Verlässliche Informationen im Zeitalter des Internets: TheraKey® für chronische Erkrankungen. Der Siegeszug des Internets hat die Medien- und Kommunikationsstrukturen in unserer Gesellschaft stark verändert – das gilt auch im medizinischen Bereich. „Es gibt ein gemeinsames Bedürfnis von Arzt, Patient und Angehörigen nach qualitätsgesicherten, individualisierten Informationen zu chronischen Erkrankungen, denen sie vertrauen können“, berichtete PD Dr. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim, während eines Symposium der BERLIN-CHEMIE AG im Rahmen der DDG-Jahrestagung 2014. Eine intelligente Antwort darauf bietet die produktneutrale, online-basierte Informationsplattform TheraKey®. Verlässliche Informationen im Zeitalter des Internets

TheraKey® für chronische Erkrankungen

 

Wiesbaden (27. April 2014) – Der Siegeszug des Internets hat die Medien- und Kommunikationsstrukturen in unserer Gesellschaft stark verändert – das gilt auch im medizinischen Bereich. „Es gibt ein gemeinsames Bedürfnis von Arzt, Patient und Angehörigen nach qualitätsgesicherten, individualisierten Informationen zu chronischen Erkrankungen, denen sie vertrauen können“, berichtete PD Dr. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim, während eines Symposium der BERLIN-CHEMIE AG im Rahmen der DDG-Jahrestagung 2014. Eine intelligente Antwort darauf bietet die produktneutrale, online-basierte Informationsplattform TheraKey®.

 

„Der Wandel in der Arzt-Patienten-Beziehung basiert zu einem großen Teil in der Veränderung des Erkrankungsspektrums“, erläuterte Kulzer. „Durch die Zunahme chronischer Erkrankungen stehen diese heute eher im Fokus der Arztpraxis als akute Erkrankungen.“ Dadurch habe sich der Informationsbedarf erhöht und es sei eine andere Herangehensweise an die jeweilige Erkrankung nötig. Zudem habe sich das Rollenverständnis bei Arzt und Patient verändert. Der Arzt erwartete gerade bei chronischen Erkrankungen, dass der Patient im Sinne von ‚Self-Management‘ und ‚Empowerment‘ einen aktiven Part in seiner Erkrankung übernimmt.

 

 

Konsequenzen aus veränderten Kommunikationsstrukturen

 

„Stark verändert hat sich in den letzten Jahren auch das Informationsgefälle“, sagte Kulzer. „Es ist nicht mehr so, dass der Patient zuerst zum Arzt geht und sich danach vielleicht noch weitere Informationen besorgt.“ Bereits jetzt überragten die Informationen aus dem Internet quantitativ jene des Arztes. Fast 80% aller Patienten nutzen das Internet, bei jungen Patienten unter 30 Jahren sind es rund 97%, aber auch bei den älteren Patienten steigen die Zuwachsraten stetig an, so Kulzer [1]. „Ein Hauptproblem bei der Nutzung des Internets besteht allerdings darin, die Fülle an Informationen richtig zu filtern und gute von schlechten Informationen zu trennen. Der Patient möchte verlässliche Informationen – am liebsten von seinem Arzt, dem er vertraut.“

 

 

„Die oftmals ungenutzte Ressource“

 

Kulzer betonte auch die Bedeutung der Angehörigen des Patienten: „Angehörige sind die Ressource im Gesundheitssystem, die wir am wenigsten nutzen, obwohl wir aus vielen Untersuchungen wissen, dass die Unterstützung durch das soziale Umfeld eine wichtige Voraussetzung für die positive Bewältigung einer Erkrankung ist.“ Dabei sei das Informationsbedürfnis von Angehörigen ähnlich hoch wie die des betroffenen Patienten. Die aktuellen Ergebnisse der DAWN-2-Studie zeigten, dass Angehörige von Menschen mit Diabetes mellitus fast ähnlich hoch belastet sind wie die betroffenen Patienten selbst [2]. Die meisten Angehörigen möchten mehr bei der Diabetesversorgung unterstützen, sind jedoch verunsichert, weil sie nicht wissen, wie sie dem Patienten am besten helfen können [2].

 

 

Verlässliche, produktneutrale Informationen – online, aber nicht öffentlich

 

Eine vielversprechende Antwort darauf bietet TheraKey®, ein online-basiertes innovatives Konzept zur Unterstützung des Arzt-Patienten-Gespräches. Der Arzt übergibt seinem Patienten die Zugangsdaten zu dieser produktneutralen Plattform in Form eines sogenannten Webkeys. Indem der Patient diesen „Schlüssel“ in den USB-Port seines Computers steckt, öffnet sich die Plattform ganz automatisch. Der Patient und seine Angehörigen können damit außerhalb der Sprechstunde auf aktuelle und hochwertige Informationen zu ihrer Erkrankung und Therapie zugreifen, die ihren Bedürfnissen angepasst sind. Dazu bietet TheraKey® zum einen umfangreiche, leicht verständliche und auf das Wesentliche konzentrierte Basisinformationen für verschiedene Indikationsgebiete. Darüber hinaus werden Patienten und Angehörige über individuelle Lösungswege bei verschiedenen Problemstellungen informiert – genau auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtet. „Ich glaube, dass ein solches Tool eine zukunftsweisende Lösung ist“, resümierte Kulzer. Vor allem die gezielte Einbindung der Angehörigen sei in der Form bisher einzigartig.

