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Wirkmechanismus und Studiendaten
Vortioxetin
Berlin (27. November 2014) – Vortioxetin ist ein multimodales Antidepressivum. Seit dem 27.12.2013 liegt die Europäische Marktzulassung für Brintellix® (Wirkstoff Vortioxetin) zur Behandlung von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen vor. Vortioxetin verbessert nicht nur die affektive Symptomatik, sondern kann zusätzlich eine kognitive Dysfunktion im Rahmen einer Depression verbessern. Diese kann ein wichtiger Outcomefaktor für die funktionelle Leistungsfähigkeit der Patienten sein.
Multimodales Wirkprofil
Der Wirkmechanismus von Vortioxetin vereint zwei komplementäre pharmakologische Wirkweisen: Vortioxetin hemmt nicht nur den präsynaptischen Serotonin-Transporter, sondern bindet auch auf Rezeptorebene an eine Reihe von serotonergen 5-HT-Rezeptoren in klinisch relevantem Ausmaß (Abb. 1).(1,2) Präklinische Studien zeigen, dass die antidepressive Wirkung von Vortioxetin aufgrund seines einzigartigen multimodalen Wirkprofils nicht nur über das monoaminerge Transmittersystem vermittelt wird, sondern auch über glutamaterge und/oder GABAerge Projektionsbahnen.(3) Die erwünschte positive Wirkung auf kognitive Dysfunktionen wird von Vortioxetin nach heutigem Verständnis wahrscheinlich vor allem über seinen 5-HT3-Antagonismus und die glutamaterge Stimmulation vermittelt.
FOCUS-Studie
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placebokontrollierte, doppelblinde Kognitionsstudie
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primärer Endpunkt: Veränderung der kognitiven Dysfunktion
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n=602 Patienten mit Major Depression (MADRS ≥26)
Bei den mit Vortioxetin (10 mg/d oder 20 mg/d) behandelten Patienten verbesserte sich die kognitive Dysfunktion im Vergleich zu Placebo signifikant (je p<0,0001). Die Vorteile des multimodalen Antidepressivums zeigten sich sowohl im Digit Symbol Substitution Test (DSST) zur Erfassung der Exekutivfunktion, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Aufmerksamkeit, als auch im Rey Auditory Verbal Learning Test (RAVLT), mit dem sich Gedächtnisprobleme aufspüren lassen.(4) Die Studiendaten weisen darauf hin, dass es sich um einen direkten, von der Verbesserung des MADRS (Montgomery-Åsberg Depressionsskala) unabhängigen, Effekt handelt. Zudem zeigt sich eine Verbesserung der kognitiven Dysfunktion sowohl bei MADRSNon-Remittern als auch bei MADRS-Non-Respondern (Abb. 2).
CONNECT-Studie
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placebo- und aktivkontrollierte Kognitionsstudie
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primärer Endpunkt: Verbesserung der kognitiven Funktion im DSST
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n=602 Patienten mit Major Depression (MADRS ≥26) randomisiert auf Vortioxetin (n=198), Duloxetin (n=210) oder Placebo (n=194)
Vortioxetin war in Bezug auf die Verbesserung der kognitiven Funktion im DSST Placebo signifikant überlegen (p<0,05). Signifikante Vorteile zugunsten von Vortioxetin ergaben sich auch in der subjektiven Einschätzung der kognitiven Defizite durch die Patienten (Perceived Deficits Questionnaire, PDQ, p<0,01) und dem klinischen Gesamteindruck (Clinical Global Impression – Improvement, CGI-I, p<0,05). Auch in puncto Funktionalität gemäß University of San Diego Performance-Based Skills Assessment (UPSA) schnitt Vortioxetin deutlich besser ab als Placebo (p<0,001), ebenso bei der Verbesserung des MADRS-Gesamtwerts (p<0,05).(5)
Head-to-head-Studie mit Agomelatin
In einer Studie von Montgomery et al. wurde die Wirksamkeit von Vortioxetin in flexibler Dosierung (10 bis 20 mg/d, n=252) und Agomelation (25 bis 50 mg/d, n=241) geprüft, die sich nach einer mindestens sechswöchigen SSRI- oder SNRI-Gabe nicht ausreichend gebessert hatten (MADRS-Score ≥ 22). Ab der vierten Woche und anhaltend bis Woche zwölf war Vortioxetin nach MADRS signifikant stärker wirksam als das melatonerge Agomelatin (primärer Endpunkt in Woche acht). Die Überlegenheit von Vortioxetin zeigte sich auch in einer Verbesserung der Response- und Remissionsraten.(6)
Rückfallpräventionsstudie
In einer Rückfallpräventionsstudie bei majorer Depression konnte zudem die Langzeitsicherheit und Verträglichkeit von Vortioxetin versus Placebo gezeigt werden. Vortioxetin halbierte das Rückfallrisiko in Woche 24 im Vergleich zu Placebo (13% vs. 26%) und wurde in der Erhaltungsbehandlung gut vertragen.(7)
Stand: November 2014
Literaturverweise
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Mørk A et al. J Pharmacol Exp Ther 2012; 340: 366–75
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Bang-Andersen B et al. J Med Chem 2011; 54: 3206–21
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Pehrson AL et al. CNS Spectr 2014; 19: 121–33
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McIntyre RS et al., Neuropsychopharmacol 2014, 7:1557–1567
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Mahableshwarkar A et al., CINP 2014, Vancouver, Kanada: Abstract LP-02-016
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Montgomery SA et al. Hum Psychopharmacol. 2014; Aug 4 [Epub]
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Boulenger JP, Loft H, Florea I. J Psychopharmacol 2012; 26: 1408–1416
Quelle: Lundbeck, 27.11.2014 (tB).