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Young Lions Gesundheitsparlament verabschiedet Ergebnispapiere
Junge Impulse für das Gesundheitssystem
Neuss/Düsseldorf (16. Januar 2013) – Höhere Patientenbeteiligung, stärkere Vernetzung, mehr Wettbewerb – diese und weitere Themen beschäftigten aktuell das Young Lions Gesundheitsparlament, das am 12. Januar 2013 in Düsseldorf tagte. Rund ein dreiviertel Jahr nach Gründung der Initiative durch den forschenden Arzneimittelhersteller Janssen kamen die Parlamentarier zusammen, um die ersten Ergebnispapiere ihrer fünf Ausschüsse zu diskutieren und zu verabschieden. Die Köpfe des Parlaments stellen rund 80 politisch interessierte Nachwuchskräfte, die bundesweit ehrenamtlich zusammen arbeiten, um gemeinsam neue Ideen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu entwickeln.
Bis spät in den Abend debattierten die Abgeordneten ihre Ideen, um das deutsche Gesundheitswesen noch besser für die Zukunft zu rüsten. Thematisch nach fünf Ausschüssen gegliedert (Öffentlichkeit, Dringende Probleme, Demographie, Organisation, Wettbewerb), beleuchteten sie unterschiedliche Aspekte des Gesundheitssystems. Ein zentraler Fokus der Ausschussarbeit lag auf der differenzierten Bestandsaufnahme und Analyse des notwendigen Handlungsbedarfs. Ausschussüber-greifend wurde gefordert, die Vernetzung der Leistungserbringer noch konsequenter zu fördern. Patienten sollen besser informiert werden, um sich aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligen zu können. Im laufenden Jahr wollen die Abgeordneten ihre Ideen weiter ausarbeiten und konkrete Lösungsansätze entwickeln. Über ihre Arbeit diskutierten die Abgeordneten im Anschluss an die Parlamentssitzung mit Alexander Alvaro, Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Der Politiker ermutigte die jungen Nachwuchskräfte, sich für ihre Ideen einzusetzen und nicht von möglichen Widerständen abschrecken zu lassen.
„Was die jungen Parlamentarier innerhalb so kurzer Zeit erreicht haben, ist wirklich beeindruckend“, schildert Dr. Ina Rudolph aus der Geschäftsleitung des Initiators Janssen. „Mit Mut, Durchsetzungskraft und Leidenschaft setzen sich die mehr als 80 Menschen für ein leistungsfähiges Gesundheitssystem in Deutschland ein.“ Die Geschicke des Parlaments führt ein Präsidium, dem Dr. David Matusiewicz (28, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen) vorsteht. „Wir haben mit den fünf Ergebnispapieren eine sehr gute Ausgangslage für die Parlamentsarbeit erhalten und blicken voller Tatendrang nach vorne“, freut sich der Präsident.
Abgeleitet aus den Ergebnispapieren definierte jeder Ausschuss konkrete Projekte und stellte sie dem Parlament zur Diskussion, das demokratisch über die Vorschläge abstimmte. Damit erhielten die Abgeordneten klare Handlungsaufträge für die weitere Ausschussarbeit, um Reformvorschläge für das Gesundheitssystem zu entwickeln. Über regelmäßige Telefonkonferenzen, webbasierten Dokumentenaustausch und Online- Abstimmungen wollen die Young Lions ihre Projekte Stück für Stück mit Leben füllen. Im Frühsommer ist ein weiteres Treffen der Ausschüsse geplant, wo mit einem Einblick in die nächsten Ergebnisse gerechnet werden kann.
Informationen zur Initiative sowie Impressionen der Parlamentssitzung sind zu finden unter www.yl-gesundheitsparlament.de. Eine Plattform für den Meinungsaustausch bietet die eigene Facebook-Seite www.facebook.de/gesundheitsparlament.
Ergebnispapiere der Ausschüsse im Überblick
Der Ausschuss „Öffentlichkeit“ untersuchte die öffentliche Kommunikation im deutschen Gesundheitswesen. Im Kern zeigte sich, dass es eine Fülle an gesundheitspolitischen Informationen gibt, die allerdings nur unzureichend bei den Bürgern ankommen. Eine eigens durchgeführte repräsentative Bevölkerungsumfrage bestätigte, dass sich nur 20 Prozent der Teilnehmer gut oder sehr gut über Gesundheitspolitik informiert fühlten. „Wir möchten Ansatzpunkte entwickeln, um das Informationsdefizit zu beheben“, erläutert der Ausschussvorsitzende Benedikt Reinhold. „Den größten Zuspruch hat unser Projekt bekommen, das mit provokanten Aktionen die Öffentlichkeit stärker für die Gesundheitspolitik interessieren soll.“ Dazu wolle man ein Konzept ausarbeiten, wie sich mit Plakataktionen und weiteren Maßnahmen die Aufmerksamkeit der Bürger steigern lasse.