 

„Bei TheraKey® wissen die Ärzte, dass die Patienten und deren Angehörige gesicherte, aktuelle und vor allem auch produktneutrale Informationen erhalten“, bekräftigte Dr. Jens Kröger, Hamburg, und stellte einige der Vorteile des Konzepts heraus: „Die Patienten erhalten durch dieses Tool ein besseres Verständnis für die

 

Erkrankung und Therapie sowie zielgerichtete Hilfestellung bei individuellen Problemstellungen. Außerdem werden die Angehörigen miteinbezogen.“

 

Kröger stellte einzelne Elemente der TheraKeys® für Typ-1- und für Typ-2-Diabetes vor: Neben der leicht zu verstehenden Erklärung der Insulintherapie bietet TheraKey® z. B. praxisnahe Ernährungsempfehlungen, umfangreiche Übungen zum BE-Schätzen, Tipps zur Vermeidung häufiger Fehler bei der Blutzuckermessung oder eine interaktive Zeitzonenkarte, die hilft, Basalinsulin-Spritzzeiten für Urlaubsreisen zu planen. Außerdem werden den TheraKey®-Nutzern betroffene Patienten und auch deren Angehörige vorgestellt, die in kurzen Filmbeiträgen über ihre eigenen Erfahrungen mit der Erkrankung berichten.

 

 

Integration in die Therapie

 

Für Kröger ist der TheraKey® ein bedeutsames Instrument zur Verbesserung der Therapie, das als ein verlängerter Therapie-Arm des Arztes und des Therapieteams angesehen werden sollte. „Es ist keine Konkurrenz zu Schulungsprogrammen, sondern eine sehr individuelle Ergänzung während oder nach der Teilnahme an einem strukturierten Gruppen-Schulungsprogramm.“

 

Beim Typ-1-Diabetes könne das Informationsangebot zum Beispiel auch immer dann eingesetzt werden, wenn Patienten bestimmte Problemstellungen aufweisen – beispielsweise das Einschätzen von Broteinheiten. „Bei Patienten können diese Problembereiche mit Hilfe des TheraKey® zu Hause weiter vertieft werden.“ Für den Arzt bedeute das Informations-Tool eine zielgerichtete Unterstützung im ärztlichen Aufklärungsgespräch, die zur Stärkung der Arzt-Patienten-Beziehung beitragen kann.

 

 

Von der Evaluation zur Innovation

 

Zuständig für die wissenschaftliche Begleitung des TheraKey®-Projektes ist das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau unter der Leitung von Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg. In Anbetracht der globalen technologischen Entwicklungen ist für Brandenburg klar erkennbar: „Das digitale Zeitalter ist durch neue Kommunikationsmedien geprägt. Es gibt viel zu lernen, gerade, was die Wirkung der neuen Technologien angeht.“

 

Nach der MOnITor-Studie, die den TheraKey® für die Behandlung des Typ-2-Diabetes mellitus mit oralen Antidiabetika evaluierte [3], werden in der ThESIS-Studie [4] nun die TheraKeys® für die Indikationsgebiete Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 (Behandlung mit oralen Antidiabetika), COPD, Ejaculatio praecox und Hypertonie untersucht. Der Aufbau und die Struktur der einzelnen TheraKeys® sind in allen Indikationsgebieten gleich, wodurch die Wiedererkennung und der Einsatz des Angebotes erleichtert werden. Ziel der ThESIS-Studie ist es, die Akzeptanz der einzelnen TheraKeys® bei Ärzten, Patienten und Angehörigen im Hinblick auf Nutzen, Bedienbarkeit, Interaktion und Systemfunktionalität zu prüfen. An der groß angelegten Studie sind rund 1.600 Prüfärzte beteiligt, außerdem rund 16.000 Patienten und deren Angehörige. Mitte 2015 sollen dann die ersten TheraKeys® einer breiteren Zielgruppe von Ärzten und Patienten zur Verfügung gestellt werden. Weitere Indikationen sollen folgen.

 

 

Literatur/Referenzen  

  1. http://www.d21-digital-index.de/
  2. Nicolucci A, et al. Diabet Med 2013; 30: 767-77.
  3. MOnITor-Untersuchungsstudie (Mehrwert durch Online-Informationen zur Therapiebegleitung bei oraler Antidiabetestherapie)
  4. TheraKey-Evaluations-Studie zur Interaktion und Systemfunktionalität

 


 

Quelle: Symposium der BERLIN-CHEMIE AG „TheraKey® – Ein zukunftsorientierter Lösungsansatz in der Arzt-Patienten-Kommunikation”, Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), 28. Mai 2014, Berlin. (tB).

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