MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Nutzen und Schaden lassen sich mangels Studien derzeit nicht beurteilen

Vorbericht zu PET und PET/CT bei Epilepsie veröffentlicht

 

Köln (7. Oktober 2013) – Welchen Stellenwert die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) allein oder in Kombination mit einer Computertomographie (CT) haben kann, um epileptogene Zonen im Gehirn vor einer möglichen Operation zu lokalisieren, ist derzeit Gegenstand einer Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Die vorläufigen Ergebnisse hat das Institut am 7. Oktober 2013 veröffentlicht. Demnach ist es mangels Studien nicht möglich, belastbare Schlussfolgerungen zum patientenrelevanten Nutzen der PET oder der PET/CT zu ziehen. Bis zum 5. November 2013 können interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.



Vor Operation ist umfassende Diagnostik notwendig

In Europa erkranken von 100.000 Einwohnern jährlich etwa 50-55 an Epilepsie. Sie ist damit eine der häufigsten schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen. Ihre Ursache ist in den meisten Fällen unbekannt. Wenn die Patientinnen und Patienten nicht auf eine medikamentöse Therapie ansprechen, kommt ein chirurgischer Eingriff in Frage. Dabei werden sehr kleine Anteile des Gehirns entfernt. Um zu prüfen, ob eine solche Operation beim jeweiligen Patienten möglich und erfolgversprechend ist, und um die maßgeblichen Hirnareale (epileptogene Zonen) zu identifizieren, finden zahlreiche Untersuchungen statt. Dabei kann auch die PET oder PET/CT eingesetzt werden.

Ziel der vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in Auftrag gegebenen Untersuchung ist es, herauszufinden, welchen Nutzen – oder Schaden – die PET oder PET/CT im Vergleich oder als Ergänzung zu herkömmlichen diagnostischen Verfahren bietet.


Nutzen für Patientinnen und Patienten entscheidend

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG haben deshalb die weltweite Fachliteratur nach Studien durchsucht, in denen Auswirkungen der Diagnostik mittels PET oder PET/CT auf gesundheitliche Aspekte untersucht wurden, die für Patientinnen und Patienten fassbare Konsequenzen haben. Zum Beispiel könnten die Diagnoseergebnisse – und eine entsprechend angepasste Therapie – dazu beitragen, dass epileptische Anfälle ganz ausbleiben oder seltener auftreten, dass Patienten unnötige Eingriffe erspart bleiben oder dass sich ihre Lebensqualität verbessert.´

Allerdings verlief die Suche nach solchen direkt vergleichenden Interventionsstudien erfolglos, sodass die Frage nach dem patientenrelevanten Nutzen und Schaden der PET oder PET/CT bei Epilepsie unbeantwortet bleiben musste.


Verfügbare Testgüte-Studien enthalten keine auswertbaren Daten

Zusätzlich haben die IQWiG-Autorinnen und Autoren auch nach Studien gesucht, in denen die diagnostische und prognostische Güte der PET oder PET/CT untersucht wurde, d. h. die korrekte Identifikation der epileptogenen Zonen und die korrekte Vorhersage der patientenrelevanten Endpunkte wie etwa der postoperativen Anfallsfreiheit.

Dazu konnte das IQWiG zwar eine ganze Reihe von Studien identifizieren, die Diagnosestrategien mit PET oder PET/CT untersuchten. Allerdings waren deren Daten für die Fragestellung des Berichts nicht verwertbar. Denn in keiner dieser Studien war PET oder PET/CT die „operationssteuernde“, also für den chirurgischen Eingriff – und damit auch für den Behandlungserfolg – ausschlaggebende Diagnostik. Somit kann in diesen Studien nur gezeigt werden, wie nahe die Diagnostik mit PET oder PET/CT an die konventionelle Diagnostik herankommt – nicht aber, ob sie besser ist.


Weitere Studien sind notwendig

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG halten deshalb weitere Studien für notwendig. Dabei wäre ein Studiendesign sinnvoll, bei dem PET oder PET/CT zusätzlich bei denjenigen Patientinnen und Patienten eingesetzt wird, bei denen eine konventionelle Diagnostik keinen hinreichend klaren Befund liefert. Danach könnte man den Behandlungserfolg vergleichen, gemessen an der Anfallsfreiheit der beiden Gruppen. Aussagekräftig sind diese Ergebnisse aber nur, wenn im PET- beziehungsweise im PET/CT-Arm der Studie keine weiteren diagnostischen Instrumente eingesetzt werden, die PET oder PET/CT also operationssteuernd ist.


Zum Ablauf der Berichtserstellung

Den vorläufigen Berichtsplan für dieses Projekt hatte das IQWiG im September 2011 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit einer Würdigung und dem überarbeiteten Berichtsplan im März 2012 publiziert. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern sie Fragen offen lassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen.

Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Vorberichts gibt eine Kurzfassung.

 

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 07.10.2013 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…