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Bayer-Innovationsperspektive 2006:
Wenning: „Forschung ist der Schlüssel zum Erfolg“
Drei Bayer-Patente pro Werktag für die Zukunft des Unternehmens
Trend der Zukunft: Arzneimittel-Wirkstoffe aus Pflanzen
Konzernweite Innovations-Initiative „Triple-i“ erfolgreich gestartet
Leverkusen (31. Oktober 2006) – Der Bayer-Konzern will Innovation als eine der wichtigsten Zielsetzungen in der Unternehmensstrategie weiter stärken. „Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg liegt in der Forschung – hier gilt es, unser Potenzial auszuschöpfen und die Ergebnisse konsequent umzusetzen“, sagte Vorstandsvorsitzender Werner Wenning am Dienstag im Rahmen des Presseforums „Die Bayer-Innovationsperspektive 2006“ in Leverkusen. Im laufenden Jahr investiert der Konzern 1,9 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung – Schering nicht mitgerechnet. „Das ist das größte Budget in der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland“, sagte Wenning. Schon heute erwachsen aus der Forschungsleistung des Unternehmens pro Werktag drei neue Patentanmeldungen. Allein mit jungen Produkten und neuen Anwendungen hat der Konzern 2005 einen Umsatz von über vier Milliarden Euro erzielt.
Mit der Akquisition der Schering AG stärkt Bayer insbesondere die Forschungsaktivitäten im Pharma-Bereich. „Der Anteil des forschungsintensiven Pharma-Geschäfts am Konzernumsatz war noch nie so groß wie heute“, sagte Wenning vor 140 Journalisten aus 16 Ländern. Mit einem kombinierten Umsatz von 9,1 Milliarden Euro und einem Forschungsbudget von 1,6 Milliarden Euro (Angaben auf Basis des Jahres 2005) wird das neue Unternehmen Bayer Schering Pharma mit Sitz in Berlin zu einem der größten Pharma-Unternehmen Deutschlands avancieren. Vor allem die Therapiegebiete Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen sollen vorangebracht werden.
Zu den herausragenden Bayer-Entwicklungen im Pharma-Bereich zählt das Präparat Nexavar® gegen Nierenkrebs, das in Rekordzeit – drei Jahre schneller als der Durchschnitt – Ende 2005 in den USA auf den Markt gebracht wurde. Die EU-Zulassung erhielt Bayer in diesem Jahr. Für die Indikationen Leber-, Haut- und Lungenkrebs befindet sich der Wirkstoff bereits in der fortgeschrittenen klinischen Prüfung. Weitere Beispiele für die Fortschritte in der Pharma-Forschung sind das Anti-Thrombosemittel Rivaroxaban sowie die erweiterte Zulassung für das Verhütungsmittel YAZ® und das Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon®.
Hohe Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Medikamenten
Neben der anerkannten Forschungs- und Entwicklungskompetenz liegt Bayer auch bei der Geschwindigkeit der Entwicklung von Arzneimitteln vorn. Nach einer Untersuchung des amerikanischen „Tufts Center für Studien zur Medikamenten-Entwicklung“ gehört Bayer zu den führenden Unternehmen, die in den vergangenen fünf Jahren neue, innovative Produkte am schnellsten entwickelt haben.
Erhöhung der Forschungsausgaben für Bayer CropScience
Auch die Zukunft des Teilkonzerns Bayer CropScience hängt im großen Maße von der Innovationsfähigkeit ab. Hier hat das Unternehmen in der Vergangenheit im klassischen Pflanzenschutz Meilensteine gesetzt: Der Anteil patentgeschützter Produkte am Gesamtumsatz beträgt derzeit gut ein Drittel und soll in den kommenden zehn Jahren deutlich auf über die Hälfte steigen. Die Forschungsausgaben von Bayer CropScience insgesamt sollen bis zum Jahr 2015 von derzeit rund 630 Millionen Euro auf jährlich ca. 750 Millionen Euro erhöht werden. Dahinter verbirgt sich unter anderem ein starker Ausbau der Forschung in den Bereichen Saatgut und BioScience.
