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Zulassungserweiterung für Xolair® – zusammengefasste Dosistabelle ermöglicht die Behandlung von Patienten mit IgE-Basiswerten bis zu 1500 I.E./ml
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Zulassungserweiterung erfasst nun auch erwachsene Patienten mit IgE-Basiswerten von > 700 I.E./ml, die bislang nicht von der Anti-IgE-Therapie profitieren konnten
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Xolair-Dosistabellen für Erwachsene und für Kinder ab 6 Jahren werden zusammengefasst
Hannover (18. März 2010) – Am 26. Januar 2010 hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung für Xolair® (Omalizumab) zur Behandlung des schweren allergischen Asthmas (SAA) erweitert. Die neue Dosistabelle erfasst nun auch Patienten mit IgE-Basiswerten von bis zu 1500 I.E./ml, denen bislang keine wirksame Therapie mit dem Anti-IgE-Antikörper zur Verfügung stand. Auch bei Patienten mit hohen IgE-Basiswerten hat sich der Anti-IgE-Antikörper als wirksam und sicher erwiesen1. Im Rahmen der Zulassungserweiterung werden die bislang zwei Dosistabellen für die Therapie von Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren sowie von Kindern ab 6 Jahren zu einer gemeinsamen Tabelle vereinheitlicht.
Omalizumab ist der erste rekombinante humanisierte monoklonale Antikörper, der gegen IgE, ein Schlüsselmolekül der allergischen Kaskade, gerichtet ist. Die optimale Dosierung der Therapie mit Omalizumab erfolgt anhand einer Dosistabelle: Abhängig vom IgE-Basiswert des Patienten und dessen Körpergewicht lässt sich die entsprechende Dosis ablesen. Bislang umfassten zwei verschiedene Dosistabellen Kinder ab 6 Jahren mit IgE-Basiswerten von bis zu 1300 I.E./ml sowie Erwachsene und Jugendliche mit IgE-Basiswerten von bis zu 700 I.E./ml.
„Betroffene mit besonders hohen IgE-Basiswerten konnten lange Zeit nicht von der Anti- IgE-Therapie mit Omalizumab profitieren.“, so Prof. Dr. Klaus F. Rabe, Universitätsklinikum Leiden, Niederlande. „Die Vereinheitlichung der Dosistabelle und deren Erweiterung auf Werte von bis zu 1500 I.E./ml erleichtern bei diesen Patienten nun maßgeblich die SAA-Therapie.“
Die amerikanische Studie ICATA2 mit Asthma-Patienten von 6-20 Jahren zeigte, dass für einen signifikanten Anteil SAA-Betroffener aufgrund zu stark erhöhter IgE-Werte oder einem erhöhten Körpergewicht eine Omalizumab-Behandlung bislang nicht in Frage kam. Dies belegt auch die prospektive amerikanische TENOR-Studie3, die SAA-Patienten ab 12 Jahren mit einem positiven Hauttest gegen ein Aeroallergen untersuchte (n=2.334). In das Quartil der Patienten mit den höchsten IgE-Basiswerten fiel ein großer Teil Betroffener mit IgE-Werten außerhalb der ehemaligen Dosistabelle. Einige Patienten mit IgE-induziertem schwerem allergischem Asthma leiden zusätzlich unter weiteren atopischen Erkrankungen wie z.B. Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien, die ebenfalls durch hohe IgE-Werte gekennzeichnet sind.
Durch die Zulassungserweiterung können nun die Patienten von der Anti-IgE-Therapie profitieren, die aufgrund der erhöhten IgE-Basiswerte nicht vom bisherigen Dosierungsschema erfasst wurden.
Weltweit leiden ca. 300 Millionen Menschen an Asthma4. Bei etwa 90% aller Asthmaanfälle ist eine allergische Komponente beteiligt5. Die konventionelle Therapie des schweren allergischen Asthmas besteht in einer Behandlung mit hoch dosierten Corticosteroiden kombiniert mit ß2-Sympathomimetika.
„Ein großer Teil der Asthmatiker kann zwar mit den konventionellen Therapien seine Beschwerden gut kontrollieren. In Europa haben jedoch zwei bis vier Prozent der Patienten so starke Symptome, dass diese auch mit optimaler Behandlung nicht beherrscht werden können“ 6,7, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Lothar Färber, Chief Scientific Officer der Novartis Pharma GmbH. “Bei diesen besonders schweren Fällen verbessert die Anti-IgE-Therapie seit nunmehr fast fünf Jahren deutlich die Lebensqualität der Patienten“.
