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Zusatztherapie mit Seroquel Prolong®:

Die neue Behandlungsoption bei depressiven Erkrankungen

 

Berlin (25. November 2010) – Seroquel Prolong® (Quetiapin Fumarat) ist seit Oktober 2010 durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression) als Zusatztherapie bei Patienten zugelassen, die unzureichend auf die Monotherapie mit einem Antidepressivum angesprochen haben. Hierzu wurden im Rahmen des diesjährigen DGPPN-Kongresses aktuelle Daten vorgestellt. So konnte die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® die depressive Symptomatik von Patienten, die bislang keine ausreichende Response gezeigt hatten, deutlich verbessern. Ein weitere Studie konnte nachweisen, dass die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® bei depressiven Patienten mindestens genauso wirksam ist wie die Augmentation mit Lithium.

 

 

Strategien bei unzureichender Response

 

„Unzureichende Response depressiver Patienten auf die Behandlung mit Antidepressiva ist ein häufiges Problem im klinischen Alltag.“ erklärte Professor Hans-Jürgen Möller, Psychiatrische Klinik, Ludwig-Maximilians-Universität München. „In Studien zur klinischen Wirksamkeit sprechen nur ca. 50 bis 60 Prozent der Patienten auf die Therapie mit dem ersten Antidepressivum an. Gleichzeitig nimmt die Chance für einen Therapieerfolg bei unzureichendem Ansprechen auf die Behandlung innerhalb der ersten Wochen deutlich ab.“

 

Die S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression (1) empfiehlt deshalb, das therapeutische Vorgehen zu ändern, wenn sich innerhalb der ersten drei bis vier Wochen keine Besserung einstellt. Strategien hierfür beinhalten eine Erhöhung der Dosis, den Wechsel des Antidepressivums, eine Kombination aus verschiedenen Antidepressiva oder Augmentationsstrategien mit anderen Wirkstoffen. Als Goldstandard in der Augmentation gilt derzeit der Einsatz von Lithium. Mit Seroquel Prolong® hat nun auch ein atypisches Neuroleptikum seine Wirksamkeit als Zusatztherapie bei depressiven Patienten eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

 

 

Seroquel Prolong® als Zusatztherapie

 

In den klinischen Studien Onyx und Pearl mit insgesamt 919 depressiven Patienten (mITT), konnte die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® die depressive Symptomatik im Vergleich zu Placebo signifikant reduzieren. Alle Patienten hatten bei Studienbeginn nicht ausreichend auf eine mindestens sechswöchige Therapie mit verschiedenen Antidepressiva angesprochen. In einer Auswertung der gepoolten Daten aus beiden Studien zeigte sich eine signifikante Verringerung des MADRS-Gesamtscores nach sechs Wochen unter Seroquel Prolong® 300 bzw. 150 mg/Tag: -14,8 bzw. -14,5 Punkte; Placebo -12,0 (p<0,001 für beide Dosierungen). Die Responserate lag bei 58,3 (p<0,01) bzw. 53,7 (p=0,063) Prozent bei Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® 300 bzw. 150 mg/Tag; Placebo 46,2 Prozent. Eine Remission, definiert als MADRS-Gesamtscores ≤ 8, erreichten unter Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® 300 bzw. 150 mg/Tag 36,5 (p<0,001) bzw. 35,6 (p<0,01) Prozent der Patienten, verglichen mit 24,1 Prozent unter Placebo (2).

 

Die Wirkung von Seroquel Prolong® als Zusatztherapie bei der Behandlung depressiver Episoden setzte schon innerhalb der ersten Woche ein. Außerdem war die Zusatztherapie mit dem Präparat der Behandlung mit einem Antidepressivum alleine auch in Bezug auf die Besserung der Angstsymptomatik überlegen. Das Sicherheitsprofil für die Zusatztherapie war in Einklang mit dem bekannten Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von Seroquel Prolong® (2).

