Zunehmende Antibiotika-Resistenzen läuten die Renaissance patientenindividueller Impfstoffe ein

: Patientenindivduelle Erreger werden isoliert und kultiviert.Hamburg (5. September 2008) – Rund 65 Jahre nach Entdeckung des Penicillins als Wunderwaffe gegen Infektionskrankheiten stoßen Antibiotika zunehmend an ihre Grenzen. Waren 1948 nur drei Prozent der Staphylococcus aureus-Stämme gegen Penicillin resistent – sind es heute bis zu 80 Prozent. Vor dem Hintergrund weltweit zunehmender Antibiotika-Resistenzen erleben patientenindividuelle und erregerspezifische Impfstoffe wie UniVaccin® als Alternative oder zur Ergänzung einer antibiotischen Therapie eine Renaissance. Bei diesen für jeden Patienten maßgeschneiderten Impfstoffen wird der spezifische Erreger isoliert, in Reinkultur vermehrt, inaktiviert und anschließend dem Patienten sub- oder intrakutan verabreicht, damit das Immunsystem den Erreger gezielter bekämpfen kann. Dieses Therapieprinzip hat sich seit mehr als 100 Jahren bei chronischen oder chronisch-rezidivierenden Infektionskrankheiten des Urogenitaltraktes (z.B. Harnwegsinfektionen), der Haut, des Nasenrachenraumes und der Atemwege bewährt. Dieses Fazit zogen die Experten auf der Pressekonferenz von Pohl-Boskamp am 5. September in Hamburg.

Abb. 2: Zunehmende Antibiotika-Resistenzen.

Abb. 2: Zunehmende Antibiotika-Resistenzen.

Viele Bakterien haben im Lauf der Evolution Mechanismen entwickelt, um natürlich vorkommende Antibiotika abzuwehren. Werden sie häufiger damit konfrontiert, erhöht sich der Selektionsdruck: Die widerstandsfähigen Bakterien überleben. „Höherer Verbrauch und längere Anwendung von Antibiotika erhöhen das Risiko der Resistenzbildung“, sagte Prof. Dr. Pramod M. Shah (Frankfurt), ehemaliger Präsident der Paul-Ehrlich-Gesellschaft. „Die Erreger-Empfindlichkeit sinkt, wenn der Antibiotika-Gebrauch steigt.“ So sprachen 1988 nur vier Prozent der Gruppe-A-Streptokokken nicht auf Erythromycin an – zwei Jahre später waren es schon 24 Prozent. Und im Jahr 2001 waren bereits fast 50 Prozent der E.coli-Erreger unempfindlich gegen Ampicillin, mehr als jeder dritte dieser Erreger war nicht mehr durch Amoxicillin-Clavulansäure hemmbar, und mehr als jeder zehnte E.coli-Stamm war unempfindlich gegenüber Ciproflaxin. 17 Jahre früher, im Jahr 1984, waren nur 20 Prozent der E.coli-Stämme unempfindlich gegen Ampicillin. Ciproflaxin und Amoxicillin-Clavulansäure zeigten kaum oder gar keine Resistenzen (www. Infektionstherapie.de: Bedeutung von Antibiotikaresistenz in der Klinik).

Abb. 3: Es wird angenommen, dass die in UniVaccin® enthaltenen Ganzzell-Antigene über eine Präsentation durch dendritische Zellen spezifische humorale und zelluläre Immunreaktionen induzieren. Die komplexe Vielfalt pathogener Antigene in UniVaccin® aktiviert das Immunsystem dabei stärker als die pathogenen Keime in vivo.

 

Abb. 3: Es wird angenommen, dass die in UniVaccin® enthaltenen Ganzzell-Antigene über eine Präsentation durch dendritische Zellen spezifische humorale und zelluläre Immunreaktionen induzieren. Die komplexe Vielfalt pathogener Antigene in UniVaccin® aktiviert das Immunsystem dabei stärker als die pathogenen Keime in vivo.


