.3,6

 

 

Denosumab senkt das Frakturrisiko auch im höheren Lebensalter

 

„In der frühen Postmenopause überwiegt der Abbau des trabekulären Knochens, was sich in der steigenden Inzidenz von Wirbelkörperfrakturen äußert“, erklärte Schieker. „Erst später ist auch der kortikale Knochen betroffen, so dass ab dem 75. Lebensjahr das Risiko von hüftgelenknahen Frakturen exponentiell ansteigt.“ Daher können auch hochbetagte Patientinnen mit Osteoporose von der Wirksamkeit von Denosumab in trabekulären und kortikalen Knochenkompartimenten in besonderem Maße profitieren, wie eine altersstratifizierte Subgruppenanalyse der FREEDOM-Studie ergab. In der Hochrisikogruppe der 75-Jährigen reduzierte Denosumab das relative Risiko für Hüftfrakturen um 62 % im Vergleich zu Placebo (0,9 % vs. 2,3 %; p = 0,0065).7 Eine Subgruppenanalyse der HORIZON-Studien konnte dagegen keine signifikante Reduktion von Hüftfrakturen bei 75-Jährigen nachweisen.8

 

 

Herausforderung Therapietreue

 

Nach den Ergebnissen der BEST-Studie sind in Deutschland 6,3 Millionen, davon 5,2 Millionen Frauen, an Osteoporose erkrankt. Vor dem Hintergrund der hohen Prävalenz und den damit assoziierten sozioökonomischen Kosten, rät Professor Dr. Peyman Hadji, Marburg, eindringlich zu einer sorgfältigeren Diagnose und konsequenteren Behandlung des fortschreitenden Knochenmasseverlustes. „Derzeit erhalten sogar Patientinnen mit mehreren Frakturen in der Hälfte der Fälle keine adäquate Pharmakotherapie", bemängelte der Experte. Doch selbst wenn die Patientinnen osteoporosespezifische Medikamente erhielten, könne man noch nicht von einer optimalen Versorgung ausgehen. Denn wie bei anderen chronischen Erkrankungen sei auch bei Osteoporose die Therapietreue der Patientinnen schlecht. Das gelte insbesondere hinsichtlich der oralen Bisphosphonate. Komplizierte Einnahmemodalitäten und Verträglichkeitsprobleme können die Compliance beeinträchtigen. „Die GRAND-Studie hat gezeigt, dass nach einem Jahr nur noch maximal 30 % der Patientinnen die verordneten Rezepte für orale Bisphosphonate in der Apotheke einlösen“, so Hadji. Während sich zwischen der monatlichen und wöchentlichen Tabletteneinnahme kein relevanter Unterschied ergab, schnitt das tägliche Einnahmeregime mit einer Therapiepersistenz von knapp 10 % am schlechtesten ab. Darüber hinaus lag die Compliance (gemessen als Medication Possession Rate > 80 %) bei diesen Patientinnen nur bei rund 50 %, so dass man davon ausgehen muss, dass nur etwa 14 % der Patientinnen nach einem Jahr noch einen ausreichenden Frakturschutz durch orale Bisphosphonate haben.9,10 „Um das Frakturrisiko dauerhaft zu reduzieren, müssen wir wirksame Strategien zur Unterstützung der Compliance entwickeln“, konstatierte Hadji. „Eine Möglichkeit zur Optimierung der Therapietreue ist die Verordnung anwendungsfreundlicher Therapeutika.“ Denosumab biete aufgrund seiner halbjährlichen Applikationsfrequenz und der nachgewiesenen Langzeitwirksamkeit an Wirbelsäule und Hüfte eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Osteoporosetherapie. „Die Ergebnisse der GRAND-2-Studie10 zeigen, dass die Therapietreue unter Denosumab mit 75 % deutlich höher war als bei oralen Bisphosphonaten“, so Hadji.

 

 

Therapeutischer Fortschritt im Praxisalltag

 

„Auch im hohen Lebensalter kann Denosumab aufgrund des einfachen Therapieregimes, der hohen Effektivität auf trabekuläre und kortikale Skelettbereiche und der allgemein guten Verträglichkeit das Risiko von osteoporotischen Frakturen vermindern“, unterstrich Dr. Wolfgang Stritt, Tettnang. Besonders relevant bei älteren Patientinnen sei die messbare Reduktion des Hüftfrakturrisikos. „Denosumab hat die Osteoporose-Versorgung im Praxisalltag entscheidend verbessert“, sagte der Orthopäde. Der therapeutische Fortschritt zeichnete sich bereits in den Phase-III-Studien DECIDE11 und STAND12 ab, in denen Denosumab und Alendronat bei postmenopausalen Frauen mit niedriger Knochendichte verglichen wurden. „In DECIDE war der RANK-Ligand-Inhibitor dem Bisphosphonat bei postmenopausalen Frauen mit erniedrigter Knochendichte in Bezug auf die Erhöhung der Knochendichte an allen gemessenen Skelettlokalisationen überlegen“, sagte Stritt. Darüber hinaus sei die Konzentration osteologischer Marker unter Denosumab signifikant stärker gesunken. „In STAND führte die Umstellung von Alendronat auf Denosumab an allen gemessenen Skelettlokalisationen zu einer signifikant stärkeren Zunahme der Knochendichte als eine fortgesetzte Therapie mit Alendronat“, sagte Stritt. Zudem seien die Sicherheitsprofile der Medikamente in beiden Studien vergleichbar gewesen.

