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Rheumatologische und dermatologische Indikationen
Zehn Jahre Enbrel® – Ärzte und Patienten profitieren vom medizinischen Fortschritt
Berlin (8. Juli 2010) – Seit der Zulassung von Etanercept (Enbrel®) als erstes Biologic zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis und der Polyartikulären Juvenilen Idiopathischen Arthritis vor zehn Jahren hat sich die Behandlungssituation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen und -dermatologischen Erkrankungen grundlegend verändert. Mit der Einführung des rekombinant hergestellten löslichen Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α)-Rezeptors wurde erstmals ein vollständig neuer medikamentöser Therapieansatz verfügbar, der als hoch wirksame Ursachentherapie das Entzündungsmolekül TNF-α effektiv und zielgenau blockiert.(1,2) Im Rahmen einer Pressekonferenz aus Anlass der 10-jährigen Zulassung diskutierten führende Rheumatologen und Dermatologen darüber, wie die Einführung von Etanercept die Versorgungssituation von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verbessern konnte und wie sich Therapieschemata und -ziele über die Jahre gewandelt haben. Anhand der Ergebnisse aus klinischen Studien, Registerdaten sowie eigenen Praxiserfahrungen machten die Experten deutlich, welche solide Datengrundlage zur Wirksamkeit und Verträglichkeit die Therapie mit Etanercept nach zehn Jahren stützt.
Biologics revolutionieren die Rheumatherapie
Vor Einführung der Biologics war eine Rheumatoide Arthritis noch mit einer extremen Krankheitslast assoziiert(3): Die Hälfte der Patienten mit hoher Krankheitsaktivität wurde innerhalb von fünf Jahren berentet. Die Therapie mit Basistherapeutika (Disease Modifying Antirheumatic Drugs, DMARDs) brachte gegenüber der rein symptomatischen Behandlung schon einen großen Fortschritt für Patienten. „Obwohl diese Medikamente bereits die Krankheitsprogression beeinflussen können, sahen wir weiterhin Limitationen in der Wirkung auf Symptome wie Schmerz, Schwellung und Funktionseinschränkungen“, kommentierte Prof. Markus Gaubitz, Münster. So erreichten den Daten von Kremer et al.(4) zufolge nur 2,3 Prozent der Patienten unter einer Methotrexat-Monotherapie ein ACR 70-Ansprechen (eine 70-prozentige Besserung der Kriterien des American College of Rheumatology). Wird Methotrexat mit Etanercept kombiniert, lassen sich dagegen ACR 70-Response-Raten von 48 Prozent erzielen.(5)
Einen weiteren limitierenden Faktor einer Basistherapie sieht Prof. Klaus Krüger, München, auch im relativ langsamen Wirkeintritt: „Während bei klassischen DMARDs die Wirkung oft erst Monate nach Therapiebeginn einsetzt, sind die Effekte von Biologics wie Etanercept meist bereits nach einigen Tagen für den Patienten spürbar. „Das macht sich nicht zuletzt auch in einer verbesserten Langzeitcompliance der Patienten bemerkbar", schilderte Prof. Krüger seine Erfahrungen aus der Praxis.
Wandel der Therapieziele – Remission als realistischer Zielparameter
Die COMET-Studie(6,7) war die erste größere klinische Studie, in der eine DAS28-Remission (DAS28<2,6; Disease Activity Score) als primärer Endpunkt definiert wurde: Nach 104 Wochen erreichten signifikant mehr Patienten mit einer frühen Rheumatoiden Arthritis unter einer Kombination aus Methotrexat und Etanercept im Vergleich zur Methotrexat-Monotherapie eine DAS28-Remission (57 Prozent vs. 35 Prozent). Neben der klinischen Remission erzielten auch signifikant mehr Patienten eine radiologische sowie eine funktionelle Remission unter der Etanercept/Methotrexat-Kombination im Vergleich zur Methotrexat-Monotherapie. Diese Studienergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel im Hinblick auf die therapeutischen Erwartungen beigetragen: „Eine Remission der Erkrankung ist heute zu einem realistischen Zielparameter der Therapie der Rheumatoiden Arthritis geworden“, so Krüger.