Effiziente Therapie des Schweren Allergischen Asthmas mit Omalizumab
Klinische Studien haben die Wirksamkeit von Omalizumab bei Patienten mit schwerem allergischem Asthma, deren Symptome trotz bester konventioneller Medikation nicht kontrollierbar waren, belegt. Omalizumab verringert signifikant die Häufigkeit von Asthma-Exazerbationen und Notfallbehandlungen8. In den aktuellen Therapie-empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga und der Nationalen Versorgungsleitlinie 2009 wird Omalizumab mit dem Evidenzgrad 1 im Sinne des Eskalations- /Deeskalationsschemas vor dem dauerhaften Einsatz von oralen Steroiden empfohlen9,10.
Zulassungserweiterung berücksichtigt Patienten mit hohen IgE-Basiswerten
Die bisherige Omalizumab-Zulassung für Erwachsene umfasste Patienten mit IgE-Basiswerten von bis zu 700 I.E./ml. Retrospektive Analysen lieferten jedoch bereits im Jahr 2008 Hinweise, dass Omalizumab auch bei höheren IgE-Basiswerten wirksam ist11.
In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde nun belegt, dass Omalizumab auch bei hohen IgE-Basiswerten eine Verminderung von allergen-induzierter Bronchokonstriktion (allergische Frühreaktion) bei Patienten mit allergischem Asthma bewirkt1. Omalizumab erwies sich auch in hohen Dosierungen als genauso sicher wie in niedrigen Dosierungen.
Über Xolair® (Omalizumab)
Bei Omalizumab handelt es sich um einen humanisierten monoklonalen Antikörper. Er bindet zirkulierendes IgE am Fc-Teil und bildet kleine, biologisch inerte Omalizumab-IgE-Komplexe. Zellgebundenes IgE sinkt und die Mediatorfreisetzung aus den Mastzellen wird reduziert. Dadurch werden allergische Früh- und Spätreaktionen minimiert. Der Therapieansatz zielt direkt auf die Ursache der Krankheit und nicht auf die Symptomkontrolle. Omalizumab wurde 2005 in der EU als Zusatztherapie für Patienten ab 12 Jahren mit schwerem persistierendem allergischem Asthma zugelassen. Gegenwärtig ist das Präparat in 63 Ländern erhältlich und wird zur Behandlung von über 62.000 Patienten angewendet.
Um mit Omalizumab behandelt zu werden, müssen Patienten einen positiven Hauttest oder in-vitro-Reaktivität gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und sowohl eine reduzierte Lungenfunktion (FEV1 < 80%) haben als auch unter häufigen Symptomen während des Tages oder nächtlichem Erwachen leiden und trotz täglicher Therapie mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden und einem lang wirkenden inhalativen β2-Agonisten mehrfach dokumentierte, schwere Asthma-Exazerbationen haben.
Referenzen
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Zielen S et al., Omalizumab protects against allergen-induced bronchoconstriction in patients with allergic (IgE-mediated) asthma and high baseline IgE levels. European Respiratory Journal 2009; 34: ERS Abstract #1869
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ICATA: Inner-City Anti-IgE Therapy for Asthma; Sorkness et al., Eligibility for Omalizumab Dosing in Children and Young Adults Based on IgE and Body Weight. J Allergy Clin Immunol 2009; 123 (2), Supplement 1: S80.
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TENOR: The Epidemiology and Natural History of Asthma: Outcomes and Treatment Regimens; Haselkorn T et al., High prevalence of skin test positivity in severe or difficult-to-treat asthma. J Asthma 2006; 43(10): 745-752.
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World Health Organization. Quick Asthma Facts. http://www.who.int/respiratory/asthma/en.
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Ayres J et al., Efficacy and tolerability of anti-immunoglobulin E therapy with omalizumab in patients with poorly controlled (moderate-to-severe) allergic asthma. Allergy 2004; 59: 701-708.
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Rabe KF et al., The global Asthma Insights and Reality surveys. J Allergy Clin Immunol 2004; 114, Number 1: 40-47.
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European Network for Understanding Mechanisms of Severe Asthma, The ENFUMOSA cross-sectional European multicentre study of the clinical phenotype of chronic severe asthma. European Respiratory Journal 2003; 22: 470-477.
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Bousquet J et al., The effect of treatment with omalizumab, an anti-IgE antibody, on asthma exacerbations and emergency medical visits in patients with severe persistent asthma. Allergy 2005; 60(3): 302-308.
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Buhl R et al., Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. Pneumologie 2006; 60: 139-183.
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Stukus DR et al., A Restrospective Evaluation of Outcomes in Asthmatic Patients Receiving Omalizumab, Including Patients with IgE Levels > 700 IU/L. J Allergy Clin Immunol 2008; 121(2): EAACI Abstract #157
Abbildung
Abb. 1: Aktualisierte Tabelle für die Dosierung von Omalizumab (mg pro Dosis) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren; subkutane Injektion alle 4 Wochen (grün) bzw. alle 2 Wochen (blau).
Quelle: Xolair® der Firma Novartis zum Thema « Anti IgE im 5. Jahr nach Markteinführung – Status Quo und Ausblick“ am 18.03.1010 in Hannover (Hill and Knowlton) (tB).