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Wichtig ist eine aktive Lebensführung ohne einseitige Diäten und strikte Reglementierungen
Teilhabe: Der Schlüssel zur Gesundheit im Alter
Berlin (4. April 2017) – Die meisten Menschen hierzulande haben gute Chancen, gesund altern zu können. Voraussetzung ist jedoch, gesundheitsschädigendes Verhalten weitgehend zu vermeiden und insgesamt ein gesundes, aktives Leben zu führen. Dazu müssen nach Professor Dr. Karl-Ludwig Resch, Bad Elster, keine zwanghaft restriktiven Regeln eingehalten werden. Wichtig ist vielmehr eine allgemein ausgewogene Ernährung ohne Fehlversorgungen und Mangelerscheinungen, ausreichende Bewegung und eine Lebensführung, die schon früh darauf abzielt, auch im Alter am gesellschaftlichen Leben möglichst unbeeinträchtigt teilhaben zu können. Dies berichtete Professor Resch, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung in Bad Elster, anlässlich der 24. Aachener Diätetik Fortbildung des Verbands für Ernährung und Diätetik e.V. (VFED).
Mit zunehmendem Lebensalter kommt es in aller Regel in verschiedenen Bereichen zu Beeinträchtigungen, z.B der körperlichen Leistungsfähigkeit. Es macht jedoch wenig Sinn, die Gesundheit des älteren und alten Menschen nach dem sogenannten Defizitmodell zu bewerten. Denn es gibt zwar durchaus Menschen, die es zum Beispiel als Defizit erleben, im Alter keinen Sprint mehr laufen oder keine größeren Radtouren mehr machen zu können. „Für andere jedoch ist dies keineswegs ein Defizit, weil ihnen diese Fähigkeiten nicht wichtig sind“, betonte Professor Resch in Aachen.
Teilhabe- statt Defizitmodell
Sinnvoller ist nach seinen Ausführungen eine Bewertung nach dem Teilhabemodell. So ist die Gesundheit des älteren Menschen vor allem auch daran zu beurteilen, ob es diesem möglich ist, entsprechend seinen Wünschen und individuellen Bedürfnissen am gesellschaftlichen Leben möglichst uneingeschränkt teilhaben zu können.
Möglich ist dies, wenn man das tun kann, was andere im gleichen Alter tun können. Schlüssel dazu ist nicht zuletzt eine gesunde Lebensführung. Dazu gehört vor allem, dass auf gesundheitsschädigende Verhaltensweisen wie etwa das Rauchen oder einen exzessiven Alkoholkonsum verzichtet wird. Im Umkehrschluss müssen keineswegs dogmatisch propagierte, vermeintlich gesunde Verhaltensweisen strikt befolgt werden. Die Lebensführung sollte vielmehr mit gesundem Menschenverstand erfolgen und sich nicht primär strengen Reglementierungen unterwerfen, sondern vor allem mit den eigenen Zielen, Wünschen und Bedürfnissen im Einklang stehen. „Dabei ist auch zu bedenken, dass die Mehrheit der Menschen sich deutlich jünger fühlt, als es dem tatsächlichen Alter entspricht“, so Resch.
Ausgewogene Ernährung statt strikter Reglementierung
Was dies konkret bedeutet, lässt sich nach seinen Worten am Beispiel der Ernährung erläutern: „Auch wenn Ernährungsempfehlungen als gesund angepriesen werden, heißt das keineswegs, dass sie für die gesamte Bevölkerung tatsächlich gesundheitsfördernd sind“. Das gilt für die derzeit viel propagierte Low Carb-Ernährung ebenso wie für die gebetsmühlenartig vorgetragene Forderung einer Salzbeschränkung bei der Ernährung. Wichtig ist hingegen eine insgesamt vollwertige abwechslungsreiche Ernährung. So wird am ehesten gewährleistet, dass der Organismus mit allen wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt ist und keine Mangelerscheinungen auftreten. „Wer sich generell vernünftig ernährt, darf ab und an auch ohne schlechtes Gewissen zur Schokolade greifen oder einen Schweinebraten verzehren“, betonte Resch.
Salzrestriktion kann Mangelerscheinungen provozieren
Bei einseitiger Kost oder auch Restriktionen bei der Nahrungsaufnahme wie einer strikten Beschränkung des Salzverzehrs drohen jedoch Mangelerscheinungen mit zum Teil fatalen Konsequenzen. Gefährdet sind vor allem ältere Menschen, da sie nicht selten vergleichsweise wenig essen und trinken und damit zwangsläufig wenig Salz zu sich nehmen. Wird zusätzlich bewusst auf Salz verzichtet, können ein Salzmangel und damit auch ein Flüssigkeitsdefizit drohen.
Dass diese Gefahr realistisch ist, belegen nach Resch Studienbefunde, wonach jeder fünfte Patient jenseits des 65. Lebensjahres, der seinen Hausarzt konsultiert, und jeder vierte ältere Patient in der Notfallambulanz einen chronischen latenten Salzmangel aufweist. Eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen – Symptomen wie sie oft von älteren Menschen beklagt werden – können die Folge ein. Kommen Salzverluste zum Beispiel durch starkes Schwitzen oder eine Durchfallerkrankung hinzu, kann dem älteren Menschen akute Gefahr drohen: „Es kann zu Herz-Kreislaufreaktionen bis hin zum Kreislaufkollaps und zum Schock kommen“, betonte Resch. Das unterstreicht nach seinen Worten die Bedeutung einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung, die nicht dogmatischen Empfehlungen und Regeln folgt, zumal verlässliche wissenschaftliche Belege für einen gesundheitsfördernden Effekt einer strengen Salzrestriktion bislang bislang nicht existieren.
Quelle: Verband der Kali- und Salzindustrie e.V., 04.04.2017 (tB).