 

„Mit der Zulassung der retardierten Form von Quetiapin als Zusatztherapie für die Behandlung von depressiven Patienten, die nicht ausreichend auf die Therapie mit dem ersten Antidepressivum angesprochen haben, können wir in diesem Bereich auf eine neue Therapieoption zurückgreifen“, erklärte Professor Stuart Montgomery, Emeritus Professor des Imperial College, University of London, UK. „Besonders vielversprechend ist, dass die Zusatztherapie mit Quetiapin im Vergleich zur Augmentation mit Lithium sogar einen numerisch größeren Therapieeffekt gezeigt hat, wenn diese Unterschied auch statistisch nicht signifikant war.“

 

In einer Vergleichsstudie konnte die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® die depressive Symptomatik bei Patienten mit therapieresistenter Major Depression ebenso gut bessern wie eine Augmentation mit Lithium. Dabei zeigte Seroquel Prolong® mit -2,32 Punkten Unterschied in der Verbesserung des MADRS-Gesamtscores gegenüber der Augmentation mit Lithium nach 6 Wochen ein numerisch besseres Ergebnis (per-protocol). Ein Test auf Überlegenheit (mITT) zeigte mit -1,64 Punkten Unterschied ebenfalls ein numerisch besseres Ergebnis für die Zusatztherapie mit retardiertem Quetiapin (p=0,0489 [nicht signifikant aufgrund von Multiplizität]). In den Zwischenuntersuchungen an Tag 4 (p=0,003), Tag 8 (p=0,004) und Tag 22 (p<0,0001) schnitt die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® sogar signifikant besser ab (3).

 

 

Anmerkungen

 

  1. DGPPN, BÄK, KBV, AWMF, AkdÄ, BPtK, BApK, DAGSHG, DEGAM, DGPM, DGPs, DGRW (Hrsg) für die Leitliniengruppe Unipolare Depression*. S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression-Langfassung, 1. Auflage 2009. DGPPN, ÄZQ, AWMF – Berlin, Düsseldorf 2009.
  2. Bauer M. et al.: A pooled analysis of two randomised, placebo-controlled studies of extended release quetiapine fumarate adjunctive to antidepressant therapy in patients with major depressive disorder. Journal of Affective Disorders 127 (2010) 19–30.
  3. Bauer M. et al.: Quetiapine XR monotherapy and quetiapine XR or lithium as add-on to antidepressants in patients with treatment-resistant major depressive disorder. Poster presented at the German Society for Psychiatry, Psychotherapy and Neurology (DGPPN), Berlin, Germany, 24-27 November, 2010.
  4. Wittchen H.-U. et al.: Erscheinungsformen, Häufigkeit und Versorgung von Depressionen. Ergebnisse des bundesweiten Gesundheitssurveys „Psychische Störungen“, Fortschr Med, Sonderheft I (2000): 4-10.

 

Abbildungen

 

 

Abb_Wirkmechanismus Seroquel Prolong. Photo: AstraZeneca 

 

Abb. 1: Wirkungsmechanismus Seroquel Prolong®: Seroquel Prolong® weist ein besonderes Rezeptorbindungsprofil auf, das sich von anderen atypischen Neuroleptika unterscheidet. Der Wirkstoff Quetiapin und sein wichtigster aktiver Metabolit Norquetiapin beeinflussen sowohl die dopaminerge, als auch die serotonerge und noradrenerge Neurotransmission. Damit wirkt Seroquel Prolong® auf die drei Transmittersysteme, die maßgeblich mit affektiven Störungen und Psychosen in Verbindung stehen. Photo: AstraZeneca GmbH

 

 

 

Abb_Major Depression. Photo: AstraZeneca

 

Abb. 2: Seroquel Prolong® als effektive Zusatztherapie in der Behandlung depressiver Patienten, welche unzureichend auf die Monotherapie mit einem Antidepressivum angesprochen haben: In den klinischen Studien Onyx und Pearl mit insgesamt 919 depressiven Patienten (mITT), konnte die Zusatztherapie mit Seroquel Prolong® die depressive Symptomatik im Vergleich zu Placebo deutlich reduzieren. In der Auswertung der gepoolten Daten aus beiden Studien zeigte sich eine signifikante Verringerung des MADRS-Gesamtcores nach sechs Wochen unter Seroquel Prolong® 300 bzw. 150 mg/Tag: -14,8 bzw. -14,5 Punkte; Placebo -12,0 (p<0,001 für beide Dosierungen). Photo:: AstraZeneca GmbH

