Weltgesundheit: die Suche nach Effizienz im Labyrinth der Akteure

 

Hamburg (3. Mai 2010) – Die Furcht vor Pandemien, die Bedeutung von Gesundheit für die Armutsbekämpfung und viele neue Initiativen haben im vergangenen Jahrzehnt internationale Aufmerksamkeit verstärkt auf die Frage der Weltgesundheit gelenkt. Heute sind diesbezüglich erheblich mehr finanzielle Ressourcen verfügbar und eine hohe Flexibilität bei der Lösung von Problemen ist zu beobachten. Andererseits steht gerade die Akteursvielfalt der Effektivität globaler Gesundheitspolitik entgegen. Die im Jahr 2005 verabschiedete Erklärung von Paris über die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit (kurz „Pariser Erklärung“) hat auch in diesem Politikfeld einen wichtigen Beitrag geleistet; der koordinierenden Rolle der WHO wird ein wachsender Stellenwert beigemessen. Die Weltgesundheitsversammlung (WHA) im Mai 2010 wird in dieser Hinsicht von besonderer Bedeutung sein.



Analyse

Eine wachsende Zahl neuer Akteure hat das Politikfeld der Global Health Governance (GHG) seit den 1990er Jahren erheblich verändert und zu einer Konzentration auf die Bekämpfung spezifischer Krankheiten geführt. Partnerschaften zwischen Staaten, internationalen Regierungsorganisationen (IGOs) wie der WHO, der pharmazeutischen Industrie, aber auch zivilgesellschaftlichen Organisationen (CSOs) haben geholfen, Konflikte zwischen einer profitorientierten Herstellung von Medikamenten und Gesundheitsbedürfnissen in armen Ländern zu überwinden. Allerdings führten sie zu einem unüberschaubaren Gewirr von Verantwortlichkeiten, während die WHO an Profil verlor. Die Pariser Erklärung hat auch GHG stark beeinflusst.

 

  • Seit dem Jahr 2005 werden wichtige Anstrengungen zur Verbesserung von Koordination und Verantwortlichkeit im Gesundheitsbereich unternommen.
  • Initiativen zur Steigerung der Effektivität auf Länderebene haben die Förderung von Gesundheitssystemen wieder stärker in den Mittelpunkt gestellt.
  • Die WHO hat zwei bindende Vereinbarungen verabschiedet: Die Tabakrahmenkonvention (2003) und die neuen Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005). Dies hat ihre Position in der internationalen Gemeinschaft deutlich verbessert. Mehr Partizipation für nichtstaatliche Akteure durch organisatorische Reformen kann die WHO weiter stärken.
  • Der von der WHO verabschiedete „Globale Strategie- und Aktionsplan zu öffentlicher Gesundheit, Innovation und intellektuellen Eigentumsrechten“ erfordert die Mobilisierung enormer Mittel. Vorschläge zur Finanzierung werden im Mai 2010 von der WHA verhandelt.

 

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Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies, 03.05.2010 (tB).

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