Auch die Sichtweise auf den Zeitpunkt für eine initiale Therapie der Rheumatoiden Arthritis hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Eine Reihe von klinischen Studien weist darauf hin, dass das früher übliche Schema einer langsam eskalierenden Therapie durch eine frühe und aggressive Intervention ersetzt werden muss, um das „window of opportunity“ auszunutzen und die Chancen auf Remission zu erhöhen. Eine aktuelle post-hoc Auswertung der COMET-Studie zeigt die Vorteile einer frühen Therapie: Fast 70 Prozent der Patienten, deren Erkrankungsbeginn bei Therapiestart weniger als vier Monate zurücklag, profitierten mit einer DAS28-Remission von der Kombinationstherapie.(8)
Frühe initiale Therapie auch bei Ankylosierender Spondylitis
Neben Patienten mit einer Rheumatoiden Arthritis können seit 2004 auch Patienten mit Ankylosierender Spondylitis (AS) von einer Therapie mit Etanercept profitieren. In einer direkten Vergleichsstudie zwischen Sulfasalazin und Etanercept konnte eine Überlegenheit von Etanercept gegenüber Sulfasalazin bei Patienten mit AS gezeigt werden. Dies bestätigt auch die beim EULAR vorgestellte 36-Wochen-Auswertung(9), die zeigen konnte, dass Patienten bei einer Umstellung von Sulfasalazin auf Etanercept mit einem verbesserten klinischen Ansprechen sowohl der axialen als auch peripheren Symptome profitieren.
Auch in der Behandlung der Ankylosierenden Spondylitis scheinen Studiendaten die Vorteile eines frühen Therapiebeginns zu bestätigen. In einer auf dem EULAR 2010 vorgestellten Studie einer Arbeitsgruppe um Prof. Sieper, Charité Berlin, mit Patienten in einem frühen Krankheitsstadium (≤ fünf Jahre nach Symptombeginn) konnte nach 24 Wochen bei 50 Prozent der Patienten unter Etanercept-Therapie eine partielle Remission (ASAS pR) erzielt werden.(10) „Bei früher Therapie ist Remission auch bei Ankylosierender Spondylitis als realistisches Behandlungsziel anzusehen", so Krüger.
Wirkung auf Haut und Gelenke
Aufgrund der guten Datenlage aus umfangreichen Studienprogrammen wurde das Zulassungsspektrum von Enbrel® über die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Ankylosierende Spondylitis, Polyartikuläre Juvenile Idiopathische Arthritis) hinaus ausgeweitet, und das Biologic kann seit acht bzw. fünf Jahren auch für die Therapie von Patienten mit Psoriasis-Arthritis sowie Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ verordnet werden.
Die Ergebnisse der PRESTA-Studie(11) zeigen, dass eine frühe und konsequente Etanercept-Behandlung von Patienten mit Psoriasis-Arthritis nicht nur das Hautbild, sondern auch die Gelenkfunktion signifikant verbessert. Prof. Wolfram Sterry, Berlin, erläuterte: „Während für die Gelenksymptomatik die Standarddosierung von einmal wöchentlich 50 mg Etanercept ausreicht, lassen sich die dermatologischen Symptome bei Plaque-Psoriasis dagegen mit einer Anfangsdosierung von zweimal wöchentlich 50 mg schneller in den Griff bekommen.“
Die Studie 318 (12) bestätigt darüber hinaus die Wirksamkeit von Etanercept bei Patienten mit einer Plaque-Psoriasis ohne Gelenkbeteiligung. So konnte mit einmal 50 mg Etanercept pro Woche bei drei Viertel aller Patienten eine signifikante Kontrolle der Psoriasis (gemessen mit dem PASI 75, Psoriasis Area and Severity Index) erreicht werden. „Für Patienten bedeutet die Abheilung der Hauterscheinungen vor allem ein normales soziales Leben und damit einen erheblichen Zugewinn an Lebensqualität. Die Stigmatisierung entfällt“, erklärte Sterry. Bei der Langzeittherapie scheint der CRYSTEL-Studie(13) zufolge die kontinuierliche Gabe der Intervall-Therapie überlegen. Die positiven Daten schlagen sich auch in den aktuellen Therapieempfehlungen nieder: So erhielt Enbrel® in der S3-Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft eine Empfehlung.(14)
Etanercept auch für juvenile Indikationen zugelassen
„Um den Nutzen einer Therapie mit Etanercept auch Kindern und Jugendlichen zugänglich zu machen, hat das Unternehmen früh damit begonnen, auch Studien mit pädiatrischen Patienten durchzuführen“, betonte Dr. Thomas Meng, Leiter der Medizin Rheumatologie bei Pfizer, Berlin.
