Photo: BVMedAnhörung zur Krankenhausreform

Medizinisch notwendige Mehrleistungen der Kliniken nicht rationieren

 

Berlin (4. September 2015) – Eine adäquate Vergütung medizinisch notwendiger Mehrleistungen der Kliniken hat der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, in seiner Stellungnahme zur Anhörung des Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) am 7. September 2015 gefordert. Die derzeitige Gesetzesausgestaltung des sogenannten "Fixkostendegressionsabschlages" mit schärferen Sanktionen und reduzierten Ausnahmetatbeständen behindere die politisch gewollte qualitätsorientierte Versorgung und führe zu einer Rationierung medizinisch notwendiger Mehrleistungen. 

 

Zur Mehrleistungsproblematik schlägt der BVMed vor, im Gesetz einen Ausnahmetatbestand für zusätzlich vereinbarte Entgelte mit einem Sachkostenanteil von über 50 Prozent aufzunehmen. Dieser würde sich auf 28 DRG-Fallpauschalen erstrecken. Mit dieser Erweiterung könnten beispielsweise Vorhofflimmertherapien, die vor Schlaganfällen schützen, komplexe Herzschrittmacher oder Herzklappeneingriffe weiterhin in medizinisch notwendigem Umfang erbracht werden, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt in der Stellungnahme zur Gesetzesanhörung.

Der BVMed kritisiert zudem, dass komplette Behandlungsverfahren unter Generalverdacht gestellt werden, unnötig erbracht zu werden. "Fallzahlsteigerungen basieren jedoch hauptsächlich auf der demografischen Entwicklung, dem medizinisch-technischen Fortschritt und einem veränderten Anspruchsverhalten der Patienten sowie Fehlentwicklungen in der ambulanten Versorgung", so der BVMed. Zur Abwendung von medizinisch nicht-indizierten Leistungen stehe mit der Fehlbelegungsprüfung durch die Krankenkassen bereits ein etabliertes Verfahren unter Einbeziehung der Medizinischen Dienste der Krankenkassen (MDKs) zur Verfügung.

Insgesamt unterstützt der BVMed die Absicht des Gesetzgebers, die Qualität in der Krankenhausversorgung zu stärken. Daher werde eine qualitätsdifferenzierte Vergütung grundsätzlich befürwortet. "Hierbei sollte insbesondere die Ergebnisqualität aus Sicht der Patienten im Mittelpunkt stehen", so der BVMed. Gerade innovative Medizinprodukte könnten hierfür einen wertvollen Beitrag leisten. Dieser Aspekt werde in der derzeitigen Ausgestaltung des G-DRG-Systems nicht gewürdigt.

Bei den im Referentenentwurf vorgeschlagenen Kriterien für eine qualitätsdifferenzierte Vergütung müssten nach Ansicht des BVMed Methoden unter Nutzung qualitativ hochwertiger Medizintechnologien mit einbezogen werden. Dabei gehe es beispielsweise um eine Verringerung von Revisionsoperationen oder Folgeoperationen, um eine höhere Präzision und geringere Invasivität von Eingriffen, längere Batterielaufzeiten von aktiven Implantaten oder Infektionsvermeidungen durch bioaktiv-beschichtete Implantate. Schmitt: "Durch moderne Medizintechnologien können Komplikationsraten und Liegezeiten von Patienten reduziert und eine zeitnahe Rückkehr in das Arbeitsleben gewährleistet werden. Die Qualität sollte in erster Linie aus medizinischer und nicht ausschließlich aus wirtschaftlicher Sicht bewertet werden. Eine besondere Bedeutung muss hierbei der Ergebnisqualität zukommen." Der BVMed schlägt hierfür einen "strukturierten Dialog in einem jährlich stattfindenden Verfahren mit allen Beteiligten" vor, analog dem bewährten Prozess zur Weiterentwicklung des G-DRG-Systems.

 

 

Download

 

 


Quelle: Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), 04.09.2015 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…