Unsichere Jobs und die Reaktionen des Körpers

Ulmer Uni-Institut erforscht Zusammenhänge

 

Ulm an der Donau (3. Februar 2009) – Nicht ohne politische Brisanz ist eine wissenschaftliche Studie, die jetzt am Institut für Epidemiologie der Universität Ulm angelaufen ist. Im Mittelpunkt dabei: Die Auswirkungen unsicherer Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit. "Ein Zusammenhang zwischen befristeten oder anderweitig unsicheren Jobs und schlechter psychischer wie körperlicher Verfassung besteht.

Das ist inzwischen vielfach belegt", sagt Professor Richard Peter, derzeit kommissarischer Direktor des Instituts und Leiter der Untersuchung, "wir wollen nun in Zusammenarbeit mit der Universität Halle-Wittenberg den Ursachen auf die Spur kommen". Erste Ergebnisse der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Studie werden bis zum Spätherbst erwartet.

 

Erzeugen unsichere Arbeitsbedingungen beruflichen Stress? Wirkt sich dieser Stress negativ auf das psychische und physische Wohlbefinden der Erwerbstätigen aus? Wie reagiert der Körper auf diese Rahmenbedingungen? Das sind die zentralen Fragen, mit denen sich die Wissenschaftler in den kommenden Monaten beschäftigen wollen. Basis des Projekts ist Professor Peter zufolge eine telefonische Umfrage bei zufällig ermittelten 25- bis 65-jährigen Erwerbstätigen in Ulm und im Alb-Donau-Kreis. "Ihre Bereitschaft zur Mitwirkung und möglichst präzise Aussagen sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Studie", erklärt der Medizinsoziologe, der seit rund zwei Jahrzehnten Zusammenhänge zwischen Stressbelastungen im Beruf und Gesundheit erforscht.

Nicht erfragt würden übrigens einzelne Erkrankungen. Im Vordergrund stünde vielmehr eine Einschätzung des eigenen Gesundheitszustandes, wichtig sei überdies die Beschreibung verschiedener Symptome, Niedergeschlagenheit etwa oder Energielosigkeit. "Selbstverständlich werden die Antworten anonym verarbeitet und die Vorgaben des Datenschutzes penibel beachtet", versichert der Wissenschaftler.

Bewusst sei ihm auch das Spannungsfeld, in dem sich die Studie bewege. Schließlich habe die Wirtschaft vom Abbau weitgehend sicherer Arbeitsverhältnisse zu Gunsten zeitlich befristeter Anstellungen erheblich profitiert, in gewisser Weise ("besser ein befristeter Job als gar keiner") auch die Arbeitnehmer. "So boomte denn auch die Zeitarbeitsbranche wie kaum eine andere." Die Folgen indes für die Betroffenen seien dabei ziemlich außen vor geblieben, ebenso die volkswirtschaftlichen Belastungen resultierend aus den gesundheitlichen Auswirkungen.

Unstrittig für Peter auch: "Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie den damit einhergehenden konjunkturellen Einbruch hat sich die Situation für diese Arbeitnehmer vermutlich noch verschärft." Das allerdings sei bei der Konzeption der Studie noch nicht abzusehen gewesen, berichtet der Ulmer Wissenschaftler, der sich bei seiner Arbeit auf die Erkenntnisse zahlreicher nationaler und internationaler Kooperationen stützen kann, ferner auf Ergebnisse eigener Forschungsaufenthalte unter anderem in Schweden und Kanada. "Hier hat uns die aktuelle Entwicklung überholt", so Professor Richard Peter, "zugleich ist das Gewicht unserer Studie noch gewachsen".


 

Quelle: Pressemitteilung der Universität Ulm vom 03.02.2009.

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