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Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten und Pflegefachkräfte zeigen der Politik die „Gelbe Karte“ und warnen eindringlich vor den Folgen der ökonomisierten Medizin
Ein Bild ersetzt 1.000 Worte – Kongressteilnehmer zeigen Gelbe Karte für Politik
Hamburg (3. November 2014) – Das Präsidentensymposium des Deutschen Schmerzkongresses 2014 in Hamburg widmete sich in diesem Jahr mit der "Ökonomisierung ärztlichen Handelns" einem besonders brisanten Thema und endete in einer bemerkenswerten Aktion. Um die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitssystems aufrechtzuerhalten und die Kosten für medizinische Leistungen vergleichbar und kontrollierbar zu machen, wurde die Medizin in den letzten Jahren zunehmend ökonomisiert. Die Privatisierung vieler Kliniken und der Verdrängungswettbewerb zwischen den Krankenhäusern wirkte dabei wie ein Katalysator.
Immer häufiger geraten besonders Ärzte seitdem in Situationen, in denen ökonomische Vorgaben und ureigene ärztliche Entscheidungen miteinander konkurrieren. Professor Giovanni Maio, einer der führenden Medizinethiker unserer Zeit, und PD Dr. Rolf Malessa, einer der beiden Präsidenten des Kongresses, analysierten u.a. die Frage: handelt es sich hier lediglich um Einzelfälle, oder um ein Massenphänomen, das bereits heute das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis und die Qualität der Patientenversorgung ernsthaft bedroht?
Nachdem Maio die Konsequenzen einer ökonomisierten Medizin mit beeindruckenden Worten als systematische Aberziehung ärztlicher Tugenden entlarvte, wurde Malessa in seinen Ausführungen ungewöhnlich deutlich: gerade in der Schmerzmedizin offenbare sich exemplarisch die ganze Misere, weil hier chronisch kranke Patienten mit hohem Leidensdruck häufig eine Unzahl von diagnostischen und therapeutischen "abrechenbaren medizinischen Leistungen" erhielten, oft ohne vorausgehende gründliche körperliche Untersuchung und ausführliche Beratung. Die Folge seien häufig auch Operationen, zum Teil sogar mehrfach hintereinander, trotz fragwürdiger Indikation. Die ökonomisierte Medizin manipuliere aber nicht nur Chirurgen, sondern alle Ärzte.
Malessa warb dafür, den Patienten und der gesamten Bevölkerung diese unangenehmen und durchaus selbstkritischen Wahrheiten offen mitzuteilen, auch und gerade, um zu belegen, dass Ärzte, das in sie gesetzte Vertrauen, tatsächlich verdienen. Seiner Aufforderung, als Ausdruck dessen, der Politik die „Gelbe Karte“ zu zeigen, folgte das Auditorium mit überwältigender Mehrheit über alle Fachgrenzen hinweg. Der Protest der Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten und Pflegefachkräfte wird in Form von weit mehr als 500 persönlich unterschriebenen „Gelben Karten“ Herrn Gesundheitsminister Gröhe in der nächsten Woche erreichen.
Weitere Informationen
Quelle: Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., 03.11.2014 (tB).