 

 

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Weiterführende Informationen

 

 

Therapie depressiver Erkrankungen

 

Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einer Depression. Das mittlere Ersterkrankungsalter liegt bei etwa 32-33 Jahren. Antidepressive Medikamente dienen der Symptom-Kontrolle. Ca. 50 bis 60 Prozent der Patienten sprechen auf die erste Therapie mit einem Antidepressivum an. Bei adäquater Dosierung bessert sich die depressive Symptomatik bei der Mehrzahl dieser Patienten innerhalb der ersten beiden Wochen. Etwa ein Drittel der depressiven Patienten remittiert auch nach zwölf Monaten nicht vollständig. Bei einem weiteren Drittel treten in den Folgejahren erneute Episoden auf. Über den Lebensverlauf betrachtet kommt es bei mindestens 50 Prozent der Fälle nach einer Ersterkrankung zu einer weiteren depressiven Episode (1)(4).

 

Zeigt sich nach den ersten beiden Wochen der Behandlung keine Verbesserung, so nimmt die Wahrscheinlichkeit für ein Ansprechen auf die Therapie dramatisch ab: unter 15 Prozent nach zwei Wochen, unter zehn Prozent nach drei Wochen (1). Bei unzureichendem Ansprechen auf die Therapie mit einem ersten Antidepressivum können mehrere Optionen in Erwägung gezogen werden. Diese reichen von einer Erhöhung der Dosis über den Wechsel des Antidepressivums bis hin zu einer Kombination verschiedener Antidepressiva oder Augmentationsstrategien mit anderen Wirkstoffen, wie z. B. Lithium (1). Mit Seroquel Prolong® kann nun erstmals auch ein atypisches Neuroleptikum als Zusatztherapie bei depressiven Patienten eingesetzt werden.

 

 

Seroquel Prolong®

 

Seroquel Prolong® (Quetiapin Fumarat) ist die retardierte Form des atypischen Neuroleptikums Seroquel® und seit Januar 2008 in Deutschland erhältlich. Seroquel Prolong® ist für die Behandlung erwachsener Schizophreniepatienten zugelassen. Bei stabilen Schizophreniepatienten, die bereits auf den Wirkstoff Quetiapin eingestellt sind, wirkt Seroquel Prolong® präventiv gegen einen Rückfall. Außerdem ist das Medikament für die Behandlung von schweren depressiven Episoden und von mittelschweren bis schweren manischen Phasen sowie zur Rezidivprophylaxe bipolarer Störungen zugelassen. Darüber hinaus hat Seroquel Prolong® im Oktober 2010 die Zulassung für die Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression) als Zusatztherapie bei Patienten erhalten, die unzureichend auf die Monotherapie mit einem Antidepressivum angesprochen haben.

 

 

AstraZeneca

 

Die AstraZeneca GmbH in Wedel/Schleswig-Holstein ist die deutsche Tochtergesellschaft des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca PLC, London. AstraZeneca gehört mit einem Konzernumsatz von USD 32,8 Milliarden (2009) weltweit zu den führenden Unternehmen der forschenden Arzneimittelindustrie. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt innovative Arzneimittel, die Patienten eine bessere Lebensqualität ermöglichen. AstraZeneca forscht in den Bereichen Herz-Kreislauf und Stoffwechselerkrankungen, Krebs, Atemwege, Magen-Darm, Neurowissenschaften sowie Infektionen.

 

 


Quelle: Pressekonferenz der Firma Astra Zeneca zum Thema „Zusatztherapie mit Seroquel Prolong®: Die neue Behandlungsoption bei depressiven Erkrankungen“ am 25.11.2010, anlässlich des DGPPN-Kongresses 2010 (Hering Schuppener) (tB).

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