GESUNDHEITSPOLITIK
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
DBfK
MDS-Bericht ist nur die halbe Wahrheit
Berlin (25. April 2012) – Der dritte Bericht zur Qualität in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen wurde gestern vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) vorgestellt. Im Vergleich zum letzten Bericht 2007 hat sich aus Sicht des MDS die Qualität der Pflege weiter verbessert. Insbesondere sind Verbesserungen bei Ernährung und Flüssigkeitsversorgung zu beobachten. Qualitätsentwicklungen werden speziell bei der Vermeidung von Druckgeschwüren (Dekubitus) und in der Versorgung von Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege gesehen.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK) zeigt sich erfreut über den weiterhin positiven Trend der Qualitätsentwicklungen. „In den Ergebnissen spiegeln sich die großen Anstrengungen der Einrichtungen wider, unter schwierigen Bedingungen gute Pflege zu verwirklichen“ sagt Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK. „Ärgerlich ist die Reduzierung auf einzelne Punkte ohne Kenntnis des Prüfverfahrens, des zu Grunde liegenden Bewertungssystems und vor allem ohne Berücksichtigung der Rahmenbedingungen. Solange die für die Qualitätsprüfung derzeit anzuwendenden Kriterien nicht maßgeblich von der Pflege beeinflusst werden können, müssen Schuldzuweisungen unterbleiben.“
Teilweise sind als verbesserungsbedürftig benannte Pflegebereiche, wie die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz, durch strukturelle Rahmenbedingungen beschränkt. Die Leistungen der Pflegeversicherung umfassen in der ambulanten Pflege Verrichtungen bei Körperpflege, Ernährung, Mobilität und Hauswirtschaft. Der Zugang zu Menschen mit Demenz erfordert jedoch Zeit für eine dem Grad der Erkrankung angepasste Kommunikation. Wer den Umgang mit kognitiv eingeschränkten Menschen kennt, weiß, wie zeitintensiv die gezielte und sich ständig wiederholende Anleitung der Betroffenen bei der Unterstützung in ihren täglichen pflegerischen Aktivitäten ist. Auch die Beratung der Angehörigen ist vergütungsrechtlich von den Kassen nicht vorgesehen.
Die mangelnde Qualität hinsichtlich der Vermeidung von Druckgeschwüren bei jedem Dritten in der ambulanten Versorgung ist nicht allein den Pflegediensten anzukreiden. Wie die Umfrage des Dekubitus Forums des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) im Februar 2012 zeigte, besteht bei rund einem Drittel der vom Pflegedienst betreuten Menschen ein erhöhtes Dekubitusrisiko. Antidekubitussysteme kommen aber laut ihrer Erkenntnis bei nur knapp 40 Prozent dieser Risikopatienten zum Einsatz. Trotz des bestehenden Anspruchs auf ein Antidekubitus-Hilfsmittel werden Anträge von gefährdeten Personen zu einem Großteil von den Krankenkassen abgelehnt. Auch dem DBfK liegen solche Berichte gehäuft vor.
Vor diesem Hintergrund sind die vom MDS ermittelten epidemiologischen Daten interessant. Sie zeigen die Versorgungsbedarfe der Bevölkerung auf, zumeist des älteren Teils der Gesellschaft. Pflege ist aber ein komplexes Geschehen, in dem viele Akteure Einfluss nehmen. Es muss interdisziplinär und sektorenübergreifend gehandelt werden, um die adäquate gesundheitliche Versorgung der Gesellschaft zu sichern. Dafür ist die Bereitstellung adäquater personeller und sächlicher Ressourcen erforderlich. Durch mehr Personal könnten auch weit mehr Heimbewohner ohne freiheitsentziehende Maßnahmen versorgt werden.
Quelle: Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK), 25.04.2012 (tB).