Die Ergebnisse der Lovell-Studie(15) konnten Wirksamkeit und Verträglichkeit von Etanercept auch bei Kindern mit aktiver Polyartikulärer Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) bestätigen und führten bereits 2000 zur Zulassung von Enbrel® in dieser Indikation für Kinder und Jugendliche ab vier Jahren. Neben einer deutlichen Reduktion der Krankheitslast und einer verbesserten Prognose für Patienten mit Polyartikulärer Juveniler Idiopathischer Arthritis sieht Prof. Gerd Horneff, St. Augustin, auch eine veränderte Sichtweise auf die Erkrankung insgesamt als Resultat der verbesserten Therapieoptionen: „Seit Einführung der ersten Biologics vor zehn Jahren ist die JIA als bedeutsames Krankheitsbild weiter in den Fokus gerückt, was sich nicht zuletzt auch in vermehrten Forschungsaktivitäten niederschlägt.“
Seit 2009 ist Etanercept als einziges Biologic auch für die Therapie der Juvenilen Plaque Psoriasis ab acht Jahren zugelassen. Daten der Studie 211 (16) konnten eine signifikante und klinisch relevante Wirksamkeit von Etanercept auch bei Kindern und Jugendlichen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis belegen. Die Studie mit 211 Kindern und Jugendlichen zwischen vier und 17 Jahren ist als doppelblinde, randomisierte und placebo-kontrollierte Studie angelegt. „Mit diesen Ergebnissen nach strengen wissenschaftlichen Kriterien für klinische Studien können wir valide Aussagen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit bei dieser Patientenpopulation ableiten“, so Horneff.
Registerdaten bestätigen Sicherheit unter Alltagsbedingungen
Da Daten aus klinischen Studien, die unter kontrollierten Bedingungen stattfinden, nicht in allen Belangen auf den Praxisalltag des Patienten übertragen werden können, wurden in verschiedenen europäischen Ländern so genannte Biologika-Register gegründet. Damit lassen sich verlässliche Daten zur Langzeitsicherheit und -wirksamkeit von TNF-Inhibitoren für ein reales Patientenspektrum und unter therapeutischen Alltagsbedingungen gewinnen. „Daten aus dem RABBIT-Register(17) (Rheumatoide Arthritis Beobachtung der Biologika Therapie) mit über 8.000 erwachsenen Patienten zeigen über einen langen Beobachtungszeitraum übereinstimmend, dass die Therapie mit TNF-α-Inhibitoren trotz einem insgesamt gering erhöhten Risiko für schwerwiegende Infektionen auch unter Praxisbedingungen ein gutes Sicherheitsprofil aufweist", erläuterte Dr. Anja Strangfeld, Berlin. Im Hinblick auf einzelne Infektionen gibt es substanzspezifische Unterschiede: „So ist beispielsweise das Risiko für die Reaktivierung einer latenten Tuberkulose oder das Risiko für Herpes Zoster unter Etanercept geringer als unter Therapie mit monoklonalen Antikörpern gegen TNF-α“, stellte Strangfeld dar.