„Neben der Weiterentwicklung von Kulturen wie Gemüse, Baumwolle, Raps und Reis bietet insbesondere die Pflanzen-Biotechnologie ein hervorragendes Innovationspotenzial für viele ungelöste Probleme“, sagte Wenning. „Man darf sich in Europa und in Deutschland die Zukunftschancen auf diesem Wachstumsgebiet nicht verbauen“, so der Vorstandsvorsitzende weiter. Um das Potenzial von Pflanzen besser nutzen zu können, bedürfe es allerdings im Bereich der Biotechnologie einer zügigen Novellierung des geltenden Gentechnikgesetzes.
Bayer MaterialScience: Mehr als 20 Prozent Umsatz mit neuen Produkten
Neue Anwendungen, umweltschonende Produktionsmethoden und maßgeschneiderte Kundenlösungen stehen im Fokus der Forschungsaktivitäten von Bayer MaterialScience. Mehr als 250 Millionen Euro hat dieser Teilkonzern im vergangenen Jahr in Forschung und Entwicklung investiert. Hinzu kommen noch knapp 80 Millionen Euro an Entwicklungskosten für gemeinsame Projekte mit Kunden. Auch das ist eines der größten F+E-Budgets der Branche und entspricht drei Prozent vom Umsatz dieses Teilkonzerns. Diese Investitionen zahlen sich aus: Mehr als ein Fünftel des Umsatzes von Bayer MaterialScience wird mit neuen Produkten und Anwendungen erzielt, die in den vergangenen fünf Jahren entwickelt wurden.
Die Nanotechnologie ist eine der Schlüsseltechnologien für die Zukunft und steht bei den Bayer-Materialforschern im Mittelpunkt. Sie birgt eine unendliche Fülle an Möglichkeiten. Angefangen bei Oberflächen, die Schmutz abweisend sind, über Anwendungen im Medizin-Bereich bis hin zu Lacken, die sich bei kleineren Beschädigungen selbst regenerieren.
Deutschland bleibt bei Bayer Forschungs-Standort Nummer 1
Bei Bayer sind nach Akquisition der Schering AG nunmehr 12.700 Menschen in Forschung und Entwicklung tätig. Knapp 30 Prozent davon arbeiten in den USA und über 60 Prozent in Europa. Mit mehr als 6.100 Mitarbeitern ist Deutschland nach wie vor der wichtigste Forschungsstandort der Bayer AG.
Auch alle übrigen Mitarbeiter sind aufgerufen, ihre Einfälle zu möglichen neuen Produkten einzubringen: Mit der Initiative Triple-i – als Abkürzung für Inspirationen, Ideen, Innovationen – wird das kreative Potenzial der weltweit 110.000 Mitarbeiter gefördert, deren Ideen von Fachleuten geprüft und im Idealfall zu innovativen Produkten entwickelt werden sollen. Hierfür hat das Unternehmen in diesem Jahr 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Seit dem Start der Aktion im April 2006 sind über 1.600 Vorschläge eingegangen, von denen mehr als zwei Dutzend sehr Erfolg versprechend erscheinen.
