Zahnverlust bei Kindern – was tun?

 

Marburg (1. Juni 2010) – Ein frühzeitiger Verlust von (Milch-)zähnen kann viele Ursachen haben. Neben Karies spielen erblich bedingte Störungen und auch Unfälle eine Rolle. Besteht die Gefahr, dass eine Lücke länger als ein Jahr besteht, bevor der Nachfolgezahn durchbricht, ist häufig das Einsetzen von Zahnersatz oder so genannter Lückenhalter von Nöten.

 

Gerade Kinder und Jugendliche versuchen sich seit jeher in Sportarten, bei denen es zu Unfällen und Zahnverlust kommen kann. Recht häufig sind Schädigungen im Mundbereich durch Fußball, Fahrrad-, Skateboard-, Kampfsport- oder Basketballunfälle. Und auch Aktivitäten wie Inline-Skating, Hockey oder Boxen führen häufig zu Schäden an Lippe, Zähnen oder Kieferknochen. Ein Ellbogenschlag, ein Tritt ins Gesicht oder ein Treffer mit dem Schläger – schnell ist es passiert.

 

Ein Mundschutz kann das Schlimmste vermeiden. Eltern sollten sich hierzu mit dem Zahnarzt austauschen und das Risiko für ihr Kind besprechen. Wichtig ist, dass der Mundschutz individuell angepasst wird, damit er optimal schützen kann. Die Vorbereitungen werden vom Zahnarzt getroffen, der einen Abdruck des Gebisses nimmt. Diesen sendet der Zahnarzt zum zahntechnischen Meisterlabor, wo dann die professionelle Herstellung erfolgt.

 

 

Welche Zahndefekte können auftreten, wie geht man damit um?

 

  • Lockerer oder verschobener Zahn
    Der Zahn sollte nicht bewegt oder berührt und schnellstens ein Zahnarzt aufgesucht werden. Dieser wird die Situation genau unter die Lupe nehmen und entscheiden, ob ein Ziehen des Zahns von Nöten ist.
  • Abgebrochener Zahn oder defekte Zahnkrone
    Ein Defekt an der Zahnkrone kommt bei Karies recht häufig vor. Ist die Rettung der eigenen Zahnkrone nicht möglich, kann eine Krone aus dem Dentallabor die Funktionen des Zahns sichern und dem Kind zu einem ästhetischen und funktionsfähigen Gebiss verhelfen. In Ausnahmefällen können beim Zahnunfall abgebrochene und feucht gehaltene Stücke des Zahns wieder angebracht werden.

  • Zahnverlust
    Fehlt durch einen Zahnunfall ein Zahn vollständig, kann dieser unter Umständen wieder eingesetzt, sprich replantiert werden. Der Zahn sollte feucht gelagert (in kaltem Wasser oder H-Milch) und nicht an der Wurzel angefasst oder gereinigt werden. Die Zeit zwischen Unfall und Replantation sollte sehr kurz sein.

 

 

Putzen gegen Karies

 

Auch durch Karies können so starke Zahnschäden entstehen, dass ein Zahn verloren geht. Eltern sollten daher auf eine zahngesunde Ernährung ihrer Kinder achten und besonderen Wert auf die korrekte und regelmäßige Pflege der Zähne legen. Um Zähne zu schützen, sollten sie beispielsweise nicht dauerhaft mit Zucker oder Säure in Kontakt kommen, etwa über das Nuckeln an einer Flasche mit Fruchtsaft. Und ein Apfel vor dem Schlafengehen ersetzt keinesfalls das Zähneputzen.

 

Einem altersentsprechend vollständigen Zahnbestand kommen in der Mundhöhle von Kindern und Jugendlichen folgende wichtige Funktionen zu:

 

  • Kaufunktion, wobei Schneide- und Eckzähne das Abscheren, die Mahlzähne die Zerkleinerung von harter Nahrung übernehmen.
  • Einleitung der Vorverdauung durch Vermengung der zerkleinerten Nahrung mit Speichel, dadurch auch Erhöhung der Gleitfähigkeit des Speisebreis beim Schlucken.
  • Mithilfe bei der Entwicklung eines gut geformten bleibenden Gebisses durch zeitversetzten physiologischen Zahnwechsel.
  • Fixierung der Unterkieferstellung durch Verzahnung zum Oberkiefer, dadurch kontinuierliche Führung unter Schonung der Kiefergelenke.
  • Mimische Entwicklung durch koordinierenden Einfluss auf die Mundmotorik.
  • Ästhetische Ausstrahlung.
  • Sprachmodulation (z. B. die Sicherstellung der S- und Zischlautbildung).
  • Psychisches Wohlempfinden.

 

 

Bei einer Zahnlücke eventuell Lückenhalter einsetzen lassen

 

Ist damit zu rechnen, dass ein Nachfolgezahn mehr als ein Jahr auf sich warten lässt, kann der Einsatz eines Lückenhalters sinnvoll sein. Denn sonst verschieben sich die nebenliegenden Milchzähne mehr als einen Millimeter, was wiederum im Milchzahngebiss negative Auswirkungen auf die Position der Nachfolgezähne haben kann. Besonders Acht geben sollte man beim Fehlen eines vorderen Backenzahns und generell bei Zahnlücken im Unterkiefer. Fehlt hingegen ein Schneidezahn im Milchgebiss, sind in der Regel keine negativen Auswirkungen zu befürchten. Besteht eine Zahnlücke, bei der kein Nachfolgezahn mehr folgt, ist in jedem Fall zur Anpassung von Zahnersatz zu raten.

 

Die prothetische Versorgung im Kindesalter stellt eine kieferregulierende wie auch für die später in die Mundhöhle einwachsenden Zähne prophylaktische Maßnahme dar. Die Eingliederung von Zahnersatz ist jedoch nur bei Kindern zu empfehlen, bei denen eine zahngesundheitsförderliche Ernährung und Zahnpflege sichergestellt ist.

 

 

Weitere Informationen

 

Eine kindgerechte Aufarbeitung des Themas Zahnersatz und Mundschutz finden Eltern in dem Büchlein „Nina bei der Zahntechnikerin“. Das Kuratorium hält für interessierte Patienten außerdem die Broschüre „Zahnersatz aktuell – Versorgungen im Vergleich“ bereit. Darin werden die diversen Versorgungsvarianten und mögliche Materialien (altersunabhängig) ausführlich beschrieben.

 

Interessierte Patienten erhalten die Ratgeber kostenlos gegen Einsendung eines mit 1,45 Euro frankierten und rückadressierten DIN-A5-Briefumschlags bei der Frankfurter Pressestelle des Kuratoriums perfekter Zahnersatz, Gerbermühlstr. 9, 60594 Frankfurt, Stichwort: „Versorgungen im Vergleich“ bzw. „Nina bei der Zahntechnikerin“. Weitere Infos gibt es außerdem unter www.zahnersatz-spezial.de

 

 


Quelle: Kuratorium perfekter Zahnersatz, 01.06.2010 (uphoff) (tB).

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