„Besonders wichtig sind verlässliche Sicherheitsdaten für die besonders vulnerable Patientenpopulation von Kindern und Jugendlichen“, betonte Strangfeld. Die bisherigen Ergebnisse z. B. aus dem Enbrel®-JIA-Register mit über 1.266 Patienten zwischen vier und 18 Jahren(18) und aus JUMBO (Juvenile Arthritis – Methotrexate/Biologics long-term Observation) mit 398 Patienten im Alter von über 18 Jahren(19) bestätigen die positiven Ergebnisse zur Sicherheit aus den klinischen Studien auch unter Alltagsbedingungen.
„Nach über zehn Jahren Erfahrungen aus der praktischen Anwendung und verlässlichen Daten aus klinischen Studien und Registerdaten hat sich die Therapie mit Etanercept in der Behandlung entzündlich-rheumatischer und -dermatologischer Indikationen fest etabliert“, fasste Gaubitz zusammen. „Durch die Einführung der Biologika wie Etanercept ist heute ‚Remission’ zu einem realistischen Behandlungsziel geworden; hierdurch sind nicht nur Diagnose- und Therapiestrategien sondern auch die Einstellungen zu den Krankheiten dramatisch verändert worden. Rheuma ist nicht mehr Schicksal, sondern eine gut behandelbare Krankheit.“
Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt
Pfizer erforscht und entwickelt mit weltweit über 100.000 Mitarbeitern moderne Arzneimittel für alle Lebensphasen von Mensch und Tier. Mit einem der höchsten Forschungsetats der Branche (2009: 7,7 Milliarden US-Dollar) setzt der Weltmarktführer mit Hauptsitz in New York neue Standards in Therapiegebieten wie Krebs, Entzündungskrankheiten, Schmerz oder bei Impfstoffen. Pfizer erzielte im Geschäftsjahr 2009 einen Umsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar.
In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit rund 4.000 Mitarbeiter an fünf Standorten: Berlin, Düsseldorf, Freiburg, lllertissen und Karlsruhe. Pfizer hat in Deutschland 2009 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.
Literatur
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Murray KM et al. Ann Pharmacother 1997;31:1335-1338
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Scallon B et al. J Pharmacol Exp Ther 2002;301:418-426
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Bräuer W et al. Z Rheumatol 2002; 61:426–434.
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Kremer JM et al. Ann Intern Med 2002;137:726-733
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Emery P. et al. Remission rates in subjects with active early rheumatoid arthrtis – 1 year results of the COMET trial. ACR 2007, Abstract Nr. L17
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Emery P et al. Lancet 2008; 372:375-382
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Emery P. et al. EULAR 2009; Abstract Nr. OP-0149
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Emery P. et al. EULAR 2010; Abstract Nr. AB0307
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Moots R. et al. EULAR 2010; Abstract Nr. THU0356
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Song et al. EULAR 2010; Abstract Nr. OP0029
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Sterry W at al. Brit Med J 2010;340:340:c147; doi: 10.1136/bmj.c147
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van de Kerkhof PCM et al. BJD 2008; 159:5 (1177-1185)
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Ortonne JP et al. BJD 2009; 161:1190-1195
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Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, Therapie der Psoriasis vulgaris, ICD-10 Ziffer: L40.0; 2009
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Lovell DJ et al. Arthritis Rheum. 2006; 54(6): 1987-1994
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Paller AS et al. NEJM 2008;358:241-251
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Strangfeld A et al. Ann Rheum Dis 2009; 68:1856-1862
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Vortrag Professor Dr. G. Horneff: „Biologica – aktuelle Registerdaten und Neuzulassungen“, Wörlitz 24.04.2010
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JUMBO: Juvenile Arhritis – Methotrexate /Biologics long-term observation. http://dgrh.de/jumbo-forschung.html
Quelle: Jubiläums-Pressekonferenz Enbrel®: „Zehn Jahre Medizinische Avantgarde – Fortschritt für Ärzte und Patienten“ am 08.07.2010 in Berlin, Veranstalter Pfizer Deutschland GmbH (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).