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Vorhofflimmern enttarnen – Monitoring über langen Zeitraum lohnt sich, bestätigen Studien
Herzmonitor findet Ursache für kryptogenen Schlaganfall
Coburg (25. April 2014) – Die Technik für implantierbare Herzmonitore (Loop-Rekorder) ist 1988 erstmalig auf den Markt gekommen. Seitdem haben sich die Geräte kontinuierlich verbessert: kleiner, automatisierter, zuverlässiger, minimal-invasiver und mit größerer Lebensdauer. Um Vorhofflimmern (AF) als Übeltäter für den kryptogenen Schlaganfall zu entlarven, bedarf es meist mehr als das Anlegen eines Langzeit-EKGs. Die Episoden des Vorhofflimmerns, häufig asymptomatisch, treten oft in langen und unvorhersehbaren Zeitabständen auf. In Deutschland leiden rund eine Millionen Menschen an Vorhofflimmern, 40.000 Schlaganfälle lassen sich auf diese unerkannte Herzrhythmusstörung zurückführen (1). Wird dies nicht erkannt, besteht ein fünf Mal höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Mehr als ein Drittel davon sind kryptogener Art (2), also unbekannter Ursache.
„Finden wir in MRT oder CT keine Gründe für den Schlaganfall, bedeutet die weitere Ursachenforschung den Kampf gegen die Zeit, bis der nächste Schlaganfall auftritt“, so Professor Dr. Johannes Brachmann, Facharzt für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Klinikum Coburg. Dieser Aufgabe sehen sich Neurologen und Kardiologen täglich ausgesetzt, nicht zuletzt mit der Angst und den Beschwerdesymptomen ihrer Patienten konfrontiert. Den zweiten Schlaganfall verhindern, ist eine Aufgabe von Herzmonitoring-Systemen, um Patienten vor möglichen irreversiblen Schäden zu schützen. Aktuelle Studien belegen den Nutzen des frühzeitigen Einsatzes von sogenannten implantierbaren Loop-Rekordern, wie dem Reveal LINQ der Firma Medtronic.
Einsatz und Stellenwert von implantierbaren Loop-Rekordern in der heutigen AF-Praxis
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nahezu 10.000 implantierbare EKGs Patienten mit Verdacht auf kardiale Beschwerden zur Detektierung eingesetzt. „Wir im Klinikum Coburg arbeiten schon seit vielen Jahren mit implantierbaren EKGs. Diese Geräte sind eine optimale Alternative bei Patienten, die beispielsweise schon bei ihrem niedergelassenen Kardiologen verschiedene Methoden zur Diagnosefindung angewendet bekommen haben“, sagt Brachmann. Die Zuverlässigkeit kurzfristiger, sporadischer Monitoring Methoden, wie Holter, liegt bei etwa nur 50 Prozent(3). „Symptome, über die der Patient berichtet, sind keine geeignete Quelle, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Um AF als Ursache eindeutig identifizieren oder ausschließen zu können, ist das kontinuierliche Monitoring bereits der Goldstandard. Herkömmliche Untersuchungsverfahren liefern uns lediglich kurze Ausschnitte der Herzaktivität, auch übersehen intermittierende Systeme erhebliche Anteile von Vorhofflimmern“, so Brachmann weiter. Studien konnten nachweisen, dass beispielsweise der Vorgänger des Reveal LINQ, der Reveal XT, mit 96 prozentiger Wahrscheinlichkeit Patienten mit Vorhofflimmern identifiziert und mit 97 Prozent zuverlässig die Abwesenheit von AF bestätigt(4). Das heutige Indikationsgebiet umfasst Synkopen unklarer Ursache, Vorhofflimmern, kryptogene Schlaganfälle und Überwachung nach einer Ablation. Prof. Brachmann stellt derzeit eine neue Studie vor, die den Beweis erbringt, dass es wichtig zu sein scheint, insbesondere länger den Herzrhythmus zu monitoren. In der Crystal AF-Studie wurde bei der Patientengruppe, die zuvor einen kryptogenen Schlaganfall erlitten hatten, mittels automatischem Langzeitmonitoring, also einem implantierten Herzmonitor, über drei Jahre signifikant bessere Ergebnisse erzielt, als bei der Kontrollgruppe mit Standardmonitoring (EKG, 24-Stunden-Holter-EKG). Die Nachweisrate war um das mehr als sechsfache erhöht(5). Die Leitlinien sehen derzeit nach einem kryptogenen Schlaganfall zunächst eine Prophylaxe mit Thrombozytenhemmern vor. Ist die Ursache hingegen mit AF identifiziert, wäre die Standard-Therapie gemäß Leitlinien die orale Antikoagulation, um so dem nächsten Schlaganfall gezielt vorzubeugen. „Es lohnt sich, genau und langfristig bei diesem Krankheitsbild hinzuschauen. Denn nur durch eine exakte Diagnose kann die Folgebehandlung erfolgreich sein“, resümiert Prof. Brachmann.