Das neue Zeitalter der individuellen therapeutischen Impfung

„Inzwischen werden Stimmen laut, die das Ende der antibiotischen Ära und das neue Zeitalter der Immunmodulation postulieren“, sagte Dr. Oliver Nolte (Nußloch). Ein führender Vertreter dieses Therapieprinzips ist der erregerspezifische und patientenindividuelle Impfstoff UniVaccin®. „Das therapeutische Prinzip besteht darin, den Erreger, der bei einem Patienten eine Infektion auslöst, zu isolieren und als Grundlage für einen maßgeschneiderten Impfstoff zu verwenden“, so Dr. Nolte. Dazu entnimmt der Arzt Proben aus dem Infektionsort. „Im Univaccin®-Labor werden die patientenindividuellen Erreger unter Reinraumbedingungen klassifiziert, isoliert und als Reinkultur kultiviert. Anschließend werden die Erreger schonend – ohne toxische oder potentiell allergisierende Zusätze wie Formaldehyd oder Phenol – inaktiviert. Die Impfung selbst erfolgt in einer Serie mit ansteigender Wirkstoffkonzentration – intrakutan bei grampositiven Keimen bzw. subkutan bei gramnegativen Bakterien“, erklärte Dr. Ralf Thrull, Gründer und Geschäftsführer von Univaccin® in Itzehoe.

Abb. 4: Impfungen gegen grampositive Erreger werden intrakutan appliziert. Impfungen gegen gramnegative Erreger werden subkutan appliziert.

Abb. 4: Impfungen gegen grampositive Erreger werden intrakutan appliziert.
Impfungen gegen gramnegative Erreger werden subkutan appliziert.

 

Spezifische Immunantwort

Univaccin® aktiviert nach der Injektion dendritische Zellen. Diese hochspezialisierten, antigenpräsentierenden Zellen initiieren antigenspezifische Immunantworten und induzieren u.a. die Aktivierung von Killerzellen. Damit wird das Immunsystem in die Lage versetzt, pathogene Keime unschädlich zu machen und die Infektion zu überwinden. Im Gegensatz zu anderen Therapieformen, die nur ein begrenztes Standardspektrum der gängigen pathogenen Keime abdecken, gewährleistet Univaccin® eine erregerspezifische und patientenindividuelle Immunantwort.

 

UniVaccin®. Wirkstoff: Inaktivierte, vom Patienten stammende Keime.

Zusammensetzung: 1 ml UniVaccin® enthält inaktivierte, vom Patienten stammende Keime. Stärke A: Verdünnung (1:703) einer Stammsupension (2-7 McF pro Keimart). Sonstige Bestandteile: Isotonische Natriumchloridlösung.

Anwendungsgebiete: Zur Therapie und Prophylaxe chronischer bzw. wiederkehrender Infektionen des Urogenitaltraktes (Harnwegsinfekte, chron. bakt. Prostatitis, bakterielle Vaginose), der Haut und Grenzflächen (Akne, Acne inversa, Furunkel/Karbunkel, Wundheilungsstörung, Osteomyelitis, superinfizierte Neurodermitis), des Nasen-Rachenraumes (Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media, Gingivitis, Parodontitis), der Atemwege (Bronchitis, AECB bei COPD), mit multiresistenten Bakterien (MRSA, VRE, ESBL, Pseudomonas, etc.).

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile, Kinder < 1 Jahr, eingeschränkte Immunkompetenz (HIV, Malignom, zytostatische oder immunsuppressive Therapie), akute Infektionen.

Warnhinweise/ Vorsichtsmaßnahmen: Keine ausreichenden Daten bei Schwangerschaft. Deshalb Anwendung nur nach strenger Indikationsstellung. UniVaccin® darf nicht intravasal gespritzt werden. Nach der Dosisentnahme ist der Rest zu verwerfen. Jede Charge wird individuell hergestellt und ist deswegen nicht für andere Patienten geeignet.

Nebenwirkungen: Selten kann es zu einer vorübergehenden Erstverschlimmerung kommen. Sehr selten treten lokale Reaktionen (Brennen, Rötung) an der Einstichstelle auf. Verschreibungspflichtig. UniVaccin GmbH, 25524 Itzehoe. (1)


Quelle: Pressekonferenz der Firma G. Pohl-Boskamp zum Thema „Der individuelle Impfstoff UniVaccin® hilft, wenn Antibiotika versagen“ am 05.09.2008 in Hamburg (tB).

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