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Veränderungen des Geruchs- und Geschmackssinnes unter Chemotherapie 

Patientenorientiertes Forschungsprojekt 

 

Tübingen (5. Februar 2009) – Die Chemotherapie ist neben der Operation und der Bestrahlung die dritte Säule bei der Bekämpfung von Tumorerkrankungen. Der Begriff Chemotherapie löst bei den meisten Menschen Assoziationen mit Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall aus. Mit den Möglichkeiten der modernen Begleittherapie gehören die nach wie vor weit verbreiteten Schreckensvisionen zum Glück weitgehend der Vergangenheit an.

Auch wenn Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie durch geeignete Maßnahmen vollständig vermieden werden können, berichten zahlreiche Patienten über Veränderungen ihrer Geschmacks- oder Geruchswahrnehmung. Während diese Veränderung von manchen Patienten ohne Beeinträchtigung ihres Befindens zur Kenntnis genommen wird, fühlen sich andere Patienten nachhaltig in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt, wenn beim Verzehr von Speisen veränderte "Geschmäcker" und Gerüche wahrgenommen werden. Beispielsweise können Süßspeisen oder Schokolade nach Metall schmecken.

 

Zu dieser unerwünschten Begleiterscheinung der Chemotherapie gibt es kaum verlässliche Erhebungen. Es ist unklar, nach welchen Substanzen besonders mit den entsprechenden Störungen zu rechnen sind und welche Patienten besonders anfällig sind.

Ziel des vorliegenden Projektes ist die Charakterisierung von Geschmacks- bzw. Geruchsveränderungen unter Chemotherapie und insbesondere der zu erwartende Verlauf nach Abschluss der Therapie.


Mit Hilfe der gewonnen Erkenntnisse können Patienten vor einer Therapie über diese Nebenwirkung informiert werden. Treten Geschmacksveränderungen auf, erlauben die erhobenen Daten eine Beratung der Patienten über den zu erwartenden Verlauf.

Zudem soll geprüft werden, ob Veränderungen der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung mit einem Gewichtsverlust korrelieren.

Stehen mehrere gleichwertige Behandlungsalternativen zur Verfügung, könnte bei Patienten mit drohender oder manifester Mangelernährung die Auswahl mit Hilfe dieser Daten in Richtung einer Therapie gesteuert werden, die Geschmacks- und Geruchswahrnehmung und somit die Nahrungsaufnahme am ehesten unbeeinträchtigt lässt. In die Erhebung werden Patienten unter und nach üblichen Chemotherapien sowie Patienten nach Knochenmarktransplantationen aufgenommen.

Die Ergebnisse sollen im Juni 2009 auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie in Orlando, Florida, vorgestellt werden, der weltweit größten Fachtagung für Onkologen aller Fachrichtungen. Die endgültige Auswertung wird Ende dieses Jahres erwartet.


Erste Ergebnisse weisen daraufhin, dass z.B. die Intensität der Chemotherapie keine ausschlaggebende Rolle bzgl. des Auftretens der Sinnesverändrungen spielt. Auch die Herkunft des Spendermaterials bei Knochenmarkstransplantationen kann die Veränderungen beeinflussen. Darüber zeichnet sich ab, dass der Geschmacksverlust mit höheren Gewichtsverlusten der betroffenen Patienten einhergeht.

Das Südwestdeutsche Tumorzentrum – Comprehensive Cancer Center Tübingen (CCC) ist eine Einrichtung des Universitätsklinikums Tübingen. Die vom Tübinger CCC getragene Ludwig Hiermaier Stiftung für angewandte Krebsforschung unterstützt dieses Projekt mit 13.600 Euro.

 


 

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen vom 05.02.2009.

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