Auch der Ausschuss „Dringende Probleme“ hat den geringen Wissens- und Kenntnisstand des Patienten über seinen Gesundheitszustand sowie die unzureichende Transparenz als zentrale Themen erkannt. Gefordert werden eine evidenzbasierte und verlässliche Informationsvermittlung sowie ein gesteigertes Kostenbewusstsein. Hohe Zustimmung vom gesamten Parlament erhielt der Lösungsansatz, eine „Patientenquittung“ auszugestalten und verbindlich flächendeckend einzuführen. Das SGB V sieht bislang nur auf Anfrage des Patienten vor, eine Quittung auszustellen, was de facto kaum genutzt würde. Als weiteres dringendes Problem wurden die Mängel in der ambulanten und stationären Krankenpflege identifiziert. Gründe hierfür seien unter anderem unzureichende medizinische und pflegerische Ressourcen. Der Ausschuss hat entschieden, sich der Pflege als größte und in der Selbstverwaltung unterrepräsentierte Berufsgruppe im Gesundheitswesen zu widmen. „Unser Ziel ist es, sowohl neue als auch bereits existierende und vielversprechende Lösungen weiter zu entwickeln“, erklärt Ausschussvorsitzende Lydia Neubert (26, exam. Gesundheits-, Kranken- und Altenpflegerin und Pflegewissenschaftlerin, B. A.). So werden insbesondere strukturelle Rahmenbedingungen (z.B. eine leistungsgerechtere Vergütung) des Pflegeberufs und die damit verbundene Aufwertung des Berufsbilds in Angriff genommen.
Den Pflegebegriff im Umbruch sieht auch der Ausschuss „Demographie“, der die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte verbessern und damit die Attraktivität des Berufsbilds stärken will. Die Anzahl der multi-morbiden Patienten mit steigender Lebenserwartung werde zunehmen und der Bedarf an effektiver medizinischer Versorgung und Pflege steigen. Darüber hinaus stellt der Ausschuss die Prävention in den Mittelpunkt. „Um den heutigen Zivilisationskrankheiten zu begegnen, müssen wir stärker in die Prävention investieren“, ist die Ausschussvertreterin Stefanie Wilhelm (25, Studium Business Administration an der Fachhochschule Düsseldorf) überzeugt. Doch nicht nur der Gesetzgeber soll in die Pflicht genommen werden, sondern auch jeder einzelne: „Versicherte werden sich zukünftig mehr beteiligen müssen.“
Die Eigenverantwortung des Versicherten soll auch beim Ausschuss „Organisation“ stärker in den Fokus rücken. „Wir bekennen uns klar zu einem solidarischen Gesundheitswesen, aber Forderungen an die Gemeinschaft gehen auch mit Anforderungen an den Einzelnen einher“, erklärt Sebastian Klesper (25), der den Ausschuss leitet und Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth studiert. Neben der Stärkung der Einnahmen- und Optimierung der Ausgabenseite widmete sich der Ausschuss vor allem der Frage, wie die Beteiligten im Gesundheitssystem vernetzt sein sollten, um auch zukünftig eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten zu können. In den kommenden Monaten will der Ausschuss auf Basis der bisherigen Analysen noch einen Schritt weiter gehen: Die beteiligten Abgeordneten haben vom Parlament das Mandat bekommen, frei von bestehenden Denk- und Infrastrukturen ein von Grund auf neues Gesundheitswesen zu entwickeln. Ziel müsse es sein, ein langfristig finanzierbares und qualitativ hochwertiges System zu schaffen.
Den Vergleich mit Gesundheitssystemen anderer Länder strebte der Ausschuss „Wettbewerb“ an, der sich die Integrationsfähigkeit von Best-Practice-Lösungen in Deutschland auf die Fahne geschrieben hat. Eine große Chance wäre es, so die Arbeitsgruppe, wenn Krankenkassen verstärkt selektiv mit Leistungserbringern Verträge schließen könnten und damit ein patientenorientierter Wettbewerb auf dem so genannten Leistungsmarkt entstünde. Grundsätzlich spricht sich der Ausschuss für eine koordinierte, regionale und sektorenübergreifende Versorgung mit innovativen Vergütungskonzepten für die Leistungserbringer aus. Erfolgreiche Modelle gäbe es zum Beispiel in der Schweiz und in den Niederlanden. Der Ausschuss wolle außerdem untersuchen, ob und wie sich eine qualitäts- und erfolgsorientierte Vergütung der Leistungserbringer anhand von messbaren Erfolgsindikatoren einführen lasse. Effizienzreserven werden auch in der stationären Versorgung gesehen, die grundsätzlich in der Vergütung der ambulanten Versorgung gleich gestellt sein sollte. „Auf Grundlage unserer Analyse haben wir gleich mehrere Projekte identifiziert, die wir in den kommenden Monaten auf die Umsetzbarkeit in Deutschland prüfen wollen“, erläutert die Ausschussvorsitzende Annegret Schnick (25, Promotion im Fach Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth). „Dabei arbeitet das junge Ausschussteam unter dem Motto ‚Innovativ im Detail, realistisch im Ganzen‘.“
Über Janssen
Wir bei Janssen Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson haben uns dem Ziel verschrieben, die wichtigsten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen und zu lösen. Unsere Kompetenzfelder sind Onkologie (z.B. multiples Myelom und Prostatakrebs), Immunologie (z.B. Psoriasis), Neurologie/Psychiatrie (z.B. Schizophrenie, Demenz, Schmerz), Infektiologie und Impfstoffe (z.B. HIV/AIDS, Hepatitis, Tuberkulose, Influenza), sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes). Partnerschaftlich und transparent entwickeln wir gemeinsam mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen nachhaltige, integrierte Versorgungslösungen für Patienten.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.janssen-cilag.de
Quelle: Janssen-Cilag, 16.01.2013 (tB).