Wenning: Innovationskraft Deutschlands weiter stärken
Wenning forderte Politik und Wirtschaft auf, die Innovationskraft Deutschlands weiter zu stärken und mehr Mut zur Vermarktung der Forschungsergebnisse aufzubringen. Auf Dauer sei keine starke Stellung in der Forschung möglich, wenn Produktion und Vermarktung der Innovationsergebnisse blockiert würden. „Man muss viel Geld investieren und eine Menge Geduld aufbringen, um eine Infrastruktur und eine Know-how-Basis zu schaffen, die Spitzentechnologie hervorbringen“, sagte Wenning. Deutschland und Europa hätten lange Zeit vom guten Bestand gezehrt. Doch nun sei es dringend an der Zeit, auch wieder die Substanz zu stärken, ansonsten drohe man den Anschluss an andere Staaten zu verlieren. „Was wir brauchen, ist Mut zum Fortschritt“, so Wennings Appell. Gleichzeitig äußerte er Sorgen bezüglich des wissenschaftlichen Nachwuchses. „Unser Bildungssystem liefert zu wenig Talente für eine dynamische, innovationsgetriebene Wirtschaft. Für eine flexible, globalisierte Forschung und Produktion genügt die Standardausbildung längst nicht mehr.“
Der Bayer-Vorstandsvorsitzende verwies auch auf die Technologie-Scheu und Akzeptanz-Probleme innovativer Technologien in der Bevölkerung. Hier seien Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten. „Wir können nur dann wieder wettbewerbsfähige, herausfordernde und interessante Arbeitsplätze in der Spitzenforschung anbieten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, betonte Wenning. Dies könne nur im Schulterschluss zwischen Politik, Wissenschaft und Industrie geschehen.
Lob für neue Forschungsstrategie der Bundesregierung
Wenning lobte die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung zur Stärkung der Innovationskraft Deutschlands, mit der bis 2009 insgesamt rund 15 Milliarden Euro für Spitzentechnologien bereitgestellt werden sollen. „Ich halte das Programm für einen ganz wichtigen und wegweisenden Schritt. In der konsequenten Umsetzung dieses Programms besteht nun die Herausforderung. Dabei werden wir die Bundesregierung gerne unterstützen”, so der Bayer-Vorstandsvorsitzende.
Innovationen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Dr. Wolfgang Plischke, im Vorstand vom Bayer u. a. verantwortlich für Innovation, hob in seinen Ausführungen die zentrale Bedeutung der Forschung für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland hervor: „Im Zeitalter der Globalisierung können in Europa aufgrund des hohen Lohnniveaus nur forschungsintensive, höherwertige Produkte oder Dienstleistungen ohne Subvention hergestellt bzw. erbracht werden.“ Branchen die zur Hoch- oder Spitzentechnologie zählen, müssten daher weiter gestärkt werden, so Plischke.
Der Forschungs-Vorstand erläuterte zahlreiche Innovationen des Erfinder-Unternehmens Bayer, die nach seinen Worten nicht nur die Lebensfreude und Lebensqualität steigern, sondern bei denen auch der Gedanke der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes eine zentrale Rolle spielen. Als Beispiele führte er moderne Bayer-Kunststoffe an, die Autos leichter und besser machen, sowie Bayer-Dämm-Materialien, die durch Energieeinsparungen zum Umweltschutz beitragen.
Trend der Zukunft: Arzneimittel-Wirkstoffe aus Pflanzen
Für die Entwicklung innovativer Produkte und neuer Geschäftsgebiete außerhalb der bestehenden Geschäftsaktivitäten der Teilkonzerne ist die Bayer Innovation GmbH (BIG) zuständig. Im aktuellen Fokus stehen dort neue Wege zur Wundbehandlung sowie die Herstellung von Wirkstoffen für Medikamente mit Hilfe der Biotechnologie. „Jedes vierte neue Medikament ist heute schon ein so genanntes Biopharmaceutical, dessen Wirkstoffe in Bioreaktoren produziert werden“, erläuterte Plischke. So nutzt ein Tochterunternehmen von BIG, Icon Genetics, Tabakpflanzen zur Herstellung von Pharmazeutika. Plischke: „Viele neue Arzneimittel – besonders für die Behandlung von Krebs – sind monoklonale Antikörper. Die Produktion dieser Proteine oder auch Impfstoffe ist in Pflanzen möglich.“ Bayer verfügt über die derzeit führende Technologie zur Herstellung von Arzneimitteln mit Hilfe von Pflanzen. Die Vorteile: Erhebliche Reduktion der Kosten, flexible Produktionsmöglichkeiten sowie eine besonders schnelle Gewinnung von Proteinen.