GESUNDHEITSPOLITIK
AWARDS
Forschergeist gefragt: 14. Novartis Oppenheim-Förderpreis für MS-Forschung ausgelobt
FernstudiumCheck Award: Deutschlands beliebteste Fernhochschule bleibt die SRH Fernhochschule
Vergabe der Wissenschaftspreise der Deutschen Hochdruckliga und der Deutschen Hypertoniestiftung
Den Patientenwillen auf der Intensivstation im Blick: Dr. Anna-Henrikje Seidlein…
Wissenschaft mit Auszeichnung: Herausragende Nachwuchsforscher auf der Jahrestagung der Deutschen…
VERANSTALTUNGEN
Wichtigster Kongress für Lungen- und Beatmungsmedizin ist erfolgreich gestartet
Virtuelle DGHO-Frühjahrstagungsreihe am 22.03. / 29.03. / 26.04.2023: Herausforderungen in…
Pneumologie-Kongress vom 29. März bis 1. April im Congress Center…
Die Hot Topics der Hirnforschung auf dem DGKN-Kongress für Klinische…
Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 startet am 14.3.
DOC-CHECK LOGIN
Pflege wird schnell zum limitierenden Faktor
Forderungspapier des VPU zum Systemzuschlag für Universitätskliniken
Berlin (13. Januar 2014) – Dass das Deutsche DRG-System eine vertretbare Finanzierbarkeit der Patientenversorgung an Deutschlands Universitätskliniken abbildet, wird derzeit kritisch in Frage gestellt. Auch im aktuellen Koalitionsvertrag von CDU/CSU/SPD ist das Ziel der angemessenen Vergütung der Leistungen an Universitätsklinken aufgegriffen worden und verankert. Bei dieser Diskussion um den notwendigen Systemzuschlag für Universitätskliniken darf die Pflege an Universitätskliniken jedoch keinesfalls weggelassen werden. Pflege wird schnell zum limitierenden Faktor – immer dann, wenn sie nicht in ausreichender Menge und der notwendigen Fachlichkeit zur Verfügung steht. Die Folge sind durch Betten- und OP-Saal-Schließungen entgangene DRG-Erlöse für den Standort und direkte Auswirkungen qualitativen Patientenversorgung.
In dem für die Pflege kalkulierten Durchschnittswert, welcher sich aus dem überwiegenden Teil nicht universitärer Akutversorger zusammensetzt, finden sich die hochkomplexen – und damit ressourcenintensiven – Versorgungsprozesse und Vorhaltestrukturen der Pflege an Universitätskliniken nicht wieder. Damit sind sowohl Pflegepersonalressourcen als auch pflegerische Fachexpertise gemeint.
Die Patientenklientel der universitären Krankenversorgung ist wesentlich multimorbider im Vergleich zum Durchschnitt der Grund- und Regelversorgern. Häufig liegen neben der aufnahmeinduzierenden Diagnose ein oder mehrere Grunderkrankungen vor, welche in Summe eine deutlich aufwendigere pflegerische Versorgung verlangen. Pflegekostenintensive Extremfälle (qualitativ/Pflegefachlichkeit und quantitativ/Personalzeit) finden sich erlöstechnisch bei weitem nicht im pflegerischen DRG-Anteil wieder. Neben den examinierten Pflegekräften werden Pflegeexperten für seltene oder/und besonders komplexe Krankheitsbilder benötigt. Der Anteil von fachweitergebildetem sowie speziell fortgebildetem Pflegepersonal an Universitätskliniken ist notwendig und dementsprechend überdurchschnittlich hoch.
Aufgrund des hohen Anspruchs an die pflegerische Versorgung liegt an Universitätskliniken bedarfsorientiert ein besonderer Fokus auf Aus-, Fort- und Weiterbildung. Dabei sind mehrere Komponenten zu beachten. Die Ausbildung dient der Sicherung des Fachkräftebedarfes. Die Fortbildung zur Stärkung der Pflegefachexpertise, sowie die Weiterbildung zur Einhaltung und Sicherung der Qualitätsoffensive der G BA Beschlüsse. Die Einhaltung dieses umfänglichen Anspruches in der Krankenversorgung der Hochschulmedizin muss (endlich) in adäquater Form entsprechend gegenfinanziert werden. Nicht unbeachtet darf auch der Anteil an Pflegepersonalbindung durch die Ausbildung der Ärzte bleiben.
Die Pflegepersonalbesetzung in den Hochschulambulanzen wird durch das DRG-System überhaupt nicht abgebildet, muss aber dennoch vollumfänglich bereitgestellt werden, da auch die pflegerische Patientenversorgung einen Teilprozess der universitären ambulanten Versorgung darstellt.
Universitätskliniken sind Innovationszentren. Im Zuge der Forschung im stationären Versorgungsprozess deckt die Pflege den Teil der Studienassistenz ab – auch dieser ist nicht Bestandteil der außeruniversitären Akutversorgung. Bei den Patienten in Forschungsprojekten und Studien liegt die Häufigkeit der Kontrolle der Vitalparameter, Anzahl der Blutabnahmen und zusätzlichen Kontrollparameter deutlich höher, als die durchschnittlich in der DRG-Kalkulation inbegriffenen Mittelwerte.
Die hier erwähnten durchgehend überdurchschnittlich einzusetzenden Personalressourcen und die bedarfsinduzierten Organisationsstrukturen sind nicht durch entsprechende Erlöse im DRG-System abgedeckt – wohl aber Teil der universitären Krankenversorgung.
Deshalb fordert der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Unikliniken den DRG-Systemzuschlag für Universitätsklinken.
Quelle: Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Unikliniken (VPU), 13.01.2014 (tB).