Wer wird zukünftig von Herzmonitoren profitieren – wo liegt weiteres Potential?
Die neue Generation von Loop-Rekordern findet früher und mehr Herzrhythmusstörungen. „Aus einer automatischen oder auch patientengesteuerten Datenspeicherung können wir Ärzte beim Auslesen der Daten die verschiedenen Arrhythmien erkennen. Beim Reveal LINQ können bis zu 59 Minuten Episoden aufzeichnet werden, das Gerät erkennt zudem auch eigenständig auffällige Episoden. Asystolen, Bradykardien, Tachykardien und atriale Episoden, wie Vorhofflimmern können beim ersten Auftreten nach Implantation identifiziert werden“, erläutert Prof. Brachmann. Er hält weiter Palpitationen und unklare Epilepsien für zukünftig denkbare Anwendungsgebiete, aber auch bei kardiovaskulären Risikopatienten, zur Primärprophylaxe von Schlaganfällen und zur allgemeinen Therapiesteuerung bei Vorhofflimmern kann ein implantierbarer Herzmonitor in Erwägung gezogen werden.
Reveal LINQ: Herz-Monitoring im Zeitalter von Internet, Mobilfunk & wireless LAN
„Die neuen Systeme, wie der Revael LINQ mit dem MyCareLink Patientenmonitor, arbeiten alle bereits vernetzt. Die Vorteile liegen hier beim Patienten, der sich dank Telemonitoring sicherer und freier bewegen kann, auch Auslandaufenthalte sind möglich“, stellt Prof. Brachmann fest. Treten Ereignisse auf, so kann der Betroffene den Herzmonitor selbständig aktivieren oder das Gerät erkennt die Arrhythmie selbst und zeichnet die Daten auf. Wichtig ist, dass die Patienten Empfang von Mobilfunknetzen haben. Der MyCareLink Patientenmonitor sendet mühelos und automatisch alle vom Herzmonitor aufgezeichneten Episoden an den behandelnden Arzt bzw. an die Klinik. Der Patientenmonitor stellt automatisch eine Verbindung zu weltweit verfügbaren Mobilfunknetzen her und überträgt mithilfe von Telemetrie drahtlos. Die Übertragung ist kostenlos(6). Der Arzt kann direkt nach Auftreten und Erkennen der Episode Kontakt zum Patienten aufnehmen und wichtige Schritte einleiten bzw. besprechen.
Quellen
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Adams HP Jr. Stroke Jan 1993; 24; 35-41
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Ziegler PD, Koehler JL, Mehra R. Comparison of continuous versus intermittent monitoring of atrial arrhytmias
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Hindricks G. et al. Performance of a new Leadless Implantable Cardiac Monitor in Detecting and Quantifying Atrial Fibrillation – Results of the XPECT Trial, Circ Arrhythm Electrophysiol. 2010 Apr;3(2):141-7. doi: 10.1161/CIRCEP.109.877852. Epub 2010 Feb 16
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R.A. Bernstein. Cryptogenic Stroke and Underlying Atrial Fibrillation (CRYSTAL AF). Late-Breaking Science, International Stroke Conference (ISC), 12.-14.02.2014, San Diego
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Patientenbroschüre “Reveal LINQ: Antworten finden”, Medtronic, 2014, UC201403327DE
Quelle: Medtronic, 25.04.2014 (tB).