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Krankheitskonzepte: Wie rational entscheiden Ärzte?
Studie fragt zum ersten Mal nach den unbewussten Handlungs-Kriterien von Hausärzten
Witten/Herdecke (11. Februar 2009) – Patienten bringen in der Begegnung mit ihrem Arzt immer auch eigene Vorstellungen von den Ursachen und Folgen ihrer Krankheit mit. Die Wissenschaft nennt diese Vorstellungen Krankheitskonzepte. Bisher wurde davon ausgegangen, dass den laienhaften naiven Konzepten der Patienten die richtigen medizinisch objektiven Konzepte der Ärzte gegenüberstehen. Denn die Medizin ist eine Naturwissenschaft und deren exakte Methoden bilden die Grundlage für rationale Diagnosen und Entscheidungen der Ärzte – soweit das immer noch weit verbreitete Bild über Ärzte in der Öffentlichkeit und bei vielen Ärzten.
Eine Studie der Universitäten Witten/Herdecke, Fulda und Düsseldorf hinterfragt jetzt dieses Bild. In Interviews mit Hausärzten hat Dr. Stefan Wilm, Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin und Familienmedizin und selber Hausarzt, zusammen mit Soziologen, Gesundheitswissenschaftlern und Hausärzten deren Haltungen zu vier Krankheiten erfragt: Kopfschmerzen, Husten, Ulcus cruris (offenes Bein) und Schizophrenie. Die Forschergruppe hat ihre Ergebnisse jetzt in einem Buch veröffentlicht, das zum ersten Mal in der internationalen Diskussion dieses Thema nicht von Patientenseite, sondern aus der Arztsicht erschließt: Werden Hausärzte in ihrem Umgang mit kranken Menschen vorwiegend von ihrem erlernten Fachwissen beeinflusst? Die Forschergruppe konnte zeigen, dass auch bei Hausärzten subjektive Krankheitskonzepte, also emotional, soziokulturell und biografisch geprägte Vorstellungen von Krankheit aktiv und mächtig sind. Bei der Wahrnehmung ihrer Patienten schwingen immer auch krankheitstypische irrationale Vorstellungen mit: Bedrohtwerden durch Husten und Schleim, soziale Abwertung von Menschen mit offenem Bein, Stigmatisierung von Patienten mit Schizophrenie oder altüberlieferte mystische Konzepte von im Kopf den Schmerz auslösenden Übeln.
Diese Krankheitskonzepte der Hausärzte gestalten ihr tägliches Handeln in Diagnostik und Therapie wesentlich mit. Das Verständnis dieser Prozesse muss in das Alltagshandeln der Beteiligten einbezogen werden, will man verhindern, dass Patient und Arzt aneinander vorbeireden.
Quelle: Pressemitteilung der Privaten Universität Witten/Herdecke vom 11.02.2009.