Was Politik und Unternehmen von anderen europäischen Ländern lernen können

Ältere länger einbinden

 

Berlin (6. Dezember 2013) – In Großbritannien soll künftig die Lebenserwartung über das gesetzliche Renteneintrittsalter entscheiden. Das hat der Schatzkanzler George Osborne bekannt gegeben. Laut britischem Guardian bedeute das für heute Zwanzigjährige eine Verrentung im Alter von rund 70 Jahren. Eine ähnliche Regelung hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in einer kürzlich erschienenen Studie „Produktiv im Alter. Was Politik und Unternehmen von anderen europäischen Ländern lernen können“ auch für Deutschland gefordert.

 

Beinahe alle Länder Europas stehen vor der Herkulesaufgabe, tragfähige Rentensysteme für ihre demografisch alternden Bevölkerungen aufzubauen. Das Renteneintrittsalter spielt hier eine wesentliche Rolle. Denn weil die Lebenserwartung kontinuierlich steigt, schwellen die Rentenkosten unweigerlich an. Das bedeutet eine große Belastung für die nachwachsenden, noch arbeitenden Jahrgänge. „Erwerbsleben und Rente müssen anders gedacht werden“, so Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. „Künftig müssen Menschen länger arbeiten. Aber das ist eigentlich unproblematisch. Denn die Generation der Babyboomer und ihre Nachfolger sind im Alter nicht nur gesund und einsatzfähig, sie sind auch sehr gut ausgebildet. Ihre Kompetenzen sind für den Arbeitsmarkt interessant und für viele von ihnen bedeutet Arbeit persönliche Erfüllung.“

In der Studie „Produktiv im Alter“ fordert das Berlin-Institut, die hinzugewonnenen Lebensjahre in einem Verhältnis von 2 zu 1 auf Erwerbsleben und Rentenbezug zu verteilen. Das entspräche dem heute gültigen Verhältnis von Beruf und Ruhestand. Als Berechnungsgrundlage solle die restliche Lebenserwartung im Alter von 65 dienen. Diese spiegelt, so die Autoren, die vermutliche Länge des Ruhestands wider und ist damit eine gerechte Bemessungsgrundlage. Über die finanzielle Tragfähigkeit des Rentensystems hinaus sieht das Berlin-Institut noch weitere Vorteile: „Durch die Kopplung der Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung würden in Zukunft notwendige Altersanpassungen nicht zu langwierigen politischen Auseinandersetzungen führen“, so Reiner Klingholz.

Alleine mit einer flexiblen Rentenanpassung wie in Großbritannien ist es, laut Berlin-Institut, allerdings nicht getan. Um ein längeres Erwerbsleben zu ermöglichen, fordern die Autoren weitere Anstrengungen von Politik und Unternehmen und nicht zuletzt von jedem Einzelnen: Weiterbildungsprogramme etwa würden die Chancen Älterer auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Und durch flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle, Gesundheitsprävention oder altersgemischte Teams könnten Unternehmen ihre Arbeitskräfte länger gewinnbringend einbinden. Weil sie auch über ihre Erwerbsphase hinaus noch fit sind, bestünde für Rentner außerdem die Chance, ihre Fähigkeiten freiwillig für das Gemeinwohl einzusetzen. Es sei deshalb wünschenswert, Ältere für ehrenamtliche Tätigkeiten zu begeistern.

 

 

Die Studie „Produktiv im Alter. Was Politik und Unternehmen von anderen europäischen Ländern lernen können“ erhalten Sie kostenlos unter

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.

Das Berlin-Institut erstellt Studien, Diskussions- und Hintergrundpapiere, bereitet wissenschaftliche Informationen für den politischen Entscheidungsprozess auf und betreibt ein Online-Handbuch zum Thema Bevölkerung.

Weitere Informationen, wie auch die Möglichkeit, den kostenlosen regelmäßigen Newsletter „Demos“ zu abonnieren, finden Sie unter http://www.berlin-institut.org

 

 

Weitere Informationen

 

 


 

Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, 06.12.2013 (tB).

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