 

Speziell die Ergebnisse der STAND-Studie werden durch die Daten zweier aktuell publizierter offener Studien untermauert. Sie weisen darauf hin, dass postmenopausale Osteoporose-Patientinnen durch eine Umstellung von Bisphosphonaten auf den RANK-Ligand-Inhibitor profitieren können: An einer offenen Vergleichsstudie mit Denosumab (60 mg s.c. alle sechs Monate) vs. Risedronat (150 mg oral monatlich) nahmen 870 postmenopausale Patientinnen mit erniedrigter Knochendichte teil, die unter einer Therapie mit Alendronat unzureichend therapietreu waren. Denosumab führte an allen gemessenen Skelettlokalisationen zu einer höheren Knochendichtezunahme als das Bisphosphonat (Gesamthüfte: 2,0 % vs. 0,5 %; Lendenwirbelsäule: 3,4 % vs. 1,1 %; jeweils p < 0,0001).13

 

In der zweiten offenen Vergleichsstudie wurden 833 mit einem Bisphosphonat unzureichend vorbehandelte Patientinnen entweder auf Denosumab (60 mg s.c. alle sechs Monate) oder Ibandronat (150 mg oral monatlich) umgestellt. Auch hier zeigte sich unter Denosumab ein signifikant stärkerer Anstieg der Knochendichte an allen gemessenen Skelettlokalisationen (Gesamthüfte: 2,2 % vs. 0,9 %; Lendenwirbelsäule: 4,1 % vs. 2,1 %; jeweils p < 0,0001).14

 

„Damit hat Denosumab bewiesen, dass es eine effektive und gut verträgliche Behandlungsoption bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose ist. Es senkt bei ihnen das Frakturrisiko an allen gemessenen Skelettlokalisationen unabhängig vom Alter“, sagte Stritt. „Darüber hinaus kann es dank seiner allgemein guten Verträglichkeit und einfachen Anwendung bei Patientinnen mit Unverträglichkeiten und generell schlechter Compliance die Therapietreue und damit den Behandlungserfolg verbessern.“ Und schließlich spreche für Denosumab, dass es im Gegensatz zu Bisphosphonaten und anderen Osteoporose-Medikamenten keine Anwendungsbeschränkungen bei Nierenfunktionsstörungen gebe.15

 

 

Über Prolia®

 

Prolia® (Denosumab) hat einen einzigartigen Wirkmechanismus. Denosumab ist der einzige Wirkstoff in zugelassenen Medikamenten, der spezifisch RANK-Ligand hemmt. Dieser Botenstoff ist essenziell für die Regulation der Osteoklasten (Zellen, die für den Knochenabbau verantwortlich sind).

 

 

Über die Vermarktung von Prolia®

 

Prolia® wird je nach Indikation und Land von unterschiedlichen Unternehmen vermarktet: Amgen und GlaxoSmithKline Gemeinsame Vermarktung in der Indikation postmenopausale Osteoporose in Europa, Australien, Neuseeland und Mexiko.

 

  • Amgen
    Postmenopausale Osteoporose in den USA und Kanada.

 

  • GlaxoSmithKline
    Alle Indikationen in Ländern, in denen Amgen keine Marktpräsenz hat, zum Beispiel in China, Brasilien, Indien und Südkorea (nicht Japan). Diese Art der Zusammenarbeit eröffnet Amgen die Option, sich in Europa und anderen, aufstrebenden Märkten zu etablieren.

 

  • Amgen und Daiichi-Sankyo Company Ltd.
    Zusammenarbeit und Lizenzabkommen für die Entwicklung und Vermarktung in Japan.

 

 

Quellen 

  1. Baron R et al. Bone 2011; 48: 677-692
  2. Cummings SR et al. N Engl J Med 2009; 361: 756-765
  3. Papapoulos S et al. ASBMR 2012, Abstract und Präsentation FR0391/SA0391
  4. Bianchi G et al. Osteoporos Int 2012; 23: 1769-1778
  5. Black DM et al. JAMA 2006; 296: 2927-2938
  6. McClung MR et al. Osteoporos Int 2012 epub ahead of print DOI 10.1007/s00198-012-2052-4
  7. Boonen S et al. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96: 1727-1736
  8. Boonen S et al. JAGS 2010; 58: 292-299
  9. Hadji P et al. Osteoporos Int 2012; 23: 223-231
  10. Hadji P et al. Osteologie 1/2012; A46: Abstract P 55
  11. Brown JP et al. J Bone Miner Res 2009; 24: 153-161
  12. Kendler DL et al. J Bone Miner Res 2010; 25: 72-81
  13. Roux C et al. ASBMR 2012, Abstract 1-6SSN
  14. Recknor C et al. ASBMR 2012, Abstract 1-69RO8
  15. Fachinformation Prolia® 60 mg, November 2012

 


 

Quelle: MEDialog „Osteoporose im Gespräch – die vielen Facetten einer Erkrankung“. Eine Veranstaltung von Amgen in Kooperation mit GlaxoSmithKline am 19.12.2012 in München (tB).

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